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Die Spur der verlorenen Kinder

Die Spur der verlorenen Kinder

Titel: Die Spur der verlorenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.J. MacGregor
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Nachkommen. Ihr Ehemann Enrique war fünf Jahre nach ihrer Hochzeit bei einem Bürgerrechtsprotest erschossen worden, 1964, und sie hatten keine Kinder gehabt. Lydia bezweifelte, dass sie wieder heiraten würde. Es gab Männer, mit denen sie ausging, Männer, mit denen sie schlief, aber keine Männer, die sie so liebte, wie sie Enrique geliebt hatte.
    Nach seinem Tod war sie aus Miami auf die Keys gezogen, ganz an das Ende, so weit gen Süden, wie sie konnte, ohne nach Kuba zurückzukehren. Und hier war sie nun, eine Teilzeitbildhauerin, Teilzeitputzfrau, Teilzeitheilerin, und lebte ihr Teilzeitleben.
    Bis ihre Leidenschaft für die Kunst etwas einbrachte, brauchte sie Peter Wheat und sein Geld, das er ihr zahlte, um seine Zeit-Waisen zu behandeln. Für jedes Kind, um das sie sich kümmerte, gab er ihr 1000 Dollar in bar. Für jeden Besuch in seinem elenden kleinen Schuppen legte er noch 500 drauf.
    Mit ihrer Kunst hatte sie noch nie auch nur im Entferntesten so viel verdient. Sie konnte es sich nicht leisten, ihr Schweigen zu brechen. Aber selbst Huren hatten ihre Grenzen, und sie hatte ihre erreicht.
    Bald würde es dämmern, in den nächsten vierundzwanzig bis achtundvierzig Stunden würde sich entscheiden, ob dieses Kind lebte oder starb.
    Sie tat Eis in den Topf, um die Flüssigkeit abzukühlen, und als sie lauwarm war, goss sie den Trank in einen Glaskrug. Sie tat Eisstücke in einen Becher, steckte einen Strohhalm hinein, füllte ein Glas. Sie stellte den Behälter in den Kühlschrank und trug das Glas hinüber zum Couchtisch. Sie kniete sich neben das Sofa, schob ihre Hand unter den Kopf des Mädchens und weckte es. »Trink das«, sagte sie und schob ihr den Strohhalm zwischen die Lippen. Das Mädchen nippte und nippte, bis das Glas halb leer war.
    Ich kann dir nichts versprechen, mein Kind. Aber sie hatte ein gutes Gefühl nach ihrer Arbeit heute Nacht. Gut, abgesehen von Peter.
    Sie suchte ihre Sachen zusammen, steckte die schmutzigen des Mädchens in ihre Tasche, pfiff leise nach Sunny. Der Hund wedelte mit dem Schwanz und folgte ihr nach draußen. Sie machte sich nicht die Mühe, die Tür abzuschließen. Das war Peters Aufgabe, nicht ihre.
    Großpapa wäre stolz auf die Heilung und beschämt wegen des Blutgeldes, das ich nahm. An ihren Großvater zu denken brachte die Erinnerung an die eigenartige Frau in der Kolonie mit sich, die sie gelesen hatte, als wäre ihre gesamte Vergangenheit ein offenes Buch. Eine beängstigende Frau. Lydia wollte jetzt nicht an sie denken.
    Sie näherte sich dem Haus und sah Rustys alten Wagen in der Auffahrt stehen, neben Peters Truck. Weder die Fliegentür noch die Holztür waren abgeschlossen. Sie trat in die stille, dunkle Küche und lauschte. Lauschte genau. Kein Laut. Sunnys Krallen klickten auf dem Fußboden. Der Hund fraß aus seiner Schüssel, schlabberte Wasser, und diese Geräusche folgten Lydia durch die Küche in den Flur. Sie blieb am Fuß der Treppe stehen und lauschte wieder.
    Sie zog ihre Schuhe aus, stellte ihre Tasche auf den Boden, ging die Treppe hoch. Vorbei an Rustys Zimmer, dessen Tür geschlossen war, bis ans Ende des Flures, wo die Tür zu Peters Schlafzimmer einen Spaltbreit offen stand. Sie ging hinein, ihre nackten Füße bewegten sich lautlos über den alten Holzboden, sie blieb seitlich neben seinem Bett stehen. Plötzlich kam ihr die Idee, eine seiner Topfpflanzen von der nahen Fensterbank zu nehmen und ihm über den Schädel zu ziehen, dann wäre dieser Albtraum zu Ende. Aber sie war keine Mörderin. Sie streckte den Arm aus und schaltete das Licht ein.
    Peter stemmte sich auf die Ellenbogen hoch und zwinkerte. »Wird sie es schaffen?«, fragte er mit vom Schlaf heiserer Stimme.
    Lydia packte sein stoppeliges Kinn, drückte es, seine Knochen waren wie ein Schwamm zwischen ihren kraftvollen Fingern. »Du bist nicht besser als die weißen Männer, die meinen Großvater gehenkt haben, Pete. Jetzt ist Schluss. Mit diesem Kind. Das nächste Mal, wenn du meine Hilfe brauchst, werde ich nicht kommen, hast du verstanden?«
    Er schob ihre Hand beiseite und setzte sich ganz auf. » Wird sie es schaffen? «, wiederholte er.
    »Das wird sich in den nächsten vierundzwanzig bis achtundvierzig Stunden herausstellen.«
    Er schwang seine dünnen Beine aus dem Bett, öffnete die Nachttischschublade und nahm einen dicken Umschlag heraus.
    »Dein nächstes Kind kannst du in die Notaufnahme bringen«, sagte sie.
    »Du weißt, dass das nicht geht.«
    Sie packte

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