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Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)

Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)

Titel: Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Brownlee
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seine Beute auch erlegt.
    Beye machte sich jedoch keine allzu großen Sorgen. Der große Afrikaner stand aus seiner Deckung im hohen Gras auf und beobachtete, wie Walker und seine beiden Freunde Richtung Fluss rannten. Er hielt das Gewehr auf Hüfthöhe und legte die kurze Strecke zum Lager zurück, wo Malachi auf dem Boden lag. Stückchen seines Schädelknochens klebten auf der rauhen Leinwand eines Zeltes. Beye spuckte auf die Leiche, dann griff er nach dem Gewehr des Wildhüters, einer altmodischen Winchester, unhandlich und schwer im Vergleich zu seiner schlanken Mauser aus Stahl und Polymer. Trotzdem war sie effektiv und tödlich – sie konnte ihm durchaus noch von Nutzen sein. Beye warf sich die Flinte über die Schulter und stieg in den verlassenen Jeep.

    Die drei zu Fuß flüchtenden, unbewaffneten Männer wussten, dass ihre einzige Überlebenschance darin bestand, den Fluss nördlich des Lagers zu erreichen. Aber um dort hinzukommen, mussten sie eine offene Fläche leicht hügeliges Grasland überqueren, bevor der Boden nach fünfhundert Metern schroff zu einem matschigen Ufer abfiel.
    Jake hörte den Motor des Jeeps aufbrüllen und begriff, dass sie jetzt die Beute in einer obszönen Menschenjagd abgaben. Außerdem wusste er, dass ein Raubtier es immer zuerst auf die Nachzügler der Herde abgesehen hatte.
    Seine Schusswunde blutete, aber er war in der Lage zu rennen. Wären Walker und er allein gewesen, hätten sie wohl eine Chance gehabt. Doch Jouma hatte alle Mühe, mit ihnen Schritt zu halten. Jake hörte die abgehackten Atemzüge des älteren Mannes und hörte am Geräusch seiner Schritte, dass er immer weiter zurückfiel.
    »Sie müssen laufen, Daniel«, rief er. »Nicht stehen bleiben!«
    Jouma konnte ihn nur aus verzweifelten Augen ansehen. Hinter ihm erklomm der Jeep bereits die leichte Anhöhe. Vor der rasch sinkenden Sonne konnte man die Silhouette des Fahrers erkennen.
    »Walker!«, rief Jake. »Wie weit ist es noch?«
    »Direkt hinter den Bäumen«, erwiderte der Schotte und deutete auf eine Reihe von Flammenbäumen hundert Meter vor ihnen.
    Es war nicht sonderlich weit, doch als Jake sich umblickte, sah er Jouma stolpern und auf die Knie fallen – und da wusste er, dass der Inspector es nicht schaffen würde.

    Süß , dachte Beye, als er beobachtete, wie Walker und der andere Weiße stehen blieben, den kleinen Polizisten packten und wieder auf die Füße zogen. Aber ganz schön blöd.
    Während er mit der einen Hand das Lenkrad hielt, tastete Beye mit der anderen nach seiner Mauser, bugsierte den Lauf auf den Rahmen der Windschutzscheibe und feuerte auf die drei Ziele los. Die Kugeln schossen jedoch über ihre Köpfe hinweg.
    Beye fluchte. So ging das nicht. Also hielt er an und lud rasch nach. Dann stand er auf und zielte auf Frank Walker.
    Er drückte ab, und Walker ging zu Boden.

    Jouma stolperte über die Kante des Uferhangs und schlitterte fünf Meter den schlammigen Abhang hinab. Seine Lungen brannten, und seine Beine waren so schwach, dass er kaum mehr stehen konnte. Dabei war er nur zu einem Gedanken fähig: Wenn er hier draußen in der Wildnis starb, würde Winifred niemals erfahren, was mit ihm geschehen war. Die Vorstellung, wie sie Tag um Tag in der Wohnung saß und hoffnungsvoll zur Tür sah, war mehr, als er ertragen konnte.
    Nein – er würde hier nicht sterben. Er konnte hier nicht sterben.
    Das Letzte, was er gesehen hatte, bevor er sich den Abhang hinunterwarf, war Frank Walker, der neben ihm zu Boden ging, offensichtlich von einer Kugel getroffen. Doch als er aufblickte, entdeckte er, dass Jake und Frank sich nur wenige Meter von ihm entfernt am Ufer des braunen Flusses befanden. Das Gesicht des Schotten verzog sich schmerzlich, als Jake ihm eine provisorische Adernpresse am Oberschenkel anlegte.
    »Er ist getroffen worden, aber es ist alles okay«, rief Jake.
    »Wer schießt da auf uns?«, wollte Jouma wissen.
    »Tom Beye«, presste Walker zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Der Psycho aus der Sicherheitsabteilung. Er ist eigentlich hinter mir her – aber jetzt wird er nicht eher ruhen, bevor er auch Ihre Köpfe an seine Bürowand hängen kann.«

    Sie befanden sich in einer schmalen Schlucht von ungefähr fünfzig Metern Breite, wo sich der schnell dahinfließende Fluss durch die Ebene gefressen und rechts und links eine unregelmäßig geformte Uferlinie herausgegraben hatte. Ihr einziger Vorteil bestand darin, dass Beye unmöglich mit seinem Jeep hier

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