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Die Springflut: Roman (German Edition)

Die Springflut: Roman (German Edition)

Titel: Die Springflut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cilla Börjlind , Rolf Börjlind
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heraus.
    »Ich habe mir gemerkt, was er erzählt hat, und es im Flugzeug aufgeschrieben …«
    Abbas las von dem Zettel in seiner Hand ab.
    »Sie war sehr schön und stammte aus Playa del Carmen in Mexiko. Sie war mit einem berühmten Künstler verwandt und stellte selbst …«
    Abbas verstummte.
    »Was?«
    »Ich kann nicht lesen, was ich geschrieben habe, wahrscheinlich ein Luftloch … Doch! Gobelins! … Sie hat schöne Gobelins gewebt und war sehr beliebt in Mal Pais. Sie liebte Dan Nilsson. Das war es in etwa.«
    »Wo haben sie sich kennengelernt?«
    »Ich glaube, in Playa del Carmen, und von dort sind sie dann nach Costa Rica gegangen, um gemeinsam ein neues Leben anzufangen. Wie Bosques sich ausgedrückt hat.«
    »Und das war Mitte der achtziger Jahre?«, fragte Olivia.
    »Ja, und dann wurde sie schwanger.«
    »Und ist nach Nordkoster gereist und dort ermordet worden«, meinte Stilton.
    »Aber von wem? Und warum?«, fragte Abbas.
    »Möglicherweise von Bertil Magnuson«, antwortete Stilton. »Wendt hat doch geschrieben, er sei ebenfalls auf der Kassette zu hören, außerdem besitzt er auch ein Sommerhaus auf der Insel.«
    »Gehörte ihm das auch damals schon?«
    »Ja«, sagte Olivia.
    Sie hatte sich gemerkt, was Betty Nordeman ihr erzählt hatte.
    »Damit hätte sich deine Jackie-Theorie wohl erledigt«, erklärte Stilton.
    »Wieso denn das? Magnuson kennt vielleicht auch Jackie Berglund und gehört eventuell sogar zu ihren Kunden. Vielleicht hat sie ihn auch damals schon gekannt, und sie stecken beide in der Sache drin. Immerhin sind drei Menschen am Ufer gewesen.«
    Stilton zuckte mit den Schultern. Er hatte keine Lust, schon wieder über Jackie Berglund zu sprechen. Olivia wandte sich Abbas zu und wechselte das Thema.
    »Die Männer, die in Wendts Haus eingebrochen sind, was ist mit denen passiert?«
    »Sie haben es bereut.«
    Stilton schielte zu Abbas hinüber. Er wusste zwar nicht, was genau vorgefallen war, ging aber davon aus, dass es Details gab, die nichts für die Ohren der jungen Frau Rönning waren.
    »Aber sie müssen doch hinter dem her gewesen sein, was Sie von Bosques bekommen haben, nicht?«, sagte Olivia.
    »Wahrscheinlich.«
    »Dann stellt sich doch die Frage, wer sie beauftragt hat? Muss das nicht jemand aus Schweden gewesen sein?«
    »Ja, das ist richtig.«
    »Pass auf, gleich sagt sie wieder Jackie Berglund«, mischte Stilton sich ein, schmunzelte dabei jedoch. Mittlerweile hatte er so viel Respekt vor Olivia, dass er sie und ihre Meinung ernst nahm. Er stand auf und sah Abbas an.
    »Ist es okay, wenn ich …«
    »Das Bett ist frisch bezogen.«
    »Danke.«
    Ein Dialog, den Olivia so deutete, dass Stilton bei Abbas übernachten würde.
    Der Wohnwagen stand ja nicht mehr zur Verfügung.
    *
    Es zeigte sich, dass das katastrophale Szenario eintrat. Mette Olsäter fuhr mit ihrer blauen Plastiktüte geradewegs zur Zentrale der Landeskriminalpolizei und verschwand hinter deren Glastüren, wie K. Sedovic Bertil Magnuson berichtete, der daraufhin eine Weile darüber nachdachte, einfach zu verschwinden, das Land zu verlassen, es wie Nils Wendt zu machen. Diese Gedanken verwarf er jedoch ziemlich schnell, da er wusste, dass dies niemals funktionieren würde, und daraufhin erkannte er, worauf sich alles reduziert hatte.
    Eine Frage der Zeit.
    Er parkte den Jaguar vor seiner Villa, ging sofort auf die Veranda, setzte sich und zündete sich einen Zigarillo an. Es war eine klare und warme Sommernacht, das Wasser glitzerte. Von der Insel Bockholmen hallten singende Stimmen herüber. Linn war irgendwo in der Nachbarschaft bei einem, wie sie selbst gesagt hatte, vollkommen uninteressanten Frauenabend mit einem Damenclub, der sich »Stocksunds Kleiderstoff« nannte. Eine Gruppe zurückgelassener Hausfrauen, die sich die Zeit mit Wohltätigkeitsveranstaltungen vertrieben. Mit diesen Frauen hatte Linn herzlich wenig gemeinsam, im Grunde nichts als die Adresse. Aber da Bertil Magnuson ihr gegenüber behauptet hatte, er müsse einige geschäftliche Telefonate führen und werde wahrscheinlich erst spät heimkommen, war sie elegant gekleidet und schön zu dem Essen gegangen.
    Bertil Magnuson dachte an sie und daran, wie sie reagieren würde. An ihre Augen. Wie sie ihn ansehen und wie er selbst mit der Demütigung umgehen würde. Und dann dachte er an den Grund für alles. An die Personen in der Landeskriminalpolizei, die in diesem Moment einer Tonaufnahme lauschten, auf der er seine Verstrickung in einen Mord

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