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Die Spur der verlorenen Kinder

Die Spur der verlorenen Kinder

Titel: Die Spur der verlorenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.J. MacGregor
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und gefühlt hatte in den Sekunden, nachdem ihr Kopf explodiert war.
    Wheaton beobachtete sie, fiel ihr auf, er hatte einen misstrauischen und gerissenen Blick, die Augen eines Jägers, und als sie Katherine bat, auf die Toilette gehen zu dürfen, spürte sie seinen Blick auf sich, als sie durch den Flur ging. Sie schloss die Tür, verriegelte sie, ließ sich dagegen fallen, die Hände vors Gesicht geschlagen.
    Denk bis zu Ende. Der erwachsene Wheaton hatte Billy Macon getötet, aber das machte den jungen Wheaton nicht schuldig. Aber der jüngere Wheaton war mit demselben Tumor infiziert, demselben Bösen. Wenn sie ihn jetzt stoppen konnte, hieß das, Annie würde nicht entführt werden? Das all dies irgendwie ausgelöscht würde?
    Sie hatte die Gesichter der anderen Kinder gesehen, die der erwachsene Wheaton entführen würde, sie hatte ihre Tragödien wahrgenommen. Wenn sie den jüngeren Wheaton jetzt stoppte, würden diese Entführungen und Todesfälle nie geschehen? Würde Annies Entführung ungeschehen sein? Würde sie in ihrem eigenen Bett aufwachen, in ihrer eigenen Zeit, in dem Leben, das dieser Mann ihr gestohlen hatte? Es schien unwahrscheinlich. Diese Ereignisse waren in dieser Zeitschiene bereits geschehen, und wenn sie den jüngeren Wheaton jetzt aufhielt, würde sich vielleicht eine neue Zeitschiene öffnen.
    Oder alles bricht in sich zusammen.
    Sie nahm ein Handtuch vom Haken, hielt es unter den Hahn, drückte es an ihr Gesicht. In ihrer Vision hatte sie den Unfall eines roten Mustangs gesehen, Billy Macons Wagen, und sie wusste, dass in einer Zeitschiene sowohl Eva als auch Billy bei dem Unfall ums Leben gekommen waren. Aber Macon war letzte Nacht gestorben.
    Und dann begriff sie. Der erwachsene Wheaton hatte Macon getötet, um Eva zu retten. Aber warum?
    Sie war Familie.
    Nein. Ein Monster wie er … Nein, Familie war nicht der Grund.
    Eines Tages wirst du mich verlassen … Hast du mit Billy gevögelt?
    »Mein Gott«, flüsterte sie und ließ das Handtuch fallen.
    Der junge Wheaton und Eva waren ein Liebespaar, Macon war sein Konkurrent. Vielleicht hatte der erwachsene Wheaton die kranke Vorstellung, dass er jetzt für immer mit seiner Stiefschwester glücklich sein könnte.
    Aber das erklärte immer noch nicht, warum er Annie entführt hatte.
    Ein Klopfen an der Tür. »Ma’am? Sheriff Fontaine sagt, er möchte gehen.«
    Der junge Wheaton. Verschwinde, dachte sie. »Danke, ich komme gleich.«
    Sie fuhr sich mit den Fingern durch das Haar, tupfte sich das Gesicht trocken, öffnete die Tür. Der junge Wheaton stand dort, er lehnte an der Wand, die Arme über Kreuz gelegt, sein herausforderndes Grinsen bog einen seiner Mundwinkel leicht nach oben. »Ich kenne Sie«, sagte er leise. »Ich weiß nicht, wann oder wo wir uns gesehen haben, aber ich vergesse nie ein Gesicht.«
    Selbst wenn es aus der Zukunft stammt. Aber weißt du was? Vielleicht funktioniert es in beide Richtungen. »Worauf willst du hinaus?«
    »Erkennen Sie mich nicht?«
    »Sollte ich?«
    Er steckte seine Hände in die Taschen seiner Shorts und wippte nach vorn auf seine Fußballen, er beugte sich so nah an sie heran, dass sie das Salz und den Fisch auf seiner Haut riechen konnte. »Das müssen Sie mir sagen. Irgendetwas ist passiert, als wir uns die Hände gaben.« Er streckte die Hand aus und wickelte eine Strähne ihres Haares um seinen Zeigefinger.
    Ein sechzehnjähriger Junge, der sie anmachte: welch Dreistigkeit. Es wäre ungeheuer ulkig gewesen, hätte es sich nicht um Wheaton gehandelt. »Ich sage dir, was geschehen ist, Patrick, und ich möchte, dass du es dir gut merkst. Ich möchte, dass du dieses Gespräch durch die Zeit trägst. Du hast Billy Macon gehasst, weil Eva mit ihm geschlafen hat. Er erregte sie auf eine Weise, wie du nicht.« Sein Gesicht war weiß geworden. Sie hatte jetzt seine volle Aufmerksamkeit und machte weiter. »Wie du wahrscheinlich bei der Hängemattengeschichte herausgefunden hast.«
    Sein Mund öffnete sich, er ließ ihr Haar los, und dann wurde ihr der Rest klar, ein großes Puzzlestück, das mühelos an seinen Platz fand. »Sie ist schwanger mit deinem Kind, will es aber nicht. Sie kann es gar nicht erwarten, es loszuwerden und sich von dir zu trennen. Sie liebt dich nicht, sie hat dich nie geliebt. Du bist eine amüsante Ablenkung, ein …«
    »Halten Sie den Mund«, zischte er und packte sie am Arm, er drückte sie an die Wand. »Sie wissen ja nicht, was Sie da reden. Sie …«
    Miras Knie zuckte

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