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Die Springflut: Roman (German Edition)

Die Springflut: Roman (German Edition)

Titel: Die Springflut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cilla Börjlind , Rolf Börjlind
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woraufhin sie ihm eine neue Nachricht hinterließ und ihn bat, sie zurückzurufen, sobald er die Nachricht abgehört hatte. Anschließend bekam sie einen heftigen Hustenanfall.
    Eine Lungenentzündung, schoss ihr durch den Kopf.
    *
    Völlig andere Dinge schossen Dan Nilsson durch den Kopf. Er war in die Hocke gegangen. Der Trolley stand neben ihm. Weit hinter ihm war schemenhaft das grüne Haus zu sehen, in dem mittlerweile kein Licht mehr brannte.
    Er musste ziemlich viel Kraft aufbieten, um den größeren Stein zur Seite zu schieben. Den kleineren hatte er bereits abgehoben. Dann blickte er in das entblößte Loch hinab. Ein tiefes Loch, so wie er es in Erinnerung hatte. Er hatte es selbst vor langer Zeit für den Fall der Fälle ausgehoben. Er schaute zu seinem Trolley hinüber.
    *
    Plötzlich wurde sie von Müdigkeit übermannt und ihr ganzer Körper zu einer willenlosen Masse. Ihr zielloses Umherirren forderte Tribut, so dass sie es gerade noch schaffte, die Decke wegzuziehen und sich ins Bett zu legen. Die kleine Nachttischlampe verströmte warmes Licht, und sie spürte, dass sie langsam wegdämmerte … und ihr Vater auftauchte. Als er sie betrachtete, schüttelte er kurz den Kopf.
    Das hätte übel ausgehen können.
    Ich weiß. Das war dumm von mir.
    Das sieht dir gar nicht ähnlich. Du hast doch sonst immer alles im Griff.
    Das habe ich von dir.
    Daraufhin lächelte Arne, und Olivia spürte, dass ihr Tränen die Wangen herabliefen. Er sah so mager aus, wie er am Ende ausgesehen haben musste, als sie ihn nicht mehr gesehen hatte, sondern in Barcelona war, auf der Flucht.
    Schlaf gut.
    Olivia öffnete die Augen. Hatte Arne das gesagt? Sie schüttelte leicht den Kopf und spürte, wie sehr Gesicht und Stirn glühten. Fieber? War ja klar, dass ich ausgerechnet hier Fieber bekommen würde. In einer Hütte an der Westküste, die ich nur für eine Nacht gemietet habe. Wie mies kann es eigentlich laufen? Was mache ich denn jetzt?
    Axel?
    Vielleicht war er noch nicht im Bett, immerhin wohnte er da oben allein, wie er ihr erzählt hatte. Saß der Hummerjunge noch an seinem Computer und spielte? Wohl kaum. Und wenn er nun plötzlich an die Tür klopfen und sie fragen würde, ob das Essen in Ordnung gewesen sei?
    Es hat toll geschmeckt.
    Schön. Brauchen Sie sonst noch etwas?
    Nein, danke. Oder warten Sie, ein Fieberthermometer vielleicht?
    Ein Fieberthermometer?
    Anschließend hätte eins das andere ergeben, und wenn die Nachttischlampe schließlich ausgeschaltet worden wäre, hätten sie beide nackt und sehr erregt im Bett gelegen.
    Dachte Olivia fiebrig.
    *
    Die einäugige Vera war bei einem Fußballspiel gewesen. BK Situation hatte gegen ein Pflegeheim in Rågsved gespielt. Situation hatte die Partie 2 : 0 gewonnen, und Pärt hatte beide Tore geschossen.
    Davon würde er noch lange zehren.
    Nun waren er, Vera und Jelle gemeinsam unterwegs und genossen die warme Sommernacht. Das Spiel hatte auf dem Fußballplatz im Tantolunden stattgefunden. Weil sie noch ein paar Dinge mit dem Schiedsrichter diskutieren und ein paar andere Sachen erledigen mussten, waren sie erst gegen elf aufgebrochen. Inzwischen war es fast halb zwölf.
    Pärt war gut gelaunt, schließlich hatte er zwei Tore geschossen. Vera war gut gelaunt, denn sie hatte in einem Mülleimer schwarzen Nagellack gefunden. Jelle ging es mittelprächtig. Aber so ging es ihm meistens, weshalb es keiner sonderlich beachtete. Zwei Gutgelaunte und ein Halbdeprimierter auf dem Weg durch die Nacht.
    Vera hatte Hunger und schlug vor, ins Dragon House zu gehen, den Chinesen am Hornstull. Sie hatte gerade ihre Sozialhilfe bekommen und fand, dass sie ihre minderbemittelten Freunde einladen konnte. Aber daraus wurde nichts. Pärt traute sich nicht hinein, und Jelle hielt nicht viel von chinesischem Essen. Also gab es eine Festmahlzeit mit diversen Würstchen und Beilagen in Abrahams Imbissbude in der Hornsgatan. Als Pärt seine üppige Portion bekommen hatte, lächelte er.
    »Jetzt wird lecker.«
    Später schlenderten sie die Hornsgatan hinab.
    »Weiß jemand, wie es Benseman geht?«
    »Unverändert.«
    Plötzlich trippelte ein sehr kleiner Mann ohne Schultern mit einem kurzen, strähnigen Pferdeschwanz und einer spitzen Nase an ihnen vorbei. Der Mann schielte trippelnd zu Jelle hinüber.
    »Hallo! Alles klar?«, sagte er mit ausgesprochen piepsiger Stimme.
    »Bisschen Zahnschmerzen.«
    »Okay! Bis bald!«
    Der Kleine trippelte weiter.
    »Wer zum Teufel war das denn?«
    Vera

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