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Die Spur der verlorenen Kinder

Die Spur der verlorenen Kinder

Titel: Die Spur der verlorenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.J. MacGregor
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hoch und traf seine Eier. Er keuchte und krümmte sich, er taumelte zurück an die gegenüberliegende Wand. »Hier ist eine Botschaft für dich, Wheaton. Ich bin durch den Korridor gekommen und weiß, was du vorhast. Wenn du meiner Tochter etwas antust, folge ich dir bis ans Ende des verdammten Universums. Nimm das mit durch die Zeit.«
    »Was ist dort hinten passiert?«, fragte Fontaine, als sie im Wagen saßen.
    »Das Mädchen ist in Gefahr, Joe.«
    »Von?«
    »Macons Mörder.«
    »Kennt sie ihn?«
    Kannte sie ihn? Hatte der erwachsene Wheaton das riskiert? »Ich weiß es nicht. Vielleicht. Aber ich glaube nicht, dass sie weiß, dass er Macon umgebracht hat. Außerdem ist sie schwanger.«
    »Von Macon?«
    »Nein. Von ihrem Stiefbruder.«
    Er schnitt eine Grimasse. »Gütiger Gott. Sie waren also Rivalen?«
    »Zu ihrer großen Freude.«
    »Der Junge erinnert mich an jemand.«
    Sie kämpfte darum, interessiert, aber neutral zu klingen. »Wen?«
    »Ich weiß nicht. Ich komme nicht drauf. Glauben Sie, dass Patrick Macon umgebracht hat?«
    Ja. »Es wäre möglich.« Aber nicht der Wheaton, den Sie gerade getroffen haben. »Ich bin nicht sicher.« Sie hoffte, dass der erwachsene Wheaton sich an die Nachricht erinnern würde, die sie gerade seinem jüngeren Selbst hinterlassen hatte, und etwas Unbedachtes tat, was ihre Chancen erhöhte, ihn zu finden. »Joe, würden Sie mir einen Gefallen tun?«
    »Machen Sie Witze? Nach dem, was sie gerade geleistet haben? Nur zu gern.«
    »Ich muss nach Marathon. Ich habe Freunde, die dort leben, und ich muss ihnen etwas geben.«
    »Kein Problem. Welche Adresse?«
    Sie nannte sie ihm, lehnte ihren Kopf an und schloss die Augen.

Fünfundzwanzig
    In ihrer Zeit sah das Haus, in dem Tom Morales aufgewachsen war, heruntergekommen und vernachlässigt aus; in dieser Zeit erschien es hoffnungsvoll wie eine junge Braut.
    Es war ein einfacher Betonkasten, blassgelb gestrichen, der Garten war mit einem Maschendrahtzaun eingefasst. Dutzende von Obstbäumen sorgten für Schatten, und unter ihnen gediehen einige winterharte Pflanzen. Es gab keine Garage, bloß einen Carport, in dem ein alter Pontiac stand.
    »Das hier?«, fragte Fontaine und hielt am Straßenrand.
    »Ja.«
    Sie starrte das Haus an, sie trank es geradezu, ihr Herz füllte sich mit Liebe und Erstaunen, Zögern und Angst. Zwei Fahrräder lehnten außen am Zaun, eines von ihnen glitzerte silbern. Tom, das wusste sie, hatte seines zum dreizehnten Geburtstag bekommen. Sie erinnerte sich an die Beschreibung seines ersten brandneuen Fahrrades, und auf dem polierten Chrom standen seine Initialen: TM. Mira griff in ihren Rucksack und zog den Umschlag mit Toms Namen darauf heraus. Sie hatte den Brief in den letzten drei Tagen verfasst, eine Art Therapie für sich selbst. Es hatte eines Nachts mit einer einzigen brennenden Frage begonnen, als sie in der Hütte lag und nicht schlafen konnte. Wenn sie Tom etwas darüber sagen konnte, wie sein Leben verlaufen würde, zumindest soweit sie es wusste, was wäre es?
    Sie wusste, dass sie ihm nicht einfach geradeheraus raten konnte, nie einen Supermarkt zu betreten, vor allem nicht 1992. Es würde nichts für ihn bedeuten, er würde sich nicht daran erinnern. Deshalb hatte sie alles, was sie schrieb, mit dieser Warnung im Hinterkopf formuliert, es aber nie offen ausgesprochen.
    Mira öffnete das Tor und trat in den Garten. Der Zitrusduft der Orangen- und Grapefruitbäume traf sie. Sie atmete die Süße reifer Mangos ein, den schwülstigen Duft eines einzelnen Gardenienbuschs. Die Sonne knallte auf ihren Rücken. Sie klingelte, und Augenblicke später öffnete eine kleine, dickliche, hübsche Frau die Tür. Mira hatte Toms Mutter nie kennengelernt, sie war mehrere Jahre, bevor sie ihn traf, verstorben, aber Mira wusste, dass sie es war.
    »Buenos días. La Señora Morales se encuentra?«
    »Soy Iris Morales.«
    Mira sagte, sie sei Mitarbeiterin der benachbarten Highschool und bat sie, Tom einen Umschlag zu geben. »Es geht um die Bücherliste für nächstes Jahr«, fuhr sie auf Spanisch fort. »Sie sollte Ende des Schuljahres ausgeteilt werden, aber …« Sie zuckte mit den Achseln. »Sie wissen ja, wie so etwas läuft. Also fahre ich jetzt durch die Gegend.«
    Iris Morales nahm den Umschlag, Mira dankte ihr, die Tür ging zu, und sie stand weiter da, ihre Füße auf dem Beton angewurzelt, die Muskeln erstarrt. Plötzlich rannten zwei Jungs um das Haus herum, sie riefen und bespritzten einander mit

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