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Die Spur des Verraeters

Die Spur des Verraeters

Titel: Die Spur des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Joh Rowland
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heftigen Unruhe erfüllt zu sein. Sein Gesicht war vor Erregung hochrot, und er rief Pfingstrose ungeduldig zu, sie solle weitermachen. Er war schweißgebadet, und der ranzige Geruch, den sein Körper verströmte, wurde intensiver. Pfingstrose sah erstaunt, dass sein Glied steif war. Und seltsamerweise reagierte ihr Körper darauf, indem sie selbst Erregung verspürte und ihr Atem und ihr Puls schneller ging – so wie beim Stehlen. Eine nie gekannte Wärme durchströmte ihren Körper, gepaart mit heftigem sexuellen Verlangen, das nicht gespielt war, wie bei ihren bisherigen Freiern. Sie erkannte verwundert, dass sie den Barbaren genauso sehr begehrte wie er sie – und auf die gleiche widernatürliche Weise. Als er weitere Befehle rief, wusste Pfingstrose instinktiv, was sie tun musste.
    Sie verpasste Spaen ein paar kräftige Ohrfeigen. Er stöhnte, und in seinen Augen spiegelten sich Schmerz und Lust zugleich. Sein Glied war nun steil aufgerichtet. Sie schlug ihm die Fäuste vor die Brust, und er wand sich vor Wonne. Als Pfingstrose ihn wieder und wieder schlug, vermischte sich ihr wohliges Stöhnen mit dem Jan Spaens, bis sie sich die Kleidung vom Leib zerrte, sich mit gespreizten Beinen auf seinen Schoß setzte und ihn bebend vor Begierde in sich aufnahm. Die Hitze und der Geruch seiner verschwitzten Haut steigerte Pfingstroses Begehren ebenso sehr wie der Anblick seines verzerrten Gesichts und seiner angespannten Muskeln. Sie bewegte das Becken auf und ab und verging beinahe vor Lust.
    Als Spaen den sexuellen Höhepunkt erreichte, stieß er wilde, heisere Schreie aus und drängte Pfingstrose seinen Unterleib entgegen. Sie ritt auf ihm, bis auch ihre Begierde befriedigt war. Dann sank sie nach vorn und legte den Kopf an seine Schulter, vom Gefühl des Triumphs und der Macht erfüllt: Einen wilden Barbaren zu beherrschen war noch viel schöner als das Stehlen!
    Es war die erste von vielen gemeinsamen Nächten. Ihre Spiele wurden immer wilder, hemmungsloser und gewalttätiger. Manchmal verlangte Spaen sogar von Pfingstrose, ihn mit einem Messer oder einer Pistole zu bedrohen. Anfangs hatte Pfingstrose sich verwundert gefragt, wie er an die Waffen herangekommen war, wo doch jedermann wusste, dass den Barbaren auf Deshima der Besitz von Waffen jeder Art untersagt war. Inzwischen wusste sie, wie Spaen sich die Waffen beschafft hatte. Sie hatte auf Deshima viele Dinge gesehen und gehört – nicht nur in der Nacht, als Jan Spaen verschwunden war.
    Nach einiger Zeit hatten die beiden sogar gelernt, sich zu verständigen, indem sie eine Mischung aus schlichten holländischen und japanischen Wörtern benutzten. Manchmal erzählte Spaen ihr interessante Dinge – sein Vermächtnis an Pfingstrose; eine Bezahlung für eine andere Art von Schmerz und Leid, die sie bei ihren sexuellen Spielereien erdulden musste.
    Pfingstrose hatte rasch eine Eigenart Spaens erkannt: Um die höchste sexuelle Lust zu erleben, musste er selbst zuerst die Person misshandeln und demütigen, die ihn dann misshandelte und demütigte. Deshalb beleidigte, verspottete und schlug er Pfingstrose vor den anderen. Besondere Lust bereitete es ihm, die Rollen zu vertauschen und den ständigen Wechsel der Macht und der Führungsrolle zwischen ihnen beiden zu erleben – was Pfingstrose jedoch schreckliche Qualen bereitete. Insofern hatte sie dem sôsakan nur die halbe Wahrheit erzählt, was ihre Empfindungen für Jan Spaen anging: Sie hatte den Barbaren deshalb geliebt, weil er ihr die Gefühle von Macht und Ekstase gegeben hatte. Pfingstrose trauerte aufrichtig um Spaen; dennoch hatte sie seine mitunter ekelhaften Demütigungen gehasst , seine Beschimpfungen und Beschuldigungen. Die betörte Sklavin der Liebe in ihrem Inneren wollte sterben vor Glück, um in Ewigkeit mit Jan Spaen zusammen sein zu können, doch die überlebende Pfingstrose freute sich unbändig über seine Ermordung.
    Denn durch den Tod ihres Geliebten würde sie leben – als freie, unabhängige Frau, die nicht mehr stehlen musste, um ihre Macht durchzusetzen.
    Pfingstrose erblickte einen Botengänger auf der Straße, einen jungen Mann, der eine Flagge mit dem Stadtwappen auf dem Rücken trug. Sein Kimono war bis zu den Knien hochgebunden, sodass er beweglicher war und schneller laufen konnte. Pfingstrose winkte dem jungen Burschen, der sofort zu ihr kam.
    »Überbring diese Botschaft von mir«, sagte Pfingstrose und flüsterte dem jungen Burschen den Namen jenes Mannes ins Ohr, dem sie

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