Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Spur der verlorenen Kinder

Die Spur der verlorenen Kinder

Titel: Die Spur der verlorenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.J. MacGregor
Vom Netzwerk:
E-Mail geschickt?«
    »Nein. Rusty Everett war das.«
    »Er lebt? «
    »Und es geht ihm gut.«
    Goot und Ross Blake kamen den Anleger entlang, Blake in Shorts und Laufschuhen, einen Rucksack übergeworfen. Sheppard stellte Lydia und Goot einander vor und wollte sie gerade auch Blake vorstellen, da glitt Blake der Rucksack von der Schulter und er fing ihn mit seiner linken Hand. Mit der Hand, wurde Sheppard klar, die er bei den Treffen vor mehreren Tagen die ganze Zeit in der Tasche gelassen hatte. Sein kleiner Finger fehlte.
    »Sie sind Rusty Everett«, entfuhr es Sheppard.
    »Ich war nicht mehr Everett seit 1973.« Dann beugte er sich vor und umarmte Lydia. »Schön, dich zu sehen, mí amor. «
    Sheppard und Goot blickten einander an, dann wirbelten sie beide herum, als Reifen in der Ferne quietschten. Zwei Wagen rasten auf den Parkplatz, und sechs Männer sprangen heraus, Dillard zuerst.
    »Scheiße«, zischte Goot. »Dillard und seine Jungs. Wir halten sie auf. Los, los. «
    Blake rannte zum Flugzeug, Sheppard hinter ihm her. Goot machte das Flugzeug los, Blake kroch auf den Pilotensitz, Shep schnallte sich auf dem Beifahrersitz an. Goot knallte die Tür zu und trat zurück.
    »Bereit«, rief Blake, ließ den Motor an, und der Propeller begann, sich zu drehen.
    Augenblicke später sprintete das Flugzeug über die Oberfläche des Golfs, das Wasser zog an den Fenstern vorbei, und sie hoben mühelos ab in die Luft. Als Blake das Flugzeug scharf nach rechts kippte, schaute Sheppard hinunter. Goot, Lydia, Dillard und seine Männer sahen nicht größer als die Figuren in Toy Story.
    Kaum hatten sie ihre Flughöhe erreicht, reichte Blake Sheppard einen Kopfhörer samt Mikrofon, sodass sie sich unterhalten konnten, ohne zu brüllen.
    »Warum haben Sie sich nicht früher zu erkennen gegeben?«, fragte Sheppard.
    »Wann hätten Sie mir geglaubt?«
    Guter Einwand, dachte Sheppard. »Aber Sie hätten Annies Entführung verhindern können.«
    »Vielleicht. Aber dafür hätte ich Patrick umbringen müssen. Und ehrlich gesagt, Mr Sheppard, hatte ich Angst, das zu tun, denn ich hatte keine Ahnung, was das im Jahr 1968 ändern würde. Selbst nach all diesen Jahren begreife ich nicht wirklich, wie es funktioniert. Manche Dinge scheinen sich zu verändern, andere nicht. Neue Erinnerungen bilden sich, alte Erinnerungen vertrocknen entweder und sterben, oder sie bestehen neben den neuen Erinnerungen – wie Phantome.«
    »Überlebt Annie?«
    »Ich weiß es nicht. In der Zeit, an die ich mich erinnere, habe ich versucht, Annie zu befreien, Patrick hat mich erwischt und mir meinen kleinen Finger abgehackt, ich landete im Krankenhaus und habe weder Patrick noch Annie je wiedergesehen. In dieser Version der Ereignisse wurde Lydia wegen Diebstahls verhaftet, weil Patrick ihr vorwarf, ihm Geld gestohlen zu haben, und Mira – Ihre Mira – und Jake Romano zahlten ihre Kaution. Sie wurde freigesprochen und verließ Tango kurz danach.«
    »Was ist mit Mira in dieser Zeit geschehen?«
    »Sie ist verschwunden.«
    »Verschwunden? Was zum Teufel soll das heißen?«
    »Es heißt verschwunden. Ich habe nie erfahren, was aus ihr oder Annie wurde.«
    »Ich weiß, dass Wheaton vorhat, seine Stiefschwester zu retten. Aber wie passen die entführten Kinder dazu?«
    »Ich glaube, anfangs war Patrick einfach einsam. Als ich also die Reise durch den Korridor überlebte, wurde ich sein Sohn. Aber als er das zweite Kind holte, leitete ihn bereits ein dunkler Drang, und ich glaube, es hatte mit den Regeln zu tun. Er war ganz groß in Regeln. Wenn man gegen eine seiner Regeln verstieß, musste man etwas opfern, um sich die Vergebung zu verdienen oder eine Art Ausgleich zu schaffen. Wenn man diese Vorstellung auf Patricks Leben anwendet, kommt etwa Folgendes heraus. In der ursprünglichen Zeit war Eva schwanger mit seinem Kind und wollte das Baby nicht. Billy Macon hatte Verwandte auf den Bahamas, die ihr geholfen hätten, eine Abtreibung vorzunehmen. In jener Nacht, als sie am Steuer seines Wagens starb, waren sie unterwegs zu einem Boot, das sie auf die Bahamas gebracht hätte. Sie starb, also war es Patricks Schuld. Um dieses Ereignis ungeschehen zu machen – mit anderen Worten, um einen Ausgleich zu schaffen –, glaubte er, etwas opfern zu müssen, und dieses Etwas musste …«
    »Ein anderes Leben sein«, vollendete Sheppard den Satz.
    »Genau. Aber Patrick war ein sehr vorsichtiger Mann. Er wusste, wenn er Eva retten würde – schwanger mit dem Kind

Weitere Kostenlose Bücher