Die Sphaeren
oder Morthanveld?«, erwiderte Hyrlis. »Vielleicht von der Kultur. Oder von jemand anders mit ähnlichen technischen Mitteln – es kämen einige Dutzend beteiligte Zivilisationen infrage.«
»Und es würden die gleichen unsichtbaren Leute dahinterstecken, an die Sie gelegentlich Worte richten, Sir?«, fragte Holse.
»Vergleichbare Leute«, sagte Hyrlis.
»Unsichtbar«, brummte Ferbin abfällig. »Ungesehen, ungehört,
unberührt, ungerochen, ungeschmeckt, unentdeckt. Mit einem Wort: Hirngespinste.«
»Oh, kleine, unsichtbare Dinge haben oft große Auswirkungen auf uns, Prinz.« Hyrlis lächelte wehmütig. »Ich habe Herrscher beraten, für die der größte militärische Dienst, den ich leisten konnte, nichts mit Strategie, Taktik oder Waffentechnik zu tun hatte; ich habe sie einfach davon überzeugt, dass Krankheiten und Infektionen von Keimen hervorgerufen werden. Der Glaube, dass wir von mikroskopischen Entitäten umgeben sind, die das Schicksal von Individuen und durch sie das von Nationen direkt und nachhaltig beeinflussen, war der erste Schritt beim Aufstieg so manchen großen Herrschers. Ich habe aufgehört, die Kriege zu zählen, die eher von Medizinern und Ingenieuren gewonnen wurden als von Soldaten. Solche infektiösen Geschöpfe – so klein, dass man sie nicht sieht – existieren zweifellos, Prinz, und glauben Sie mir: Das gilt auch für die winzigen Apparate in den Diensten von Mächten, die Sie sich nicht einmal vorstellen können.« Ferbin öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch Hyrlis fuhr fort: »In Ihrem eigenen Glauben bildet eine solche Vorstellung den Kern, Prinz. Sind Sie nicht davon überzeugt, dass der WeltGott alles sieht? Wie stellt er das Ihrer Meinung nach an?«
Ferbin fühlte sich hereingelegt. »Er ist ein Gott!«, entfuhr es ihm.
»Das ist er, wenn Sie ihn so behandeln«, entgegnete Hyrlis. »Allerdings gehört er unbestreitbar zu einer degenerierenden Spezies, deren Entwicklungslinie sich bis in die galaktische Vergangenheit zurückverfolgen lässt. Es handelt sich um ein körperliches Wesen, Prinz, und der Umstand, dass Ihr Volk
beschlossen hat, es als Gott zu bezeichnen, bedeutet nicht, dass es besonders mächtig ist oder alles sieht, selbst im beschränkten Rahmen von Sursamen. Es muss nicht einmal bedeuten, dass es bei klarem Verstand ist.« Ferbin wollte etwas erwidern, aber Hyrlis hob die Hand. »Niemand weiß, warum sich Xinthianer in den Kernen von Schalenwelten niederlassen, Prinz. Es gibt verschiedene Theorien: Vielleicht sind sie zur Strafe dort, oder zur Isolation, weil sie eine ansteckende Krankheit haben oder verrückt sind. Manche vermuten, dass sie dort wohnen, weil einzelne Xinthianer schlicht und einfach von Schalenwelten fasziniert sind. Nach einer anderen Spekulation versuchen die betreffenden Individuen, die von ihnen gewählten Schalenwelten zu verteidigen, obwohl niemand weiß, gegen wen oder was. Die Wahrheit lautet: Xinthianische Dehnbare Aeronathauren sind für sich genommen keine besonders mächtigen Geschöpfe und scheinen nichts von den High-Tech-Waffen zu halten, die einen solchen Mangel ausgleichen. Genau genommen gibt so ein Wesen als Gott nicht viel her, Prinz.«
»Wir beanspruchen es als unseren Gott, Sir«, erwiderte Ferbin frostig. »Nicht als einen mythischen Schöpfer des Universums.« Er sah zu Holse und erwartete, Unterstützung oder wenigstens Anerkennung von ihm zu bekommen.
Holse wollte sich nicht auf eine theologische Diskussion einlassen. Er nickte ernst und hoffte, dass das genügte.
Hyrlis lächelte.
»Sie behaupten also, dass wir keine Privatsphäre haben?«, fragte Ferbin verärgert und auch voller Unbehagen.
»Oh, vielleicht haben Sie eine.« Hyrlis zuckte mit den Schultern. »Vielleicht beobachtet Sie niemand, nicht einmal
Ihr Gott. Aber wenn gewisse Leute zusehen und zugesehen haben, und wenn Sie sie dazu bewegen können, Ihnen bestimmte Aufzeichnungen zu überlassen … Dann hätten Sie eine Waffe, die Sie gegen tyl Loesp benutzen können.«
»Aber, Sir«, warf Holse ein, »könnte bei so fantastischen Apparaten nicht alles gefälscht sein?«
»Das wäre möglich, aber es gibt Methoden, um festzustellen, ob etwas gefälscht worden ist. Und die Wirkung auf Leute, die nicht wissen, dass etwas gefälscht werden kann, ist meistens sehr groß. Wenn solche Aufzeichnungen existieren und zum richtigen Zeitpunkt gezeigt werden, schockieren sie tyl Loesp und seine Mitverschwörer vielleicht so sehr, dass ihre unmittelbare
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