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Die Springflut: Roman (German Edition)

Die Springflut: Roman (German Edition)

Titel: Die Springflut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cilla Börjlind , Rolf Börjlind
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Berglunds Computer ein und kopierte Teile ihrer Festplatte auf einen USB -Stick.
    Das hätte Oskar Molin nicht gefallen.
    *
    Stundenlang war sie durch Flemingsberg gelaufen, hatte nach Acke gesucht und alle kleinen Jungen gefragt, denen sie begegnet war, ob sie vielleicht Acke Andersson gesehen hatten, aber niemand hatte ihr weiterhelfen können.
    Jetzt saß sie in Ackes Zimmer und hielt zwei kleine, verschlissene Fußballschuhe in der Hand. Sie saß auf seinem Bett, und ihre Augen waren starr auf das kaputte Skateboard gerichtet. Acke hatte versucht, es mit Klebeband zu flicken. Wieder einmal wischte sie sich die Tränen von den Wangen. Sie weinte schon lange. Vor einer Stunde hatte der Nerz angerufen, ihr aber nichts Neues mitteilen können. Acke blieb weiterhin verschwunden. Sie wusste, dass etwas passiert war, das spürte sie am ganzen Körper, und es musste irgendwie mit diesen Kämpfen zusammenhängen. Sie sah seine vielen blauen Flecken vor sich, die zahlreichen Wunden an seinem kleinen Körper. Warum hatte er das getan, warum hatte er sich in Käfigen geschlagen? So war er doch sonst nicht. Überhaupt nicht! Er prügelte sich doch nie. Wer hatte ihn dazu verführt? Ovette drehte die Fußballschuhe in ihren hageren Händen. Wenn er einfach wieder auftauchte, würde sie ihm neue Schuhe kaufen. Sofort. Und mit ihm in den Vergnügungspark gehen. Wenn er doch nur … sie drehte sich um und griff nach ihrem Handy.
    Sie würde die Polizei anrufen.
    Der Müllcontainer stand vor einem Hauseingang im Diagnosvägen und war mit ein paar schmutzigen Matratzen, einem teilweise verkohlten Ledersofa und einer Menge Gerümpel aus einem Keller gefüllt. Das Mädchen, das über den Rand des Containers schaute, erblickte mitten in dem Krempel eine DVD -Hülle. War vielleicht noch ein Film darin? Mit etwas Mühe gelang es ihr, sich über den Rand zu hieven und auf dem Sofa zu landen. Vorsichtig stakste sie zu der Hülle. War sie leer oder ein Glücksfund? Als das Mädchen sich nach ihr streckte, sah sie ihn, einen kleinen schmalen Arm, der zwischen zwei Sofapolstern herauslugte.
    Kurz über dem Handgelenk waren in einem Kreis die Buchstaben KF gemalt.

S tilton stand vor der Markthalle Södermalm und verkaufte mit mäßigem Erfolg Zeitungen. Er war sehr müde. In der vorherigen Nacht war er zwei Stunden lang die Steintreppen hinauf- und wieder hinuntergestiegen. Die meiste Zeit hatte er dabei an Mariannes Besuch in Veras Wohnwagen gedacht. Die eine der beiden war tot und die andere glücklich verheiratet. Jedenfalls nahm er das an. Bevor er im Wohnwagen eingedöst war, hatte er an Mariannes Hand auf seiner eigenen gedacht. War das nur eine Geste des Mitgefühls gewesen?
    Wahrscheinlich schon.
    Er warf einen Blick in den Himmel und sah, dass dunkle Wolken aufzogen. Wenn es Regen gab, hatte er keine Lust, noch länger stehen zu bleiben. Also packte er seine Zeitun gen in den Rucksack und brach auf. Mette hatte ihn vor Kurzem angerufen und gesagt, dass sie Jackie Berglund eine Weile in Ruhe lassen müsse, der andere Fall gehe vor. Sie werde sich bei ihm melden, wenn weitere Vernehmungen geplant seien.
    »Sei bitte vorsichtig«, hatte sie gesagt.
    »Wieso?«
    »Du weißt doch, wie die Berglund ist, und jetzt weiß sie, wer ihr auf den Fersen ist.«
    »Okay?«
    Stilton hatte Mette nichts von Olivias Erlebnis im Aufzug erzählt. Hatte Olivia das vielleicht selbst getan? Oder waren Mettes Worte nur eine allgemeine Warnung gewesen?
    Als er den Medborgarplatsen verließ, fiel ihm die Hypothese wieder ein, die er Janne Klinga vorgetragen hatte. Dass die Täter ihre Opfer eventuell an der Markthalle auswählten.
    Um den Gedanken weiterzuspinnen, war er zu müde.
    Langsam ging er die letzten Meter durch den Wald. Er war ziemlich erschöpft und atmete tief durch, als er die Tür zu dem Wohnwagen öffnete, der eigentlich längst hätte fort sein sollen. Doch der Mord hatte alles zum Stillstand gebracht.
    An diesem Abend würde er keine Treppen steigen.
    Der Wald Ingenting machte nach nordschwedischem Maßstab gemessen als Wald nicht viel her, war aber dennoch groß und felsig genug, um jemandem, der nicht gesehen werden wollte, genügend Schutz zu bieten. Oder mehreren, zum Beispiel zwei dunkel gekleideten Gestalten, die der vorhandene Wald auf der Rückseite eines grauen Wohnwagens ganz ausgezeichnet verbarg.
    Stilton zog die Tür hinter sich zu. Als er sich gerade auf eine der Pritschen fallen lassen wollte, rief Olivia an, um mit ihm über

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