Die Spitze des Eichbergs
bereinigen: »Ich werde mich bis dahin sehr intensiv um meine Geschäfte kümmern. Nachdem ein Geschäft mit einem holländischen Partner geplatzt ist, bin ich bestrebt, die Angelegenheit mit meinem neuen Geschäftspartner in den USA in Ordnung zu bringen.« Die Vorwürfe des Nachrichtenmagazins wies er erneut zurück, sagte aber, dass die Marketing-GmbH gegründet worden sei, finanzielle Mittel für Transfers bereit zu stellen. Es sei zwischen dem Verein und der GmbH vereinbart gewesen, dass die Gelder durch Werbeeinnahmen an die GmbH zurückfließen. Zudem habe er persönlich die Transferrechte für Mi-hajlovic, Christensen und Scherr ohne Rückzahlung an den Verein abgetreten. Dabei habe er zwölf Millionen Mark aus eigenen Mitteln zur Verfügung gestellt.
Beim nächsten Auswärtsspiel wieder ein 0:1-Dämpfer, und das obwohl in der Schlussphase Duisburgs Tor unter Dauerdruck stand. Umso schöner, dass Youri Mulder beim 1:1 drei Minuten vor Schluss gegen die Bayern traf. Noch schöner, dass Schalke so langsam wieder Selbstvertrauen tankte, was die Mannschaft beim 4:1 über Wattenscheid eindrucksvoll unter Beweis stellte. Die Schalker Spieler hatten so langsam Jörg Bergers Lektion verstanden. Besonders setzte Berger dabei auf Freistoß-Varianten, von denen gleich zwei beim Spiel gegen Wattenscheid zum Erfolg führten.
Abschied nach Florida: Günter Eichberg
Vor dem Revier-Derby gegen den BVB meldete sich Günter Eichberg zurück. Über den möglichen Verkauf seiner Kliniken wollte er aber keine Auskünfte erteilen. »Als wir gehört haben, dass Eichberg wieder im Lande ist, haben wir ihn zu einer Vorstands- und Verwaltungsratssitzung eingeladen«, erklärte Möllemann. Darin ging es aber weniger um die »Spiegel«-Affäre, sondern vielmehr um einen Präsidentschaftsnachfolger. Als Kandidaten waren im Spiel: Bernd Tönnies, Fleisch- und Wurstfabrikant aus Rheda-Wiedenbrück, und der Textilfabrikant Walther Seinsch.
»Wir haben zum ersten Mal in diesem Jahr eine kleine Serie gestartet«, gab sich Berger nach dem 1:1 über den Reviernachbarn optimistisch. Drei Spiele hintereinander unbesiegt - das war ein Anfang. Peter Sendscheid hatte Schalke in Führung gebracht, doch Weltklasse-Libero Sammer hatte mit einem Solo-Lauf zum 1:1 noch ausgleichen können.
GEGENDARSTELLUNG
Am nächsten Montag dann die nächste Bombe: Günter Eichberg lud zur Pressekonferenz und wollte den Spieß nun umdrehen. Günter Eichberg kündigte an, das Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« auf Schadenersatz und Schmerzensgeld in Millionenhöhe zu verklagen. Die Höhe des Schmerzensgeldes sollte nach den Vorstellungen seines Anwalts, Dr. Reinhard Rauball, zwischen 50 und 100 Millionen Dollar liegen. Diese Klage sollte in den USA geführt werden, weil dort die Erfolgsaussichten und die Summen In Sachen Schmerzensgeld größer als in der Bundesrepublik sind. Zusätzlich sollte in Deutschland eine Klage auf Schadenersatz geführt werden.
Weiter wies er alle Vorwürfe des Hamburger Magazins zurück, das am Tag zuvor die gerichtliche Auflage der vom FC Schalke 04 durchgesetzten Gegendarstellung erfüllte. Eichberg betonte: »Die Kernvorwürfe der unehrenhaften Tätigkeit und der persönlichen Bereicherung sind nicht aufrechtzuerhalten!« Dazu verlas Dr. Rauball eine vom Gelsenkirchener Notar Klaus Speich beglaubigte Urkunde, in der die Ergebnisse der auf Eichbergs Veranlassung von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfungsunternehmen überprüften Geschäftsverbindungen zwischen dem FC Schalke 04, der Schalker Mar-keting-GmbH und Eichbergs Kliniken festgehalten worden waren und in der es hieß, dass die vom »Spiegel« erhobenen Vorwürfe absolut haltlos seien.
Der Gerichts-Clinch zwischen dem FC Schalke 04 und dem »Spiegel« erhielt eine weitere Fortsetzung. Der Verein klagte erneut. Nachdem in der letzten Ausgabe der Zeitschrift nach wochenlangem Ringen die Gegendarstellung des Vereins gedruckt worden war, konnte es sich die Redaktion nicht verkneifen, diese durch eine Anmerkung zu ergänzen. In dieser hieß es sinngemäß: Der Schalker Verwaltungsrat habe in einem internen Papier das Fazit gezogen, dass der Verein überschuldet sei und eigentlich Konkurs anmelden müsse. Gegen diese Behauptung wollten die Schalker eine erneute Gegendarstellung und eine Unterlassungsverpflich-tungserklärung erwirken. Später sollte »Der Spiegel« veranlasst werden, einen Widerruf zu drucken. »Dieses interne Papier, von dem im Magazin die Rede ist, war der
Weitere Kostenlose Bücher