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Die Spur des Drachen

Titel: Die Spur des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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auf das Brillenetui. »Danke, dass Sie mir meine Brille gebracht haben. Sie wird alles klarer machen.«
    Ben schrieb: WIE?
    Danielle blickte von ihm weg.
    Es klopfte an der Tür zum Befragungsraum.
    »Ich gehe schon«, bot Davies an. Seine Gelenke knackten, als er sich erhob und durch den hässlichen grauen Raum schlurfte.
    Ben starrte auf Danielles Hände, die auf dem Tisch lagen. Er widerstand der Versuchung, sie zu ergreifen.
    »Eine Sekunde«, sagte Shlomo Davies, als es wieder klopfte. »Was ist los?«, fragte er, als er die Tür öffnete. »Haben Sie keinen Schlüssel zu Ihrem eigenen Gefängnis?«
    »Muss ich zu Hause gelassen haben«, sagte ein großer Mann mit strähnigem Haar, stieß Davies eine Pistole in den Magen und drückte zweimal ab. Die gedämpften Schüsse waren deutlich genug zu hören, dass Ben und Danielle am Tisch herumwirbelten.
    Der große Mann hatte die Pistole bereits auf Danielle gerichtet, als Ben den einzigen Gegenstand ergriff, den er als Waffe benutzen konnte: Die Aktentasche, die der nun tote Anwalt ihm besorgt hatte. Er schleuderte sie mit aller Kraft durch den Raum; gleichzeitig setzte er mit einem Sprung über den Tisch hinweg.
    Der große Mann versuchte, sich wegzudrehen, doch die Tasche streifte sein Handgelenk und schlug die Waffe lange genug zur Seite, dass Ben Zeit blieb, sich auf ihn zu stürzen, doch der große Mann hielt sich Ben mühelos vom Leib und betäubte ihn mit einem Schlag gegen den Kopf. Mittlerweile war auch Danielle vom Stuhl aufgesprungen. Sie hechtete vorwärts, auf den Eindringling zu.
    Erkennen blitzte in ihren Augen. Ihr klappte der Mund auf.
    Sie würde das Gesicht des großen Mannes nie vergessen, obwohl sie es nur einmal gesehen hatte: auf einem grobkörnig flimmernden Monitor.
    Das war der Mann, der ihr Sayaret-Team in der Festung von Sheik Hussein al-Akbar in Beirut vor zwölf Jahren aufgerieben hatte!
    Es fehlte nur der Cowboyhut. Der Alarm wurde ausgelöst.
    Danielle prallte mit dem Mann zusammen und packte die Hand, in der er die Pistole hielt. Ein Blick in den Flur zeigte ihr den am Boden liegenden Wachmann, der sie hergeführt hatte. Sie hörte hämmernde Schritte, die sich dem Befragungsraum näherten.
    Drei Wachen stürmten den Raum, die Waffen gezogen und auf Ben und Danielle gerichtet.
    »Zurück!«, rief einer von ihnen, ein Captain. »Sofort!«
    Danielle weigerte sich, die Schusshand des großen Mannes loszulassen. »Nein! Er ist keiner von euch! Er hat die Wache im Flur und den alten Mann getötet!«
    Der Captain sah auf Shlomo Davies' Leiche hinunter. »Weg von der Waffe und zurück mit Ihnen, sonst erschießen wir Sie!«
    Danielle sah die Härte im Blick des Captains und die Art, wie er die Waffe hielt. Sie wusste, dass sie keine Wahl hatte, und löste die Hand vom Gelenk des großen Mannes.
    Der Mann schoss aus der Hüfte und traf die drei Wachen mit einem Kugelhagel, der ihnen keine Zeit ließ, auch nur einen Schuss abzugeben.
    »Los!«, rief Danielle, packte Ben und zog ihn aus dem Raum.
    Kaum draußen, schlug sie die Tür zu, gerade rechtzeitig, um die nächste Salve des großen Mannes abzufangen. Zwei weitere Polizisten kamen um die Ecke gestürmt und standen ihnen plötzlich völlig überrascht gegenüber. Ihre Waffen waren gezogen, doch sie zögerten lange genug, dass Ben und Danielle sie angreifen und mit wuchtigen Schlägen eindecken konnten. Dann schnappten die beiden sich die Uzis der Bewusstlosen.
    »Hier entlang!«, rief Danielle und hielt die Maschinenpistole, die sie ergattert hatte, schussbereit.
    Sie hatten gerade die ersten Schritte gemacht, als der große Mann aus beiden Pistolen feuernd hinter ihnen den Flur entlanggerannt kam.

19.
    Ben eröffnete das Feuer aus seinem Maschinengewehr. Die Wucht und der Rückschlag überraschten ihn; seine Schüsse jagten wild und ziellos durch den Raum, doch bedrohlich genug für den großen Mann, um ihn zu zwingen, auf dem Boden Deckung zu suchen.
    Danielle schoss weiter nach hinten auf den Cowboy, an den sie sich von Beirut erinnerte, während sie und Ben zum vorderen Teil des Gefängnistrakts rannten. Immer noch heulten die Sirenen. Irgendwo, nicht weit vor ihnen, riefen Stimmen einander zu.
    »Halt das Gewehr über den Kopf, Ben!«, befahl Danielle.
    »Was?«
    »Tu es einfach und lauf schnell den Flur runter, auf die Vorderseite des Gebäudes zu! Es ist unsere einzige Chance!«
    Ben tat, was Danielle ihm befohlen hatte, während sie ihnen den Rücken freihielt. Er klammerte sich

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