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Die Staatsanwältin - Thriller

Die Staatsanwältin - Thriller

Titel: Die Staatsanwältin - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Siger
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sollte. Aber es war ermutigend zu sehen, dass sich ihm zumindest ein paar Richter entgegenstellten. Dennoch hätte ich während des Meinungsaustausches, der sich über die folgenden zwanzig Minuten erstreckte, nicht sagen können, ob wir die vier Stimmen hatten, die wir für einen Sieg brauchten.
    Der Richter, dessen Abstimmungsverhalten am wenigsten vorhersagbar war, war Richter Skelton, ein Südstaatengentleman, ein unaufdringlicher Gemäßigter, der nach der Vorsitzenden am längsten hier Richter war. Und Skelton saß nur da, das Kinn in die Hand gestützt, und hörte aufmerksam zu, sagte aber nichts.
    Was dachte dieser Mann?

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
42
    Als sich Staatsanwalt Andrew Thornton hinter das Rednerpult stellte, schien sich der Gerichtssaal auszudehnen. Er war schmal, sein Kopf wirkte zu groß für seinen Körper. Er spähte über eine Lesebrille, während er sprach. Im Gegensatz zu Professor James trug er ein dickes schwarzes Notizbuch zum Pult und las seine einführenden Bemerkungen, den verfahrensrechtlichen Hintergrund des Falles, sogar daraus ab. Er begann langsam; die Richter wirkten gelangweilt, und ich wäre am liebsten aufgestanden und hätte die Verhandlung selbst geführt.
    »Wir haben Ihre Zusammenfassung gelesen«, unterbrach ihn die Vorsitzende. »Wir wissen, warum der Fall zu uns kam. Kommen wir zum Punkt.«
    Ich verzog das Gesicht. Warum musste der Fall meiner Mutter in den Händen dieses Typs enden?
    Unbeirrt hob Thornton ein dreiseitiges Dokument hoch. »Ich habe eine zweite eidesstattliche Aussage von Mr Cooper«, sagte er.
    Ich warf einen Blick zu Mace James hinüber, der sich bis dahin ruhig Notizen gemacht hatte. Jetzt hob er abrupt den Kopf.
    »In dieser Aussage widerruft er seinen vorherigen Widerruf. Ich hätte sie zusammen mit unseren Schriftsätzen eingereicht, aber wir haben Mr Cooper erst gestern gefunden. Ich würde das Dokument jetzt gerne einreichen und Mr James eine Kopie geben.«
    James stand auf, sein Hals war rot. »Mr Thornton hätte mir wenigstens vor Beginn dieser Anhörung eine Kopie dieser Aussage geben können. Diese Art von staatsanwaltlichem Fehlverhalten hat uns überhaupt erst hierher gebracht …«
    Die vorsitzende Richterin benutzte ihren Hammer. »Mr James, dies ist keine Gerichtsverhandlung. Setzen Sie sich.« Dann wandte sie sich mit finsterem Blick wieder Thornton zu. »Und Mr Thornton, der Anwalt der Verteidigung hat recht. Sie hätten ihm vor Beginn der Anhörung eine Kopie geben können.«
    Thornton murmelte eine Entschuldigung, nachdem sein Spielchen nach hinten losgegangen war. »Darf ich fortfahren?«, fragte er.
    Seine Antwort bekam er nicht von der Vorsitzenden, sondern von dem Mann, der zu ihrer Rechten saß – der siebenundsechzigjährige Christopher Wright, der liberalste Richter an diesem Gericht. »Diese eidesstattliche Erklärung wurde nicht fristgerecht eingereicht«, sagte Wright, »und offen gesagt kann sie Ihrer Verhandlungsposition nur schaden. Dies ist kein Prozessgericht. Wenn Sie finden, dieses Gericht sollte über die Wahrhaftigkeit von Mr Coopers Aussage befinden, um den Ausgang des Falles zu entscheiden, warum sollten wir den Fall dann nicht zur erneuten Verhandlung in die erste Instanz zurückschicken?«
    Thornton zuckte mit keiner Wimper. »Wenn ich diese eidesstattliche Erklärung einreichen dürfte und Euer Ehren sie lesen würde, dann würden Sie sehen, dass es um mehr geht als um Mr Coopers Glaubwürdigkeit. Er schwört, dass er von Professor James dazu gezwungen wurde, seine ursprüngliche Aussage zu widerrufen. Dass Professor James ihngewaltsam aus einer Bar in Nashville in Tennessee entführt und ihm gedroht habe, ihn wegen Drogenbesitzes anzuschwärzen, wenn er nicht widerruft.«
    Jetzt war Mace James auf den Beinen, die Arme weit ausgebreitet.
    »Setzen Sie sich, Mr James!«, sagte die vorsitzende Richterin.
    Thornton nahm das als Stichwort, um fortzufahren. »Aufgrund dieser Umstände, die der Staat vor dieser Anhörung auch nicht durch sorgfältige Prüfung hätte aufdecken können, bitte ich um die Erlaubnis, einen zusätzlichen Schriftsatz einreichen zu dürfen.«
    »Zeigen Sie Mr James eine Kopie der eidesstattlichen Erklärung und geben sie dem Gerichtsdiener Kopien für das Gericht«, befahl die Vorsitzende.
    Thornton tat wie geheißen, und der Gerichtsdiener verteilte Kopien an jeden der Richter. Ich konnte die Scheitel aller sieben sehen, als sie die Erklärung überflogen. Mace James zeigte seine

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