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Die Sprache des Feuers - Roman

Die Sprache des Feuers - Roman

Titel: Die Sprache des Feuers - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suhrkamp-Verlag <Berlin>
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Bett und auch unter dem Bett.«
    Er reicht Casey das Laborprotokoll.
    »Das hat mir Dinesh gefaxt. Bericht folgt in den nächsten Tagen.«
    »Warum sagen Sie das nicht gleich?«
    »Petroleum«, sagt Jack.
    »Wie viel?«
    »Zehn bis zwanzig Liter.«
    »Damit ist Bentleys Theorie im Eimer«, sagt Casey. »Das Motiv?
    Jack erklärt ihm die Motivlage.
    »Das dürfte reichen«, sagt Billy.
    »Nicht so flott, mein Guter«, sagt Casey. »Wir haben eine Brandursache, wir haben ein Motiv, aber was ist mit der Tatgelegenheit? Ihr habt keinen Nachweis, dass der Versicherte am Brandort war.«
    »Und keinen Hinweis, dass ein anderer Zugang zum Brandort hatte«, sagt Jack.
    »Ein Freund von Pamela Vale?«, fragt Casey. »Ein Liebhaber? Vale hat von Versöhnung gesprochen. Sie erzählt es ihrem Liebhaber: Sorry Charlie, es war sehr schön, aber nun ist es vorbei. Der Freund – verzeiht mir –, gerät in flammenden Zorn. Dir werd ich’s zeigen! Er erwürgt sie und zündet sie an. Eine perfekte Methode, sich an ihr und dem Ehemann zu rächen.«
    »Dieser Phantomliebhaber bringt sie um, legt den Brand, besorgt sich einen Schlüssel und schließt die Tür ab, als er geht? Warum sollte er?«, fragt Jack. »Außerdem gibt es nicht den kleinsten Hinweis auf einen Phantomliebhaber. Aber es gibt ja noch Leo.«
    »Den Pudel.«
    »Den Yorkshire-Terrier«, korrigiert ihn Jack. »Nicky wartet, bis die Kinder schlafen, bis auf den Straßen alles still ist, dann verlässt er Mütterchen Russland und fährt zum Haus am Bluffside Drive. Schließt die Tür auf. Der Hund bellt nicht, weil Herrchen kommt. Natürlich hat Herrchen einen Kanister Petroleum mitgebracht. Aber was weiß so ein Hund schon?«
    »Um welche Zeit ist das?«, fragt Casey.
    Jack zuckt die Schulter. »Drei? Halb vier?«
    »Okay, weiter.«
    »Nicky betritt das Schlafzimmer«, sagt Jack. »Vielleicht hat er eine Pistole oder ein Messer, jedenfalls zwingt er sie, Wodka zu trinken. Vielleicht vergewaltigt er sie, ich weiß es nicht. Aber er erstickt sie im Bett. Dann nimmt er das Petroleum und schüttet einen Teil in der Garderobe aus, zieht von dort eine Straße quer durchs Zimmer und schüttet noch mehr unter dem Bett aus und über ihrem Körper.«
    »Warum, wenn sie schon tot ist?«, fragt Casey.
    »Aus Wut«, sagt Jack. »Er übergießt sie von der Hüfte abwärts mit Petroleum.«
    »Weiter.«
    »Aber er kann den Hund nicht verbrennen. Bringt es einfach nicht über sich, den kleinen Leo zu rösten. Also setzt er ihn raus und schließt die Tür. Das dürfte um vier Uhr dreißig gewesen sein. Er geht wieder rein und zündet das Streichholz.«
    »Eine Zündvorrichtung?«, fragt Billy.
    »Ich tippe auf eine Zigarette, die er an ein Streichholzheftchen geklemmt hat. Dann bleiben ihm fünf bis zehn Minuten, bis die Stichflamme das Petroleum zündet. Die Fahrt bis Monarch Bay dauert neun Minuten. Der Wachmann sah ihn gegen 4 Uhr 45 kommen.«
    »Eine Minute nachdem Meissner das Feuer gesehen hat«, sagt Casey.
    »Und genau zu der Zeit, als er laut Aussage seiner Mutter nach den Kindern sah«, sagt Jack. »Das passt schon.«
    »Wird der Wachmann aussagen?«
    »Wenn er vorgeladen wird«, sagt Jack.
    »Die Tatgelegenheit«, sagt Casey, »ist noch kein Tatbeweis.«
    »Er hat auf dem Tonband gelogen«, sagt Jack. »Das ist fast so, als würde Pamela Vale selbst aussagen –«
    »Das ist unser stärkstes Argument, da stimme ich zu«, sagt Casey. »Die Frage ist nur: Ist es stark genug?«
    Zu dritt stehen sie am Schreibtisch und gehen Jacks Tabelle durch. Nach einer Weile sagt Billy: »Jack, was denkst du?«
    »Nicht zahlen.«
    »Tom?«
    »Ich glaube, ihr geht ein großes Risiko ein.«
    Er zitiert aus Bentleys Bericht und dem Befund des Gerichtsmediziners.
    »Wenn Vale klagt«, sagt Casey, »müsst ihr zwei Beamte in den Zeugenstand holen und dazu bringen, dass sie ihre Berichte widerrufen. Das mögen Geschworene gar nicht.«
    Jack sagt: »Wenn wir Ng das restliche Beweismaterial übergeben, wird er seinen Befund ohne Weiteres revidieren. Was Bentley betrifft ...«
    »Der kann uns mal.«, sagt Casey.
    Jack zuckt die Schultern.
    »Ich weiß nicht, ich weiß nicht«, zweifelt Casey.
    »Was ist mit dir, Billy?«, fragt Jack. »Wie siehst du das?«
    Billy gibt sich einen Ruck, pfeift auf das Rauchverbot, klopft eine Camel aus der Schachtel, schiebt sie zwischen die Lippen, zündet sie an und nimmt einen tiefen Zug.
    Er stößt den Rauch aus und sagt: »Entscheide du,

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