Die Staatsanwältin - Thriller
Justice einen finsteren Blick, befahl ihm, wieder auf den Rücksitz zu klettern, und das Gespräch mit L. A. kehrte zum Fall zurück.
Wir hatten zwei verschiedene Theorien über den Lügendetektortest von Caleb Tate. L. A. nahm an, dass Dr. Feldman gekauft worden war. Ich fand es wahrscheinlicher, dass Tate ein so vollendeter Lügner war, dass er das Gerät überlisten konnte. Ich hatte mit mehreren Staatsanwälten gesprochen, die mir erzählt hatten, wie Caleb Tate in seinen Fällen die hanebüchensten Argumente vortragen und so tun konnte, als glaube er zu 100 Prozent daran. Ich kannte Leute, die sich Dinge so stark einreden konnten, dass sie ihre eigenen Lügen glaubten. Caleb Tate gehörte meiner Ansicht nach dazu.
Aber was mich wirklich faszinierte war L. A.s Theorie über die Haaruntersuchung. »Erinnerst du dich noch an den Fall in Los Angeles, wo Kendra Van Wyck beschuldigt wurde, ihre Backgroundsängerin vergiftet zu haben, nachdem sie herausgefunden hatte, dass sie eine Affäre mit ihrem Mann hatte?«
»Ja. Mir sind die Parallelen auch schon aufgefallen.« Ich hatte meine Recherche über den Fall Van Wyck gemacht, sobald ich die Resultate unseres Haartests erhalten hatte. Kendra Van Wyck war freigesprochen worden, weil die Haartests bewiesen hatten, dass ihre Backgroundsängerin die fraglichen Drogen lange Zeit eingenommen hatte. Aber im darauffolgenden Zivilprozess gegen Van Wyck hatte ein erstklassiger junger Anwalt namens Jason Noble bewiesen, dass die Haarproben wahrscheinlich aufgrund einer oberflächlichen Kontaminierung falsch positiv gewesen waren – das Ergebnis unsachgemäßer Waschtechniken im Labor. Der Familie der Backgroundsängerin wurden knapp zwanzig Millionen Dollar zugesprochen. Aber ich wusste auch, dass National ToxicologyTesting , das Labor, das Dr. O'Leary beauftragt hatte, alle Probleme mit dem Waschvorgang beseitigt hatte.
»Ich habe unsere Computerjungs und den Experten, den der Richter bestimmt hat, gebeten, Tates Computer darauf zu prüfen, ob er je nach Einzelheiten über den Fall Van Wyck gesucht hat«, sagte L. A. »Auch wenn es bei der Backgroundsängerin um Kokain ging – eine Droge, die wir in Rikkis Blutkreislauf nicht gefunden haben –, fand ich die Ähnlichkeiten einfach zu auffällig, als dass das noch Zufall sein könnte.«
L. A., der wahrscheinlich spürte, dass er meine ungeteilte Aufmerksamkeit hatte, hielt inne, um in seinen Cheeseburger zu beißen. Ich ahnte, worauf er hinauswollte. Was, wenn der Fall Van Wyck Caleb Tate irgendwie auf seinen Plan für Rikki gebracht hatte? Was, wenn er seine Frau ein halbes Jahr lang heimlich unter Drogen gesetzt hatte, damit ihre Haare von den Wurzeln bis zu den Spitzen voller Drogen waren? Er konnte den Fall Van Wyck für seine Verteidigung benutzen. Geschworene liebten CSI-mäßige Beweise, und vielleicht hatte Tate selbst ein paar gebastelt.
»Vor ungefähr sieben Monaten hat Tate mehrere Dokumente aus dem Fall Van Wyck über den Rechercheservice Westlaw heruntergeladen. Nicht nur die Urteilsbegründung, sondern auch die Schriftsätze der Anwälte, in denen es sehr ausführlich um die Haarproben ging.«
L. A. war eindeutig stolz auf sich und biss noch mal zu, um das Schauspiel in die Länge zu ziehen. Aber ich sah schon Schwachstellen in seiner Theorie.
Laut Gillespies Notizen hatte Rikki Tate immer wieder Probleme mit Drogen gehabt, schon lange bevor sich Caleb Tate diese juristischen Dokumente beschafft hatte.
»Ich habe auch mit ein paar von Rikki Tates Freunden über ihre neue Frisur gesprochen«, fuhr L. A. fort. Er schaltete das Licht an und zeigte mir zwei Fotos von Rikki. Das erste war ein Jahr alt, als Rikki lange, dunkle Haare hatte. Das neuere zeigte den kurzen Stufenschnitt, den ich von den Autopsiefotos kannte.
»Laut Aussage ihrer Freunde – rate mal, wer Rikki gedrängt hat, sich die Haare schneiden zu lassen?«
»Caleb?«, fragte ich hoffnungsvoll.
»Er hat ihr gesagt, er möge kurze Haare. Sie sähe jünger damit aus und heißer. Sie hat vor ungefähr einem halben Jahr die Frisur gewechselt, und laut ihren Freunden hat er sie mit Lob überschüttet. Einen Monat vor ihrem Tod hat sie sie nachschneiden lassen. Ein praktischer Kurzhaarschnitt.«
»Aber was ist mit Gillespies Notizen? Sie hatte schon seit Jahren Suchtprobleme.«
»Daran habe ich auch gedacht. Aber für mich sagen die Notizen nur aus, dass sie durch Phasen der Besserung ging und dann wieder in ihr Suchtverhalten zurückfiel.
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