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Die Sphaeren

Die Sphaeren

Titel: Die Sphaeren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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inzwischen arbeitet er für sie. Selbst als Hyrlis hier auf Sursamen weilte, war seine Tätigkeit strittig. Die Nariscene erbaten seine Präsenz; wir hielten nichts davon, sahen aber davon ab, seine Entfernung zu verlangen. Vielleicht handelte es sich um ein Experiment der Nariscene, auf Geheiß der Oct, das die Regeln in Hinsicht auf den Technologietransfer für Völker niedrigerer Entwicklungsstufe auf die Probe stellen sollte. Er hat Ihrem Volk viel gegeben, Prinz, allerdings nur in Form von Ideen und Vorschlagen. Nichts Konkretes. Nun, Ihr zweites Problem wird darin bestehen, Hyrlis dazu zu bringen, mit Ihnen zu reden; darum müssen Sie sich selbst kümmern. Das dritte Problem dreht sich um die Frage, wie Sie ihn dazu bewegen können, die gewünschte Hilfe zu leisten. Ich fürchte, das liegt ebenfalls bei Ihnen.«
    »Nun, in letzter Zeit kommt mein Glück in kleinen Portionen, Ma’am«, sagte Ferbin. »Dennoch hoffe ich, Ihnen meine Dankbarkeit zeigen zu können. Ich fühle mich Ihnen verpflichtet, auch wenn Sie mir nur dies anbieten können. Seit einiger Zeit müssen wir davon ausgehen, dass sich jede Hand gegen uns wendet; schon Gleichgültigkeit ist uns bisweilen ein Grund zur Freude. Aktive Hilfe, wie begrenzt auch immer, scheint jetzt viel mehr zu sein, als wir verdienen.«
    »Ich wünsche Ihnen alles Gutes bei Ihrer Suche, Prinz.«
    »Danke.«

    »Ah, ein offenes Turmende. Sehen Sie?«
    Ferbin senkte den Blick und sah einen schwarzen Fleck auf der dunkelbraunen Oberfläche. »Meinen Sie die dunkle Stelle dort?«
    »Ja. Wissen Sie darum Bescheid? Es ist das Ende eines Turms, der bis ganz nach unten führt, bis zum Maschinenkern, in dem Ihr Gott residiert.«
    »Tatsächlich?« Von einer solchen Sache hatte Ferbin nie gehört. Der Fleck erschien ihm viel zu klein. Es war bekannt, dass sich die Türme nach oben hin verjüngten, aber sie durchmaßen noch immer anderthalb Kilometer, wenn sie die Oberfläche erreichten. Andererseits: Hier im Schiff der Generaldirektorin befanden sie sich ziemlich weit oben.
    »Sie sind selten«, sagte Shoum. »Nicht mehr als sechs von einer Million Türmen einer Schalenwelt sind auf diese Weise beschaffen.«
    »Das wusste ich nicht«, erwiderte Ferbin und beobachtete, wie der dunkle Fleck unter ihnen dahinglitt.
    »Natürlich gibt es Verteidigungseinrichtungen auf der Oberfläche und dem ganzen Weg nach unten – weder Meteoriten noch Geschosse würden es weit nach unten schaffen, und im Bereich des Kerns gib es zahlreiche Türen und Verriegelungssysteme -, aber wenn man durch den Schacht sieht, fällt der Blick durch einundzwanzigtausend Kilometer Vakuum bis zum Schlupfwinkel des Xinthianers.«
    »Des WeltGottes«, sagte Ferbin. Er war nicht besonders religiös, aber trotzdem fühlte es sich seltsam an, die Existenz jener Entität von einer Angehörigen der Optimae bestätigt zu hören, wenn auch auf eine respektlose Art und Weise.
    »Meinetwegen. Ich glaube, Sie sollten jetzt in Ihr Quartier
zurückkehren. In einem halben Tag bricht ein Schiff auf, das Sie in die Nähe von Xide Hyrlis bringt. Ich werde Ihnen einen Platz an Bord beschaffen.«
    Ferbin hob den Blick von dem dunklen Fleck auf Sursamen und sah wieder die Morthanveld an. »Sie sind sehr freundlich, Ma’am.«
    Die Sicht durch Boden und Wände änderte sich abrupt, als das Schiff kippte und in den Kurvenflug ging. Holse schloss die Augen und schwankte, obwohl er saß. Neben Ferbin kräuselte sich ein wenig die Oberfläche des Weins.
    »Ihre Schwester«, sagte die Generaldirektorin, als Ferbin beobachtete, wie sich die ganze Welt um sie herum drehte.
    »Meine Schwester«, sagte Ferbin.
    »Sie ist Seriy Anaplian.«
    »Das klingt nach ihrem Namen.«
    »Auch sie gehört zu den Besonderen Umständen, lieber Prinz.«
    »Offenbar. Warum heben Sie das so hervor, Ma’am?«
    »Es sind ziemlich gute Beziehungen für eine Familie, von einer einzelnen Person ganz zu schweigen.«
    »Ich lehne keinen Teil davon ab, wenn sie wirklich gut sind.«
    »Hmm. Mir scheint: Ganz gleich, wie weit Ihre Schwester auch entfernt ist, vielleicht hat sie von Ihrem Vater und den anderen Ereignissen auf ihrer Heimatebene gehört, darunter auch von Ihrem angeblichen Tod.«
    »Glauben Sie?«
    »Auch in diesem Fall gibt es so etwas wie Informationsosmose. Und wenn es um Neuigkeiten geht, hat die Kultur einen sehr niedrigen Druck.«

    »Ich verstehe Sie nicht, Ma’am.«
    »Die Kultur neigt dazu, alles zu hören.«
     
    Das Nariscene-Schiff Der

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