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Die Sprengmeister und der unheilige Gral: Social Fiction (German Edition)

Die Sprengmeister und der unheilige Gral: Social Fiction (German Edition)

Titel: Die Sprengmeister und der unheilige Gral: Social Fiction (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiner Wacker
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du jetzt völlig übergeschnappt?»
    «Ich blas das Arschloch um!»
    «Denk nach, Kanalratte! Entweder sind die Glaswände kugelsicher, dann fliegen uns die Querschläger um die Ohren. Sind sie es nicht, zerlegst du möglicherweise unseren Doktor von und zu und Mandy guckt in die letzte Röhre.»
    Er nimmt sein eigenes MP14, tritt einige Schritte zurück und richtet den Lauf auf Doktor zu Hülshoff. Unvermittelt steht das schmale, blaue Band eines Laserstrahls im Raum und verbindet die Mündung des MP14 mit der linken Schläfe des Genforschers. Der gewünschte Effekt tritt ein, ohne dass Erkan Ederim mit dem Finger auch nur in die Nähe des Abzugs zu kommen braucht. Hastig beendet Doktor zu Hülshoff das Gespräch, trabt zurück zur Dekontaminationskammer und zieht Mandy in den Raum. Sofort schließt sich die Schleuse.
    «Psychologische Kriegsführung nennt man das, Kanalratte.»
    Carsten stiert mit leerem Blick an seinem Dennochkumpel vorbei auf Mandy, die verkrümmt und leblos auf dem Boden der Glastorte liegt. Er atmet, als wären seine Rippenknorpel gerade karamellisiert worden. Erkan Ederim hatte recht. Carsten betritt die Schleuse.

lxxviii Warten auf Godot
    Freiherr von der Hohen Ward ist gerade im Begriff, den Gästen seine Vorstellungen von einer effektiven und zeitgemäßen sicherheitstechnischen Infrastruktur näher zu bringen, als die Tür zum Konferenzraum aufgestoßen wird und ein etwas zerzauster Professor Hellström mit wehendem Kittel den Raum betritt. Freiherr von der Hohen Ward unterbricht sich in seinem Monolog und mustert den Neuankömmling mit gerunzelten Brauen. Obwohl er verärgert scheint, bleibt sein Ton ruhig und geschäftsmäßig.
    «Lieber Herr Professor, hatten wir nicht vereinbart, dass ich mich melde, sobald Theising aufgetaucht ist?»
    Der Professor scheint konsterniert.
    «Äh, ja. Aber das ist nicht der Grund meines …»
    «Gründe gibt es immer. Fragt sich, ob sie stichhaltig sind, Professor. Na ja, nun sind Sie hier. – Darf ich Ihnen Elias Grothues vorstellen? Und die Herren, wie war noch gleich …»
    «Sadlowsky!»
    «Bernemann!»
    Die Herren haben einen zackigen Schritt nach vorn gemacht und deuten eine semi-militärische Kurzverbeugung an. Freiherr von der Hohen Ward macht eine unspezifische Bewegung mit der rechten Hand.
    «Die Herren Sadlowsky und Bernemann. Gleichfalls von den Münsteraner Sicherheitskräften …»
    «Sie sind schon informiert worden? Aber wie konnten Sie wissen …» Die pelzige Riesenraupe auf Hellströms Oberlippe bewegt sich unruhig hin und her, aber jetzt ist es an Hohe Ward irritiert zu sein.
    «Was soll ich wissen? – Geht es um Theising? – Wenn ich wüsste, wo Theising ist, hätte ich die Herren nicht herbitten müssen.»
    «Wieso, was ist mit Theising? Wo steckt der überhaupt? Wir wollten doch schon vor zwei Stunden …»
    Elias Grothues, wie immer die Ruhe selbst, schaltet sich ins Gespräch.
    «Meine Herren, könnte es sein, dass Sie auf unterschiedliche Gegebenheiten reflektieren? Ich glaube, dass der Herr Professor nicht gekommen ist, um sich nach dem Befinden und Verbleib von Herrn Theising zu erkundigen, nicht wahr?»
    Hellström hat die Lippen derartig fest zusammengepresst, dass sämtliches Blut aus seiner unteren Gesichtshälfte gewichen ist. Langsam gelingt es ihm, der Muskelkontraktion Herr zu werden.
    «Nein. Das heißt doch! Obwohl das nicht der eigentliche Grund meines …»
    «Was ist denn der eigentliche Grund Ihrer hoch geschätzten Anwesenheit, Herr Professor?»
    «Es kann ja wohl kein Zufall sein, dass ausgerechnet Sie hier aufgekreuzt sind, Herr Grothues. Wissen Sie, ich habe gerade einen seltsamen Anruf von meinem Stellvertreter bekommen, von unten, aus dem Labor.»
    «Schön für Sie. Ich wäre froh, wenn ich Mitarbeiter hätte, die um diese Zeit noch arbeiten würden, geistig meine ich. Was ist denn daran so ungewöhnlich?»
    «Das Ungewöhnliche ist, dass er von zwei unbekannten Wachmännern und einer Frau erst bedroht und dann gezwungen worden ist …»
    «Warum sollten die Wachmänner ihn bedrohen?»
    «Woher soll ich das wissen? Bevor ich ihn fragen konnte, hat er das Gespräch beendet.»
    «Erst ruft er Sie an und dann sagt er nicht, was er von Ihnen will? Nur, dass er bedroht wird? Von den eigenen Wachmännern und einer Frau? Klang er irgendwie nervös?»
    «Schwer zu sagen. Nervös klingt der eigentlich immer. Sagte, er meldet sich wieder und legt auf.»
    «Dann rufen Sie ihn doch zurück.»
    «Habe ich

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