Die Spur des Blutes (German Edition)
Wells oder einen Harper bekommen können statt Prescott? Wieder traf es Jess wie ein Schlag in den Magen. Sie würde nie wieder die Gelegenheit haben, mit Lori zusammenzuarbeiten, wenn sie sie nicht bald fanden.
Denk nicht dran, Jess
. »Wurden in der Besprechung heute Morgen noch andere beweiserhebliche Informationen bekannt gegeben?«
»Nichts, was Sie nicht bereits wissen.«
Jess warf einen Blick auf die Uhr an der Wand. Fast Mittag. Heute früh am Morgen hatte sie mit Lily gesprochen. Ihre Schwester hatte versprochen, sich bis Mittag auf den Weg nach Pensacola zu machen. Das Briefing war vorbei, wo zum Kuckuck blieb Burnett? Da nur die hochrangigen Mitglieder der Taskforce geladen gewesen waren, hatten sie sein Büro benutzt.
»Ist Burnett immer noch in seinem Büro?«
»Er war im Gespräch mit Deputy Chief Black, als ich gegangen bin.«
Sie wünschte, er würde sich beeilen. Sie sollten da draußen sein, bei der Suche helfen. Aber eigentlich wollte sie, dass dieser Täter sich meldete, nachdem sie ihm diese Botschaft geschickt hatte. Die Bilder davon, wie sie ihn aufforderte, ein Mann zu sein, waren ungefähr eine Million Mal ausgestrahlt worden. Sie hatte zum Fürchten ausgesehen. Und er hatte nicht reagiert. Nicht ein Piep. Verdammt.
Jess schnaubte verärgert.
Zweifel versuchten sich in ihren Kopf zu drängen, die neue Entschlossenheit beiseitezuschieben.
So sehr sie es auch hasste, von der Idee Abschied zu nehmen, dass sie recht hatte, was Spears betraf – nach all den Jahren, in denen sie gelernt hatte, ein Täterprofil zu verfassen, das auf einem Tatmuster und einer Vorgeschichte basierte und von umfassenden Forschungen über die verschiedenen Formen des Bösen gestützt wurde, wusste sie, dass er nicht dieser Täter sein konnte. Der Mensch war ein Gewohnheitstier. Es war nicht natürlich, diese Gewohnheiten so abrupt zu ändern ohne ein auslösendes traumatisches Ereignis. Und sie konnte einfach nicht erkennen, inwiefern das Debakel in Richmond ein solches Ereignis gewesen sein sollte, vor allem, da er ja freigesprochen worden war.
Trotzdem sagte ihr Bauchgefühl ihr ganz deutlich, dass er irgendwie darin verwickelt war.
»Ich muss zurück zu der Suche«, sagte Harper und riss sie damit aus ihren beunruhigenden Gedanken. »Ich rufe Sie sofort an, wenn wir sie finden.«
Jess schenkte ihm ein hoffnungsvolles Lächeln. »Ja bitte, Sergeant.«
Bitte findet sie
.
Jess ließ die Tasche zu Boden fallen und atmete noch einmal tief aus, um ein wenig von der Anspannung loszuwerden. Es klappte nicht.
Sie ging zur Pinnwand und studierte die Zeitleiste und die Daten, die Deputy Chief Black und Sergeant Harper dort hinzugefügt hatten, seitdem Jess dieser Pflicht enthoben worden war.
Spears schaute sie von einem Foto an der Tafel an. »Was versuchst du zu erreichen?«, murmelte sie.
Warum meldete er sich nicht, verdammt? Zusätzlich zu der im Fernsehen übertragenen Provokation hatte sie ihm noch mehrere SMS an die letzte Nummer geschickt, die Spears benutzt hatte, um sie zu kontaktieren.
Keine Antwort.
Eine plötzliche Wut überkam sie. »Sag mir etwas, du Mistkerl! Weis mir die richtige Richtung.«
Die Tür öffnete sich und Burnett kam hereingeeilt.
Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen war das Briefing genauso verlaufen wie Jess’ Morgen. Sie hatte kein Mitleid. Ihr schlimmer Morgen war seine Schuld.
Als er näher kam, sah sie die Sorge in seinen Augen, und sie wusste, was immer passiert war, hatte nichts mit Gant oder dem Briefing zu tun.
»Was ist?«, wollte sie wissen.
»Deine Schwester und ihre Tochter –«
»Was ist passiert?« Furcht löschte alle anderen Gedanken aus.
Starke Hände legten sich auf ihre Schultern. »Jess, sie sind in Sicherheit.«
Oh Gott. Oh Gott. Oh Gott. Sie bekam keine Luft … konnte nicht sprechen. Jess hatte dieses Böse zu ihrer Familie gebracht … zu den Menschen, an denen ihr am meisten lag.
»Sie waren in der Praxis des Kieferorthopäden. Agent Miller war bei ihnen.«
»Verdammt, Burnett, sag mir was passiert ist!«
»Er hat Agent Miller mitgenommen.«
Schauder überliefen Jess’ Rücken. Sie schüttelte den Kopf. »Aus der Praxis eines Kieferorthopäden? Mitten an einem Wochentag?«
Er nickte. »Wir müssen gleich dorthin.«
Jess ergriff ihre Tasche. Spears oder der Nachahmer, vielleicht auch beide, wurden kühner und kühner, die Abstände kürzer und kürzer. Sie dachte an ihr Gespräch mit Miller zurück.
Mit gewalttätigen Typen kenne
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