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Die Spur der Schuld - Private L.A.: Thriller (German Edition)

Die Spur der Schuld - Private L.A.: Thriller (German Edition)

Titel: Die Spur der Schuld - Private L.A.: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Maxine Paetro
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halb zehn kam Crocker nach Hause. Der Rest des Abends gehörte ihm, und der würde wunderbar werden.
    Er zog seine Sportklamotten an und rannte zehn Minuten später um die Marina del Rey, in Gedanken beim letzten Ausflug, als seine Gruppe Connie Yu ausgezählt hatte.
    Schwitzend und keuchend verlangsamte Crocker vor einem der Slips im Bootshafen sein Tempo. Die Hände auf die Knie gestützt, atmete er tief durch. Als er sicher war, dass ihn niemand beobachtete, zog er eine winzige Reißverschlusstüte aus seiner Tasche und versteckte sie unter einer schweren Seilrolle.
    Nachdem dies erledigt war, beendete er in aller Seelenruhe seine Runde. Zu Hause angekommen, winkte er dem Portier zu und ging nach oben. Dort duschte er, zog das Prepaidhandy vom Stromnetz und teilte dem Bürgermeister von L. A., Thomas Hefferon, in einer SMS mit, wo Connie Yus Ohr zu finden war.
    Er unterzeichnete mit »Steemcleena«.

1 5
    Drei Tage waren seit dem Mord an Shelby Cushman vergangen. Noch immer war kein Haftbefehl erlassen worden, und das Büro des Staatsanwalts gab keinen Ton von sich.
    Ich frühstückte mit Andy in seinem Eckbüro in einem hübschen neuen Gebäude auf der Avenue of the Stars. Andy hatte seine Sekretärin gebeten, keine Anrufe durchzustellen, und die Tür hinter ihr geschlossen. Ich erkannte sein abgespanntes Gesicht kaum wieder. Er hatte Tränensäcke unter den Augen und rasierte sich nicht mehr.
    »Ich kann nicht mehr schlafen«, erzählte er. »Falls dir das nicht aufgefallen ist, Jack.«
    Er kippte seinen Kaffee, während er die Aktenschränke aufschloss, Ordner herauszog und mir erklärte, was ein sehr erfolgreicher Hedge-Fonds-Manager tat, um in Los Angeles nicht unterzugehen.
    »Diese Menschen da draußen, Schauspieler, Agenten, Studioleute, Anwälte der Stars«– er schien mit seiner Armbewegung ganz Los Angeles umfassen zu wollen–, »verdienen Millionen von Dollar. Sie wissen nicht, was sie damit anfangen sollen, also geben sie es mir. Ich investiere es für sie und erhalte eine Provision auf die Summe, die ich für sie anlege. Gewöhnlich fünf Prozent.«
    »Und wenn die Investitionen den Bach runtergehen?« Ich dachte an die Immobilienkrise, an den Zinsverfall, an das Geld, das dahinschwand und die Gutbetuchten und d ie am H ungertuch Nagenden in seinem Strudel mit sich riss.
    »Die Leute geben dir die Schuld, wenn du ihr Geld verlierst, auch wenn du nichts dafür kannst.«
    »Dann sind einige deiner Kunden sauer.«
    Andy seufzte. »Willst du die Wahrheit wissen, Jack?«
    »Nein, um Himmels willen. Bitte lüg mich an, Andy. Je mehr du lügst, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass du vor Gericht gestellt wirst. Ich kenne den Staatsanwalt. Er wird einen seiner jungen Haie auf dich hetzen und dich in große, blutige Stücke reißen lassen…«
    »Stopp«, hielt er mich auf.
    »Wenn dir jemand was antun will, muss ich das wissen. Los, Andy, du musst mir alles erzählen. Ich bin doch dein Freund.«
    »Ich habe Verluste verschleiert«, begann er. Das sagte er einfach so, ohne Vorspiel oder Vorwarnung. »Ich bin nicht Bernie Madoff, also guck mich nicht so an. Ich berechne eine Gebühr, dann nehme ich einen kleinen Teil des Kapitals und investiere es selbst. Ich war vorsichtig. Aber manchmal läuft’s scheiße, was du einem Kunden natürlich nicht verraten kannst.«
    »Weiter. Ich höre dir zu.«
    »Meine Investitionen gingen mit der ersten Welle baden. Erinnerst du dich, als Lehman unterging? Ich verlor das Doppelte, versuchte meine Verluste wieder reinzuholen und verlor noch mehr. Ein paar meiner Kunden sind pleitegegangen.«
    »Gib mir die Akten, Andy. Ich will deine größten Verlierer sehen. Ich will wissen, wer sie sind. Von jetzt an keine Geheimnisse mehr.«

1 6
    Wenn an einer Tür »Privat« steht, will man wissen, was sich auf der anderen Seite befindet.
    Wenn auf einem Brief »Privat« steht, will man ihn unbedingt öffnen.
    Ich betrat Private durch den Haupteingang, winkte Joanie am Empfang zu und stieg in der großen Halle die breite Wendeltreppe nach oben. Diese Treppe verschafft mir immer ein erhebendes Gefühl. Erinnert mich an den Querschnitt einer Nautilusmuschel.
    Auf dem Weg in mein Büro im fünften Stock hielt mich Colleen auf. »Du hast Besuch«, sagte sie. »Viel Besuch. Anzüge. Teure Anzüge.«
    Ich ging bis zur Tür. In der Ecke mit den Polstersesseln, einem dunkelblauen Sofa und einem Klotz aus getrocknetem Mammutbaumholz, den ich als Tisch verwendete, saßen drei

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