Die Spur des Blutes (German Edition)
Gerade ist sie offenbar an ihrem Ziel angekommen.«
»Ich kenne die Gegend. Ist es eine Fabrik oder ein Lagerhaus?«
»Eine alte Stofffabrik, die schon seit Jahren nicht mehr in Betrieb ist. Im Gewerbegebiet.«
»Ist Deputy Chief Harris bewaffnet?«
»Ja, Sir, sie trägt eine Glock Kaliber .40. Von anderen Waffen weiß ich nichts.«
»Sergeant Harper, wir haben ein Mordopfer, ein schwer verletztes Opfer, einen vermissten Detective, der möglicherweise schon tot ist, und jetzt ist unser Chief of Police verschwunden. Bevor ich alle Ressourcen zusammenziehe und dort hinschicke, nur weil Sie annehmen, dass Deputy Chief Harris aus irgendeinem Grunde glaubt, dort könnte man verhindern, dass sich so etwas noch einmal wiederholt, muss ich Sie fragen: Sind Sie sicher, dass wir uns auf das verlassen können, was immer Harris dazu bewogen hat?«
»Ja, Sir, ich bin sicher. Ich war versucht, ihr allein zu folgen, aber ich bin mir bewusst, dass es ohne Verstärkung nicht geht. Wir wollen nicht, dass dieser Mörder noch einmal davonkommt.«
Spears war Jess und dem FBI schon einmal entkommen. Er und sein Komplize entwischten dem BPD nun schon seit drei Tagen. Es war an der Zeit, dass der Mistkerl gefasst wurde.
Bevor noch jemand starb.
Chet weigerte sich zu glauben, dass es für Lori zu spät war. Sie war dort draußen und wartete auf Verstärkung. Er wollte nicht, dass sie noch länger wartete. Er vertraute Jess’ Instinkten. Sie war an etwas dran, hatte womöglich eine weitere Botschaft von Spears erhalten oder vielleicht sogar einen Anruf. Jedenfalls war sie aus gutem Grund an diesen Ort gefahren.
Mit jeder Minute, die sie vertaten, wuchs die Gefahr für alle drei.
»In dem Fall stellen wir ein Zugriffsteam zusammen und fahren mit allem, was wir haben, dort raus.«
Chet stand auf. »Ich danke Ihnen, Sir.« Er zögerte … Noch zu warten war nicht das, was er im Sinn gehabt hatte.
Als hätte er ihm seine Unruhe angesehen, fügte Black hinzu: »Suchen Sie zwei unserer besten Leute aus und fahren Sie dem Team voraus, Sergeant. Aber«, schränkte er ein, »wie Sie bereits feststellten, wir wollen keine übereilten Aktionen. Gehen Sie vorsichtig vor und halten Sie mich auf dem Laufenden. Wir sind direkt hinter ihnen.«
»Was ist mit Agent Gant, Sir?«
Black überlegte einen Moment. »Ich kontaktiere Agent Gant, sobald wir in Position sind.« Er schüttelte den Kopf. »Es gibt keinen Grund, das FBI in eine Suche nach unseren Leuten hineinzuziehen. Soweit wir wissen, könnte Harris dort auch einen alten Freund treffen.«
Chet lächelte. »Verstanden, Sir.«
Schnell verließ er das Büro und fischte sein Handy heraus. Er kannte zwei Detectives, die er in seinem Vorhut-Team haben wollte.
In fünfundvierzig, höchstens fünfzig Minuten sollten sie dort eintreffen.
Hoffentlich hielten Lori und die anderen so lange durch.
22
12:59 Uhr
Jess drückte sich flach an die Mauer neben dem Vordereingang der alten Fabrik für Balletttextilien. Auf dem Parkplatz standen keine Fahrzeuge. Sie hatte ihren Audi vorne abgestellt, damit man ihn von der Straße aus sehen konnte. Wozu auch immer das gut war, denn in dieser Gegend gab es ziemlich viele Lagerhäuser und Fabriken. Sobald sie sich vergewissert hatte, dass tatsächlich jemand hier war, würde sie Harper eine SMS mit ihrem Standort schicken.
So dumm, ohne Verstärkung dort hineinzugehen, war sie nicht, aber sollte Spears hier sein, dann musste sie ihn glauben machen, dass sie allein gekommen war. Es war entscheidend, dass sie einen Vorsprung gewann, bevor die Polizeikräfte das Gelände umstellten. Harper war schon argwöhnisch gewesen, und so, wie sie ihn kannte, würde er nicht auf ihr Signal warten. Er würde wissen, was zu tun war.
Vertu keine Zeit, Jess
.
Die Waffe fest umklammert, griff sie mit der freien Hand nach der Tür. Verschlossen. Hinter der dunkel gefärbten Glasscheibe war nichts zu sehen. Sie schob sich an der Fassade des Gebäudes entlang. Hielt den Atem an und zählte bis drei, bevor sie herumfuhr und die Westseite überprüfte.
An der hinteren Ecke befand sich eine Seitentür. Bisher keine Fenster. Immer wieder zurückblickend, lief sie zu der nächsten Tür. Stahl. Verschlossen.
Mist.
Sie sollte Spears eine SMS schicken und fragen, wie zum Teufel sie reinkommen sollte. Er wusste bestimmt, dass sie da war. Er beobachtete sie garantiert. Oder ließ sie von seinem Komplizen beobachten. Bisher gab es keine dokumentierten Beweise, dass er mit
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