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Die Spur der Hebamme

Titel: Die Spur der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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gebieterischem Ton Auskunft.
    »Der Hauptmann der Wache.«
    »Unfug, Arnulf ist noch mit dem Silber unterwegs. Gib den Weg frei«, verlangte er und wollte den Mann einfach beiseite schieben. Doch der verneigte sich kurz und stemmte sich breitbeinig in den Boden. »Solange er fort ist, hat Ritter Ekkehart dieses Amt übernommen. Ich tue nur meine Pflicht.«
    Lukas und Marthe wechselten einen Blick; er wütend, sie entsetzt.
    »Warte bei den Ställen, ich bin gleich zurück«, sagte Lukas leise. Dort würden sie unbeobachtet sein. Dann folgte er Kuno zum Tor hinaus.
    Wortlos machte Marthe kehrt, noch mutloser als zuvor.
    Im nächsten Augenblick sah sie sich Ekkehart gegenüber. »Was soll das bedeuten? Bin ich schon wieder Eure Gefangene?«, fuhr sie ihn an.
    Der Ritter mit dem kantigen Gesicht zog sie ein paar Schritte beiseite, damit niemand ihrer Unterhaltung lauschen konnte.
    »Ich bitte dich, betrachte dich nicht als Gefangene, sondern wie damals schon als Ehrengast«, sagte er mit spröder und dennoch werbender Stimme, während er sie mit Blicken nahezu verschlang. »Verzeih mir, dass ich dir nicht in aller Form den Hof machen konnte, bevor ich beim Markgrafen um dich anhielt. Ich hatte Angst, du würdest mich abweisen oder ein anderer könnte mir zuvorkommen.«
    »Und weil Ihr befürchtet, ich könnte Euch ablehnen, habt Ihr dafür gesorgt, dass mich Otto Euch zuspricht wie eine Kriegsbeute. Mich und Christians Dorf. Wie bequem!«, fauchte sie ihn an.
    »Ich bin reich, ich habe Einfluss, ich kann dich vor einem Kirchengericht schützen«, beteuerte er.
    »War es nicht Euer Wunsch, dass ich mich Euch aus freien Stücken hingebe? Und jetzt wollt Ihr mich wieder zu Willen zwingen!«
    »Als meine Ehefrau in allen Ehren!«
    »Was macht das für einen Unterschied«, meinte sie verächtlich, drehte sich um und ging, damit er ihre Tränen nicht sehen konnte.
     
    So fassungslos Marthe war – zuallererst musste sie einen Ort finden, an dem sie Johanna verstecken konnte. Wenn Randolf von Ekkehart erfuhr, dass ihre Stieftochter hier war, würde er ihre Auslieferung fordern und zugleich nach demjenigen suchen, der sie hierher gebracht hatte. Da Christian als tot galt, würde ihre Stieftochter auf jeden Fall einen neuen Vormund bekommen – ob nun Randolf oder Ekkehart. Niemand würde Marthe dabei ein Mitspracherecht zubilligen.
    Also suchte sie nach dem Küchenmeister.
    Das steinerne Gewölbe war voller Rauch, schwitzende Küchenjungen und Mägde bereiteten das Frühmahl zu. Der Küchenmeister maß diesmal kostbare Gewürze ab. Respektvoll verneigte er sich vor Marthe, als er durch den dichten Qualm erkannte, wer die ungewöhnliche Besucherin war.
    »Ich brauche deine Hilfe«, sagte Marthe leise zu ihm.
    »Was immer Ihr wünscht«, versicherte der Küchenmeister und verschloss sorgfältig ein Kästchen mit Safran.
    »Kannst du ein Mädchen als Magd bei dir aufnehmen? Sie ist fleißig und hat sich nichts zuschulden kommen lassen. Ich verbürge mich für sie. Aber niemand darf wissen, dass ich sie dir schicke.«
    »Wenn ich Euch einen Gefallen damit tun kann.«
    »Das tust du. Aber lass sie auf keinen Fall in der Halle auftragen.«
    »Sie ist bei mir in Sicherheit, ich schwör’s«, versprach der dünne Küchenmeister.
    Marthe dankte ihm, ging hinaus und schlenderte über den Hof, bis sie sich unbeobachtet glaubte, um zu den Stallungen gehen zu können. Sie hatte dort eigentlich nichts mehr zu suchen, wenn sie den Burgberg nicht verlassen durfte, was sich sicher bereits herumgesprochen hatte.
     
    Johanna sah genauso müde, staubig und dennoch entschlossen aus wie Kuno. Erleichtert und besorgt zugleich schloss Marthe sie in ihre Arme.
    »Hat er dir etwas angetan?«, fragte sie und musterte ihre Ziehtochter aufmerksam.
    »Nein.« Doch als Johanna Marthes prüfenden Blick auf sich spürte, senkte sie den Kopf. »Kuno ist gerade noch rechtzeitig gekommen«, flüsterte sie.
    Lukas, der sah, dass Kuno die Fäuste ballte, legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter.
    »Gut gemacht«, sagte er. »Christian wäre stolz auf dich.«
    Zwei junge Gesichter leuchteten auf, um sich gleich darauf wieder zu verfinstern.
    »Denkt Ihr, dass Christian noch lebt?«, fragte Johanna mit zittriger Stimme. Auf dem Weg hierher hatte Lukas ihnen in kurzen Worten berichtet, was geschehen war.
    »Ja«, antwortete der blonde Ritter fest. »Aber jetzt müssen wir überlegen, wo wir euch beide verstecken.«
    »Der Küchenmeister nimmt Johanna unter

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