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Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)

Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)

Titel: Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Brownlee
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unterhielt.
    »Der Krankenwagen ist unterwegs«, verkündete Jake. »Solange Sie Michaels Bein stabil halten, müsste eigentlich alles gutgehen.«
    »Danke«, sagte sie, und zum ersten Mal sah er sie lächeln.
    »Ja, echt, danke, Mann«, fiel der Junge mit der Haarmatte ein. Jake hörte an seinem Akzent, dass er aus einer der Grafschaften rund um London stammen musste. »Mikey ist nämlich mein Bruder, wissen Sie?«
    Jake sah ihn verständnislos an.
    Verlegen streckte ihm der Junge die Hand hin. »Alex Hopper. Freut mich.«
    »Woher bist du, Alex?«, erkundigte sich Jake.
    »Äh … aus Berkshire.«
    »Weiß deine Mutter, dass du hier bist?«
    Jetzt sah Alex ihn verwirrt an.
    »Alex wollte gerade seine Schicht auf der Aussichtsplattform antreten«, mischte sich Evie ein.
    »Was für eine Aussichtsplattform?«
    »Warum kommen Sie nicht einfach mit und schauen es sich selbst an?«
    »Ja«, nickte Jake. »Das wär vielleicht ganz gut.«

    Sie gingen über einen staubigen Fußweg zurück zum Dorf und dem Hippie-Lager dahinter. Jetzt sah Jake auch den knallbunt angemalten, dreißigsitzigen Schulbus, der auf einer Lichtung direkt neben der Straße parkte. In der Nähe standen ein paar Notzelte um ein glimmendes Lagerfeuer. Die meisten Hippies saßen belämmert im Schatten der Bäume in Gruppen beisammen. Sie erinnerten Jake an die kraftlosen Jugendlichen, die sich in England an Straßenecken und in Einkaufszentren herumtrieben. Derselbe weggetretene, gelangweilte Gesichtsausdruck.
    Nett sein, Jake. Immer schön nett sein. Das sind nur ein paar Jugendliche, die die Welt retten wollen, während sie so viel kiffen, wie ein Mensch nur kiffen kann.
    Hinter dem Bus stand ein großer Johannisbrotbaum. Auf einen grellen Pfiff von oben blickte Jake hoch und entdeckte einen der Hippies, der von einer zwischen den Zweigen festgezurrten Plattform herunterspähte.
    »Ich hoffe, Sie haben keine Höhenangst«, bemerkte Evie mit einem leichten Lächeln und begann den dicken Stamm hochzuklettern, indem sie sich an einem geknoteten Seil hochhangelte, das von einem Ast herabhing. »Es würde mir furchtbar leidtun, wenn Sie runterfielen und sich ein Bein brächen.«
    Nachdem sie ihm diesen Fehdehandschuh hingeworfen hatte, griff Jake natürlich nach dem Seil und versuchte den Baum mit derselben athletischen Unbekümmertheit zu erklettern wie Evie. Doch er wog eben neunzig Kilo und nicht ihre fünfzig, so dass er mehrere Minuten brauchte, bis er die Plattform erreichte. Als er sich über den Rand hochstemmte, keuchte und schwitzte er wie ein Verrückter.
    »Bravo, Signore«, gratulierte der Hippie und klatschte ironisch Beifall. Er sah Alex zum Verwechseln ähnlich, sprach jedoch mit großspurigem italienischem Akzent und trug ein ärmelloses T-Shirt, um seinen tätowierten Bizeps besser zur Geltung zu bringen. Nachdem er sich als Jacopo vorgestellt hatte, zündete er sich eine Zigarette an und seilte sich dann mit einem »Ciao« so elegant nach unten ab, dass Errol Flynn vor Neid erblasst wäre.
    »Geht es Ihnen gut?«, erkundigte sich Evie.
    Jake erhob sich mit so viel Würde, wie er noch aufbringen konnte. »Ist schon eine Weile her, dass ich ein Baumhaus hatte«, erklärte er.
    Alex, der gerade hinter ihnen die Plattform erklommen hatte, brach in schallendes Gelächter aus. »Baumhaus. Du bist echt geil, Mann.«
    »Halt die Klappe, Alex, und gib ihm das Fernglas«, fuhr Evie ihm über den Mund.
    Alex reichte Jake ein altes Zeiss-Fernglas mit einem Lederriemen, das Jacopo an einen Ast gehängt hatte. Damit konnte Jake Jalawi gut erkennen. Sogar in Vergrößerung sah dieser Ort unglaublich klein aus, dachte er, nur eine Ansammlung von baufälligen Lehmhütten, die wirkten, als wären sie von ein paar Kindern zusammengezimmert worden.
    »Eigentlich kaum der Aufregung wert, oder?«, meinte Evie, als könnte sie seine Gedanken lesen. »Es sei denn, man wohnt dort.«
    Obwohl Jake nichts für solche Tränendrüsennummern übrig hatte, musste er zugeben, dass sie in gewisser Weise recht hatte. Er musste an Sammy denken, der mit seiner Mutter in einem der windschiefen Häuser dort unten lebte. Für sie war Jalawi der Mittelpunkt des Universums – aber vielleicht bloß, weil sie es nicht besser wussten. Was Jake an Leuten wie Evie Simenon ärgerte, war ihre Gewissheit, dass die Menschen mit ihrem Schicksal zufrieden waren, auch wenn es in Wirklichkeit zum Himmel stank.
    »Und was passiert mit den Dorfbewohnern, wenn Spurling Developments grünes

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