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Die Sprache des Feuers - Roman

Die Sprache des Feuers - Roman

Titel: Die Sprache des Feuers - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suhrkamp-Verlag <Berlin>
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einen dritten Gong auf die Nase verpasst.
    Teddy geht in die Knie, seine Buddys eilen zu Hilfe, aber bleiben wie gebannt stehen, als Jack die Pistole auf sie richtet. »Was ist?«
    Sie stehen alle voll zu Teddy, aber so sehr, dass sie für ihn eine Kugel riskieren, auch wieder nicht. Teddy ist also mehr oder weniger auf sich gestellt.
    Was ihm nicht gut bekommt, denn jetzt ist die ganze Straße mit Blut bekleckert, ein paar Zähne liegen auch rum, und aus Teddys Nase kommt immer mehr Blut und Rotz.
    Auf die Dummheit kann man immer setzen, sagt sich Jack. Nur eine Dumpfbacke wie Teddy geht so dicht an einen ran, den er erschießen will. Willst du schießen, gehst du auf Abstand . Weshalb man überhaupt erst eine Knarre braucht. Aber was soll’s ...
    Er schleift Teddy über die Straße, tritt ihm bei jedem Schritt in die Rippen und unterstreicht jeden Tritt mit seinen Worten: »Wenn ich dir einen Rat geben darf, Teddy, dann lass – Tritt – die Finger – Tritt – von Leuten – Tritt –, die ich mag – Tritt –. Hast du das – Tritt – verstanden?«
    Er schleift Teddy in die offene Garage, dann drückt er auf den Schließknopf, das Garagentor senkt sich auf Teddys Nacken, so dass Jack eigentlich nur noch zu Teddys Kopf spricht.
    Der ein bisschen Schwierigkeiten mit der Atmung kriegt.
    Als ich ihn das letzte Mal aufgemischt habe, hab ich’s zwölf Jahre bereut, denkt Jack.
    Na fein, denkt er. Das hier reicht für die nächsten zwölf Jahre.

105
    »Na, Teddy, kommt dir das bekannt vor?«, fragt Jack.
    »Fick dich ins Knie.«
    »Du hast heute morgen einen Job erledigt.«
    »Hab ich nicht.«
    Jack lehnt sich ans Garagentor und drückt ein wenig dagegen, als wollte er Teddys Kopf vom Rumpf trennen.
    Und ist kurz davor.
    »Ich geb’s ja zu«, krächzt Teddy. »Aber das ist kein offizielles Geständnis, ich wurde gezwungen.«
    Jack lässt das Tor los.
    »In wessen Auftrag?«
    Teddy presst den Mund zusammen.
    Jack lehnt sich ans Tor. »In wessen Auftrag?«
    »Zwei Russen.«
    »Du machst die Dreckarbeit für Kazzy. Kazzy ist Armenier. Was hat der mit den Russen zu tun?«
    »Die haben ihn übernommen.«
    »Nicky Vale«, sagt Jack. »Du kennst ihn.«
    »Nie gehört.«
    Jack lehnt sich mit Nachdruck ans Tor. » Nicky Vale ?«
    »Kommt mir irgendwie bekannt vor«, sagt Teddy. »Muss ’ne Art Boss sein. Der Boss der Bosse. Der Oberpate. So was. Kazzy meinte, der wär weg, nun ist er wieder da.«
    »Hast du sein Haus angezündet?«
    »Nein.«
    Aber Teddy kichert. Wie man eben kichert, wenn einem ein schweres Garagentor im Nacken sitzt.
    »Was ist daran so witzig, Teddy Cool?«
    Jetzt lacht Teddy wirklich. »Wir haben dich voll verarscht, du Blödmann!«
    »Ihr habt meine Akten in die Pfoten gekriegt«, sagt Jack. »Wer ist euer Mann bei Fire and Life?«
    »Keine Ahnung.«
    »Sandra Hansen? SEE ?«
    » SEE ? Keine Ahnung.«
    »Tom Casey?«
    »Keine Ahnung.«
    Jack stemmt sich gegen das Tor.
    »Ich weiß es nicht!«, krächzt Teddy. »Und wenn du mein Gehirn in der ganzen Garage verspritzt. Aber irgendeiner war’s, denn wir haben dich voll verarscht. Die Armenier, die Russen, alle haben sie dich gefickt.«
    »Hast du das Haus von Scollins angezündet?«
    »Kann schon sein«, sagt Teddy. »Aber du kannst das nicht gegen mich verwenden. Weil du noch vor mir im Knast landest.«
    »Das war mal wieder ein echter Teddy Cool«, sagt Jack. »Ein Streichholz und paar Putzlappen mit Benzin. Du wirst nie erwachsen, Teddy. Du lernst nie dazu. Siehst du ja. Wir sind wieder am selben Punkt. Du bist das dumme faule Arschloch, und ich poliere dir die Fresse.«
    Jack hebt das Garagentor.
    »Von wem hattest du den Befehl, den alten Mann umzulegen, Teddy?«
    »Welcher alte Mann?«
    »Porfirio Guzman, vor zwölf Jahren.«
    »Der alte Knacker?«, fragt Teddy. Guckt zu Jack hoch und grinst. »Kazzy hatte Befehl von seinem Boss, ich hatte Befehl von Kazzy. Und du kannst mich mal, Bulle.«
    Das Problem ist: Teddy hat recht.
    Jack kann nichts machen, wenn er nichts in der Hand hat.
    Er hat einen Zeugen, dass in der Brandnacht Möbel transportiert wurden. Derselbe Zeuge hat auch Nicky in der Nacht gesehen, ohne das in seiner schriftlichen Aussage anzugeben.
    Aber wenn Jack den Zeugen einsetzt, ist der Zeuge tot.
    Déjà vu.
    Jack hat Reste von den gefälschten Möbeln.
    Ja, auch Proben mit Spuren von Petroleum. Aber haben sie genützt?
    Er kennt den Mann, der die Möbel nachgebaut hat, aber der Mann ist tot.
    Alles verbrannt.
    Okay, da sind noch

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