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Die Spur der verlorenen Kinder

Die Spur der verlorenen Kinder

Titel: Die Spur der verlorenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.J. MacGregor
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Wort zusammen: klasse.
    »Tut mir leid.« Sie legte auf, schenkte ihnen ein Lächeln, das die düstersten Ecken jedes Raumes erhellen konnte, erhob sich und streckte ihnen ihre wundervolle Hand hin. »Ich bin Julia Lenier.«
    »Agent Wayne Sheppard. Und das ist Agent Gutierrez.«
    Ihr Griff war fest, ihre Hand weich und kühl. Vielleicht, dachte er, hatten Goot und er falsch gelegen mit dem Schreibtisch und den Stühlen als Machtdemonstration. Sie setzten sich alle, und er griff in die Reißverschlusstasche seiner Laptoptasche und schaltete sein Aufnahmegerät ein. Außerdem zog er die Fotos von Wheaton heraus und legte sie auf seinen Schoß.
    »Sie sagten am Telefon, es gäbe Neuigkeiten über Patrick.«
    Sheppard kam direkt zur Sache. »Er scheint mit einer Reihe von Entführungen zu tun zu haben.«
    Julia Lenier schaute entsetzt. »Er ist am Leben? « Sie konnte die Worte kaum aussprechen.
    Sheppard legte die Fotos auf ihren Schreibtisch. »Diese Bilder wurden vor drei Tagen aufgenommen, kurz bevor er ein dreizehnjähriges Mädchen entführte.«
    Sie griff nach den Fotos und sah sie langsam an. »Das ist er. Älter, aber definitiv Patrick. Aber Sie sagen, er hätte ein Mädchen entführt? Das kann ich kaum glauben. Patrick hat Kinder geliebt, deswegen hat er jeden Sommer ein Camp abgehalten.«
    »Es ist nicht nur ein Mädchen«, sagte Goot. »Er steht unter Verdacht bei drei, möglicherweise vier weiteren Entführungen.«
    »Wenn er Kinder so sehr mochte«, sagte Sheppard, »warum hatten Sie beide dann keine Kinder?«
    »Ich wollte keine Kinder. Anfang 1994, schätze ich, als mir klar wurde, dass unsere Ehe zerbrach, hatte ich diese lächerliche Idee, dass Kinder unsere Ehe retten würden. Ich habe versucht, schwanger zu werden, und festgestellt, dass Patrick unfruchtbar war.«
    »Hat er zu dieser Zeit bereits die Felder aus schwarzem Wasser erforscht?«
    Ihr Gesicht verfinsterte sich, sie beugte sich vor und sprach leise. »Ich habe keine Ahnung, wie viel Sie beide über Patrick wissen. Aber er hat diese Felder nie erforscht. Er hat sie verehrt, sich ihnen hingegeben. Sie wurden seine Leidenschaft. Er war so viel weg, dass ich dachte, er hätte eine Affäre und einen Detektiv engagierte, um ihm zu folgen. Der sagte, Patrick würde zwölf, dreizehn, manchmal vierzehn Stunden am Tag dort draußen auf dem Wasser verbringen. Die Nacht, in der er sich angeblich dort draußen verfuhr – und eine Woche verschwunden war –, wissen Sie davon?«
    Sheppard und Goot nickten.
    »Also, der Detektiv war ihm gefolgt. Er behauptet, dass Patrick wortwörtlich in einer Dunkelheit verschwand, die so groß war, dass es schien, als hätte die Schwärze ihn verschluckt.«
    »Wir haben keinen solchen Bericht in der Akte«, bemerkte Goot.
    Ihr blasser Hals rötete sich, eine Ader pulsierte an ihrer Schläfe. »Selbstverständlich nicht. Das habe ich weder der Polizei noch dem FBI berichtet. Es klang so … so lächerlich. Aber was ich Ihnen sage ist, dass in diesem schwarzen Wasser etwas sehr Merkwürdiges geschieht. Und als Patrick mit meinem Geld verschwand, ist er dorthin gegangen. In dieses Feld. Da bin ich sicher. Ich weiß nicht, was zum Teufel das da draußen ist, aber es ist nicht nur schwarzes Wasser.« Sie machte eine Pause, sah sie beide an, schüttelte dann Kopf. »Ich kann deutlich sehen, dass Sie mir kein Wort glauben.«
    »Im Moment, Ms Lenier, sammeln wir bloß Fakten«, entgegnete Sheppard. Aber er war durchaus ihrer Meinung, dass irgendetwas Merkwürdiges dort draußen vor sich zu gehen schien. »Ist in Mr Wheatons Kindheit etwas ungewöhnlich Traumatisches vorgefallen?«
    »Traumatisch?«. Sie lachte, aber es war ein scharfes, beißendes Geräusch. »Sie meinen außer der Tatsache, dass seine Mutter Selbstmord begangen hat und dass er, wenn Sie meine Deutlichkeit entschuldigen möchten, seine Stiefschwester gebumst hat?«
    Sheppard wusste von der Mutter, nicht aber von der Stiefschwester. »Wissen Sie das mit der Stiefschwester sicher?«
    »Die Sache war so. Stellen Sie sich das einmal vor. Patricks Mutter hat sich von seinem Vater scheiden lassen, als er erst zwei war. Ein Jahr später traf sie Dan Wheaton, verwitwet, mit einer dreijährigen Tochter. Sie sind beide Wissenschaftler, Forscher, sie haben viel gemeinsam. Sie heiraten. Wheaton adoptiert Patrick, sie sind jetzt eine große, glückliche Familie.
    Nun spult man vor. Die Zeiten sind gut. Die Wheatons sind beide Professoren für Molekularbiologie am MIT.

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