Die Spinnenfrau
um eine Riesenspinne handelt, die diese tödliche Fäden verschießt.«
Gern gab ich Suko nicht recht, doch in diesem speziellen Fall konnte er recht haben.
»Gehen wir hin, John?«
»Klar.«
»Dann behalte auch die Riesenspinne im Hinterkopf.«
»Die behalte ich sogar im Auge.«
»Das ist gut.«
Wir gingen auch den Rest der Strecke. Es war absolut still um uns herum.
Suko zog seine Dämonenpeitsche. Er wollte den Test angehen, und als sie freilag, da schlug er einmal den Kreis über dem Boden, sodass die drei Riemen ins Freie rutschen konnten.
Er war kampfbereit.
Von meinem Kreuz hatte ich bis jetzt keine Reaktion erlebt. Es blieb so wie es war, was mich noch immer leicht irritierte. Dann wurde ich abgelenkt, denn plötzlich sahen wir, dass sich die Frau vor uns bewegte. Es sah aus, als würde sie nicken, aber das war es nicht, denn plötzlich bewegte sich alles an ihrem Körper. Sie sackte in sich zusammen und löste sich dabei auf.
Und wohin löste sie sich auf?
Es war kaum zu glauben, denn sie löste sich in Spinnen auf. Zahlreiche dieser Tiere waren zu sehen, wo vor ein paar Sekunden noch ihre Füße gewesen waren.
Und dann war sie weg.
Ganz weg, und nur die Spinnen waren noch zu sehen, die sich verteilten und vor uns weghuschten.
Dafür nahmen wir etwas anderes wahr. Es war eine Bewegung, die sich in der Luft andeutete und dann mit hohem Tempo zu Boden fiel. Wir wollten beide nicht getroffen werden und warfen uns in verschiedene Richtungen zu Boden.
Das war gut so, denn an der Stelle, wo wir eben noch gestanden hatten, klatschte die harte Spinnwebe mit ihrem Ende gegen den Boden. Hätte sie uns getroffen, wäre es uns nicht mehr möglich gewesen, auf den Beinen zu bleiben. So konnten wir noch flüchten, wobei es uns klar war, dass wir innerhalb des Nebels die Gelackmeierten waren. Da gab es keine großen Chancen für uns. Kein Triumphieren, obwohl wir dem ersten Angriff entgangen waren. Wir mussten erst mal weg und auch hier raus.
Beide blieben wir beisammen und schauten dorthin, wo der erste Angriff erfolgt war.
Die Frau war nicht wieder neu entstanden. Aber es gab noch den großen Schatten, und der gefiel uns gar nicht.
»Er lauert«, sagte Suko.
»Ja und weiter?«
»Der wartet auf eine günstige Gelegenheit.«
»Geben wir ihm die?«
»Ich meine nicht«, murmelte Suko. »Ich kann mir aber vorstellen, dass das Riesentier uns sucht.«
»Denke ich auch.«
»Dann werden wir mal sehen.«
»Wie meinst du das?«
»Wir behalten jetzt die Spinne im Auge, sie wird einen Faden nach uns schießen wollen, denn das ist ihre Waffe.« Er nickte. »Wir dürfen nur nicht getroffen werden.«
»Das wird sich schon regeln lassen.«
Wir warteten. Wir wollten der irgendwo lauernden Spinne eine Chance geben.
Zu lange mussten wir nicht warten. Wieder sahen wir eine Bewegung in der Luft, die schon bald über unseren Köpfen schwebte, bevor die zweite Ladung nach unten schoss.
Sie traf.
Nur traf sie nicht uns, sondern den Zwischenraum, der sich dort befand. Die Ladung klatschte auf. Auch jetzt hätte sie uns bei einem Treffer zu Boden geschleudert, so aber schien sie sich im Boden festzufressen.
Ich ging hin und hörte Sukos Ruf.
»Nein, John, lass mich das machen!«
»Okay.«
Suko huschte an mir vorbei. Er hielt seine Peitsche schlagbereit fest. Seine Bewegung war so gut wie nicht zu erkennen. Ich sah nur, wie die drei Riemen nach vorn flogen.
Sie trafen die harte Spinnwebe, die gleichzeitig elastisch war und durchfederte.
Ich sah mich in der Rolle des Zuschauers und wartete darauf, dass etwas passieren würde.
Und das trat auch ein.
Die Kraft der Dämonenpeitsche sorgte dafür, dass der dicke Faden brüchig wurde.
Es fing mit einem Zucken an, das immer stärker wurde, je mehr Zeit verstrich. So stark, dass der Faden nicht mehr in der Lage war, seine Position zu halten. Er brach. Zu hören war nichts, denn es lief alles lautlos ab. Wir schauten dem Zucken zu, dann sackte der Faden vollständig ineinander und fing an, sich aufzulösen. Die Magie der Peitsche war einfach zu stark. Wieder einmal konnte man von einer grandiosen Waffe sprechen, und ich war ebenso zufrieden wie Suko.
Ich wusste, dass Suko weitermachen wollte, doch so weit kam es nicht, denn jetzt reagierte die andere Seite. Der Nebel zog sich zurück. Und dieses geschah auf eine ungewöhnliche Art und Weise.
Ich hatte den Eindruck, als würde er aufgerollt werden.
Wir hielten die Augen offen und sahen allmählich immer mehr. Ein
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