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Die Sonnwendherrin

Titel: Die Sonnwendherrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Kashina
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Mannes, damit er mich mehr begehrt als alles andere auf der Welt, und dann gestatte ich ihm, mich zu verführen. Ich genieße es in vollen Zügen, verführt zu werden, besonders so, wie erfahrene Männer es tun. Mit ihnen ist es, als bringe die Frau ein großes Opfer und als seien sie ihr ewig dankbar dafür, dass sie sich ihnen hingibt.
    |63| Sie sagen dir, wie schön du bist und wie sie dich vom ersten Blick an mehr als alles andere begehrten. Und dann bemühen sie sich, dir all ihre Liebeskünste zu zeigen, lassen dich auf einer Wolke von Liebkosungen schweben, Zeit und Raum in ihren erfahrenen Armen vergessen. Sie nehmen dich äußerlich und innerlich vollkommen in Besitz. Ihr Lohn scheint ausschließlich aus deiner Befriedigung zu bestehen. Deine Glückseligkeit ist in diesen Momenten ihr einziges Lebensziel. Und wenn du von jenem fernen Ort zurückkehrst, an dem dein Körper nur noch eine Woge der Ekstase war, verehren sie dich als Göttin, die ihrem menschlichen Verehrer einige Momente ihrer Hingabe geschenkt hat.
    Und danach, wenn alles vorüber ist, verlassen sie dich für immer. Denn sie sind Wanderer, Suchende, und eine Frau kann sie nur interessieren, solange sie ihnen neu ist.
    Doch so lange warte ich nicht. Ich gehe als Erste, noch vor Anbruch der Morgendämmerung, noch bevor die Erinnerung an seine Hände und Lippen, seine Männlichkeit und Stärke auf meiner nackten Haut erkaltet, bevor die Ekstase ganz erloschen ist. Ich verwandle mich in eine Taube und fliege nach Hause zu meinem Turm im Schloss des Zaren. Ich fliege über der Liebe – frei auf dem Wind.
     
    »Ich bin fertig«, sagte ich zu Kirill.
    Er wandte sich zu mir um und sah mich an, wie ich auf seinem Bett saß, nur in sein langes Hemd gehüllt, das geflickte Kleid so auf meinen Schoß gelegt, dass der größte Teil meiner Beine sichtbar war.
    »Oh«, sagte er und wandte sich hastig ab. »Es tut mir leid. Ich hatte geglaubt, du seist fertig.«
    »Beinahe«, beruhigte ich ihn. »Ich muss es nur noch anziehen. Aber wie kann ich Euch für Eure Hilfe danken?«
    »Keine Ursache!«, versicherte er. »Ich konnte doch nicht |64| zulassen, dass ein so schönes Mädchen wie du so schlecht behandelt wird!«
    »Haltet Ihr
..
.
«, ich hielt inne und atmete etwas heftiger, »haltet Ihr mich wirklich für schön?«
    Er wandte sich erneut mir zu und betrachtete mich, und ich machte keine Anstalten, mich weiter zu verhüllen. Ich sah ihn ganz offen an, während er all die Kurven in sich aufnahm, die sein loses Hemd nur dürftig verbarg, und das sanfte Schimmern der nackten Haut meiner Beine im orangenen Lichtschein der Laterne.
    »Ja«, sagte er mit etwas heiserer Stimme. »Du bist wunderschön, Dascha!«
    Ich errötete und ließ zu, dass die Farbe meine Wangen erfüllte und meinen Hals und meine Brust verführerisch berührte. Doch ich hielt seinen Blick mit meinem fest.
    »Noch niemand hat mir das gesagt«, hauchte ich, »jedenfalls nicht auf diese Weise!«
    Ich rührte mich nicht, hielt nur seinen Blick in meinem Bann, lockte ihn. Ich sah, wie er bebte, als sein Körper ihn zu etwas trieb, was sein Verstand – noch – nicht gestattete.
    Ich legte mein geflicktes Kleid zur Seite, wo es vom Bett zu Boden glitt und nichts hinterließ, um seinen hungrigen Blick aufzuhalten, als das dünne Leinen des Hemds, das ich trug. Er leckte sich nervös über die Lippen, während sein Blick der sanften Linie meines Halses bis zu der weiten Öffnung des Hemdes folgte. Dann riss er sich los und sah mir ins Gesicht.
    »Das
...
dürfen wir nicht«, brachte er heiser heraus. »Ich kann dich nicht so ausnützen
..
.
«
    Ich hätte beinahe losgelacht, bei so viel närrischer Ehre. Doch ich verzog keine Miene, suchte nur erneut seinen Blick.
    »Darf ich das nicht selbst entscheiden?«, fragte ich.
    »Aber du – ich –
..
.
«
    |65| »Gefalle ich dir nicht?«, fragte ich leise.
    Er stand auf und setzte sich neben mir auf das Bett. »Du gefällst mir sogar sehr, Dascha«, sagte er. »Ich finde dich wunderschön. Doch bist du einfach zu unschuldig. Ich könnte mir niemals vergeben, wenn ich
..
.
«
    Unschuldig!
Beinahe hätte ich schon wieder gelacht. Doch erneut verzog ich keine Miene, streckte die Hand aus und berührte seine. Ein Schauder durchlief seinen Körper und rief auch in mir ein Echo hervor. Meine Erregung wuchs.
    »Ich bin keine Jungfrau«, flüsterte ich, ließ die bebenden Lider sinken, und ein neuer Hauch von Rosa überzog meine Wangen bei diesem

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