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Die Spur der Woelfin

Die Spur der Woelfin

Titel: Die Spur der Woelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Baines
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verhärtete sich seine
Miene wieder.
    »Wenn du Bücher ausleihen musst, kannst du jemanden schicken. Ansonsten
wird deine Arbeit warten müssen.« Sie schnappte nach Luft.
    »Das wird sie ganz bestimmt nicht. Ich habe etwas zu tun, und du kannst
mir nicht verbieten, mein Studium fortzusetzen«, giftete sie.
    »Es sind nur ein paar Wochen«, versuchte er es ruhig, obwohl ihm
anzusehen war, dass er sich gar nicht mehr ruhig fühlte. Es schien ihm nicht zu
passen, dass sie sich seinen Anordnungen widersetzte. Vermutlich ist er ein
solches Verhalten gar nicht gewöhnt. Immerhin tut selbst Vince, was von ihm
verlangt wird, ging es ihr durch den Kopf, und während sie tief Luft holte,
mühte sie sich darum, ihre Fassung wiederzuerlangen.
    »Du hast selbst gesagt, dass ihr ihn verloren habt. Woher willst du dann
wissen, dass es nur ein paar Wochen dauern soll?«, fragte sie dann in einem
etwas gemäßigteren Tonfall nach. Und als er schwieg, fuhr sie fort. »Meine
Arbeit kann nicht warten. Wird sie nicht rechtzeitig fertig, muss ich zurück
nach Deutschland. Und das ist das Letzte, wonach mir der Sinn steht.« Mit einem
triumphierenden Blitzen in den Augen lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück.
Patrick hatte die Lippen fest zusammengepresst, aber er gab keine Erwiderung.
Stattdessen zog er eine Schublade seines Schreibtisches auf und holte ein
stabil aussehendes Lineal aus Metall hervor.
    »Dir ist anscheinend nicht ganz klar, um was es hier geht, Laura«,
meinte er leise, und misstrauisch sah sie zu, wie er das Lineal mit drei
Fingern an den Enden umfasste und vor sich hielt. Und ihre Augen weiteten sich
vor Überraschung als er es ohne bemerkbare Anstrengung zusammenbog. »Heute
Morgen habe ich in den Zeitungen die ersten Artikel über den Mord gelesen. Du hast
darin auch deinen Platz gefunden, und zwar mit dem Hinweis, dass du den Täter
hättest gesehen haben können. Wenn Dave es sich einfallen lässt, seinen Fehler
wieder gutzumachen, dann wirst du keine Chance haben. Ein Mensch ist für ihn
höchstens ein schlechter Witz, vielleicht noch eine Herausforderung, jedoch
kein ernst zu nehmender Gegner. Was ist dir also wichtiger? Dein Leben oder
dein Studium?«
    Stocksteif saß Laura daraufhin in ihrem Stuhl und starrte ihn an. Er
hat sich nicht mal anstrengen müssen, schoss es ihr durch den Kopf, und sie
musste ein Schaudern unterdrücken, als sie überlegte, wobei er sich würde
anstrengen müssen.
    Sie wollte nicht zurück nach Hause. Sie war nicht grundlos vor einem
Jahr zurück in die Staaten gegangen. Offiziell hieß es, dass sie hier einen Job
als Kindermädchen angeboten bekommen hatte, nachdem sie für ein halbes Jahr bei
dieser Familie als Aupair tätig gewesen war. Darauf angesprochen, sagte sie
stets, dass sie die Chance genutzt hatte, die sich ihr dadurch geboten hatte.
Und wenn es auch nicht gelogen war, so war es doch nur ein Teil der Wahrheit.
    »Wenn du mich entschuldigst? Ich habe noch eine Einkaufsliste zu
schreiben, damit ich mich besser in mein neues Gefängnis einfüge«, zischte sie
kalt und wollte dem Raum entfliehen. Auf keinen Fall wollte sie noch länger
hier bleiben. Nicht, wenn zu befürchten stand, dass sie dann etwas Unüberlegtes
tat. Und sie war auch schon fast an der Tür, als er sie noch einmal aufhielt.
    »Laura, vergiss bitte nicht, dass du um drei bei der Polizei sein musst.
Um halb drei fahren wir los.«
    Laura verharrte kurz in ihrer Bewegung, dann jedoch riss sie die Tür auf
und ließ sie mit Wucht hinter sich ins Schloss fallen.
    »Hoppla! Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?« Laura war
schon am Fuß der Treppe, als Daniel aus der Küche auftauchte. Noch immer
aufgebracht, fuhr sie auf dem Absatz zu ihm herum.
    »Patrick«, giftete sie kurz
angebunden und sah ihn grinsen.
    »Eine wirklich große Laus«, gab er unumwunden zu, und sie schnaubte.
    »Sprach mein neuer Gefängniswärter«, höhnte sie, und er hob
kopfschüttelnd die Hände.
    »Verspritz dein Gift woanders, Laura. Ich habe mit Patricks Anordnung
nichts zu tun. Ich führe nur aus, was man mir sagt. Und ich sehe nicht ein,
mich als Gefängniswärter bezeichnen zu lassen.«
    Ihre Hand umklammerte das Geländer so fest, dass die Knöchel weiß
hervortraten. »Dann hast du es also gewusst?«
    Er nickte. »Patrick hat uns schon gestern Abend gesagt, was er geplant
hat.«
    »Na wunderbar!«, fauchte sie. »Und warum hast du mir vorhin nichts
gesagt? Warum hast du mich unwissend gelassen, bis mich Patrick vor

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