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Die Sprengmeister und der unheilige Gral: Social Fiction (German Edition)

Die Sprengmeister und der unheilige Gral: Social Fiction (German Edition)

Titel: Die Sprengmeister und der unheilige Gral: Social Fiction (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiner Wacker
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Straftaten in diesem erschreckenden Ausmaß, ohne einen guten oder schlechten Grund dafür zu haben. Keine Auszahlung ohne Einzahlung, wenn Sie wissen, was ich meine. Personen, die in der Lage sind, C4plus-Sprengmittel aus UNO-Beständen in größerer Menge zu beschaffen, möglicherweise sogar selbst herzustellen und sachgerecht zu verwenden, verfügen über ein erhebliches taktisches Potenzial. Und wo Taktik ist, da ist auch Strategie. Wo Strategie ist, ist Motivation. Und wo Motivation ist, findet sich in der Regel auch das passende Umfeld, der Nährboden, in dem Ideen reifen und zu Früchten des Zorns werden. Warum sollte ein älterer Mensch mit – ich sage mal – Lebenserfahrung, sich verhalten wie ein junger testosteronverseuchter Fanatiker? Sich und andere Menschen töten. Auf so grausame Weise. Dafür muss es einen Grund geben, und diesen Grund müssen wir finden …»
    Bevor der Sprecher seine Ausführungen beenden kann, öffnet sich die Tür und Daumenschraube walzt herein. Ohne weiteren Kommentar schmeißt sie einen kleinen schwarzen Umschlag auf den Tisch.
    «Ist gerade abgegeben worden.»
    «Abgegeben?»
    «In den Briefkasten geworfen.»
    «Wir haben gar keinen Briefkasten.»
    «Wollen Sie es jetzt haben oder soll ich den Umschlag wieder mitnehmen?»
    Die Sekretärin gleitet aus dem Raum wie das Böse selbst. Alles atmet auf.
    «Hätte mal jemand die Freundlichkeit? Wie eine Briefbombe sieht das ja nicht gerade aus.»
    «Die alte Frau vorgestern sah auch nicht …»
    Elias Grothues schnappt sich den Umschlag, öffnet ihn und schüttelt einen kleinen Gegenstand auf den Tisch. Alles zuckt zusammen, aber nichts passiert.
    «Was ist das?»
    «Sieht aus wie …», Grothues beugt sich über den Tisch, «… eine Terra-Card .»
    «Terra-Card?»
    «Alter Datenspeicher. Benutzt seit zehn Jahren keiner mehr.»
    Doktor von Droste wuchtet einen voluminösen Citybag aus dunklem Noppenleder auf seine Oberschenkel, öffnet ihn und befördert ein antikes iPad 8 ans Licht. Er schiebt die Karte in einen der zahllosen Schlitze an der Seite des Geräts und fängt an, auf dem Display herumzufuhrwerken. Nach einiger Zeit beginnt der Bildwandler des Raums zu knistern und ein dreidimensionales Apfel-Logo füllt den Raum über der Tischplatte. Kurze Zeit später verschwindet der Apfel und macht einem neuen Logo Platz, einer schaurigen Mischung aus Totenschädel, Yin-Yang-Zeichen, Blindensymbol und Hitlerpiktogramm. Die Nebengeräusche im Raum verstummen, alle Blicke sind gebannt auf das holografische Bild vor ihnen gerichtet. Nach kurzer Zeit blendet der Kopf über zu einer blumenübersäten, sonnigen Bergwiese unter wolkenfreiem, blauem Himmel. Gleichzeitig fährt der Ton hoch: Vogelgezwitscher, das Murmeln von Wind, der durch Gräser streicht. Die virtuelle Kamera beginnt eine langsame Dreihundertsechzig-Grad-Fahrt, die behäbig beginnt und dann langsam immer schneller wird. Plötzlich schnellt sie, als wäre sie ein von einem imaginären Werfer geschleuderter Diskus, in einem weiten Kreisbogen Richtung Tal, verliert an Höhe, nimmt aber weiter an Geschwindigkeit zu. Während des rasanten Downhills verändern sich die Umgebungsgeräusche: Aus dem leisen Rauschen des Windes wird ein Zischen, das zu einem unirdischen Brodeln überblendet und in einer Mischung aus Kreischen und Brausen seinen Höhepunkt findet. Die Landschaft ist düsterer geworden, der Himmel ein schlammiges Braungrau, das ehemals grüne Gras verdorrt, kahle Stämme niedriger Büsche und Bäume scheinen nach den Betrachtern zu greifen. In atemloser Fahrt jagt die Kamera durch die Sohle eines trostlosen Tals, wird, als sie sich einem alten, schmiedeeisernen Tor nähert, wieder langsamer, bremst ab auf Schritttempo. Als sie das Tor erreicht, ist es fast dunkel geworden. Lange Schatten scheinen über die reglos dasitzenden Zuschauer zu streichen. Ein leises Stöhnen geht durch den Raum, als klar wird, dass die Schatten von überdimensionalen Grabsteinen kommen, die ein Spalier links und rechts der Einflugschneise bilden. Wie ein durchstartendes Flugzeug gewinnt die Kamera unvermittelt wieder an Höhe und zieht pfeilgerade auf das geöffnete Tor eines verrotteten Mausoleums zu. Kaum durch die Tür, verändert sich die Stimmung des Clips erneut. Durch ein hohes, rundes Ostfenster wabert ein konturloses Licht und erhellt den Raum gerade so weit, dass man einen breiten Tisch mit einer davor sitzenden Person in einem groben dunklen Umhang erkennen kann. Große Teile

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