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Die Staatskanzlei - Kriminalroman

Die Staatskanzlei - Kriminalroman

Titel: Die Staatskanzlei - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Braumüller <Wien>
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Kaffee an wie beim letzten Mal, nicht einmal einen Stuhl. Höflichkeit gehörte erkennbar nicht zu den hervorstechenden Eigenschaften der Führungskräfte der Staatskanzlei. Verena reichte ihm die Aufstellung mit den Namen der Unternehmen, mit denen Heise vor den Geldeinzahlungen telefoniert hatte. „Ich würde gerne wissen, was es mit den Unternehmen auf sich hat. Standen oder stehen sie in Verbindung zur Staatskanzlei?“
    Haders nahm stirnrunzelnd die Liste an sich, prüfte sie kurz und gab sie der Polizeibeamtin zurück. „Durchaus möglich. Könnte sein, dass Vertreter dieser Firmen an Auslandsreisen des Ministerpräsidenten teilgenommen haben, vielleicht auch aus anderem Grund vorstellig geworden sind. Es gehört zu den Aufgaben des Regierungschefs, sich um die Wirtschaft im Land zu kümmern.“
    „Was ist mit Herrn Baumgart? Er ist eine schillernde Persönlichkeit und bei meinen Kollegen für die Bekämpfung von Wirtschaftsdelikten kein Unbekannter. In welcher Verbindung stand Herr Heise zu ihm?“
    Haders zupfte ausgiebig am Kinn. Er ließ sich viel Zeit mit der Antwort, obwohl er angeblich doch keine hatte. „Das kann ich Ihnen nicht sagen. Vielleicht waren die Verbindungen privater Natur. Hannover ist nicht London oder Paris, nicht einmal Berlin oder Hamburg. In Hannover kennt jeder jeden und man läuft sich schnell über den Weg, auf Empfängen zum Beispiel.“
    „War Herr Heise für die Vorbereitung der Auslandsreisen des Ministerpräsidenten zuständig?“
    Haders warf ihr einen überraschten Blick zu, erneutes Zupfen. „Nicht direkt. Das macht die Protokollabteilung und die untersteht Ministerialdirigent Niemann.“
    Verena hätte sich gerne hingesetzt, ihr Nacken schmerzte. „Wie erklären Sie es sich, dass Herr Heise mit all diesen Unternehmen von seinem Privathandy aus telefoniert hat?“
    Mit einer unwilligen Geste zeigte der Staatssekretär auf die Besucherecke. Aus seiner Stimme klang Ärger. „Das scheint länger zu dauern. Setzen Sie sich.“ Er selbst blieb stehen. Für Verena eine unangenehme Situation, musste sie doch jetzt zu dem fast zwei Meter langen Mann aufschauen, für ihren Nacken eine Qual.
    Haders nahm ihre Frage auf. „Hat er das? Merkwürdig. Keine Ahnung, was er mit denen zu besprechen hatte. Manchmal hat Herr Heise an Auslandsreisen teilgenommen. Vielleicht wollte er noch was klären. Als Berater des Ministerpräsidenten hatte er ein Mitspracherecht, wer mitfahren durfte und wer nicht.“
    „Und weshalb dann das Privathandy?“
    „Woher soll ich das wissen? Vielleicht hat er sie von unterwegs angerufen. Er war oft auf Dienstreise.“
    Verena fingerte in ihrer Handtasche nach der Pillendose. Der Glühwein von gestern machte sich bemerkbar. Sie hätte gleich nach dem Aufstehen eine Kopfschmerztablette nehmen sollen, jetzt würde sie mit einer nicht auskommen. Sie schenkte sich ungefragt ein Glas Wasser ein. Der bittere Geschmack der Pillen blieb trotzdem. Sie lenkte das Gespräch erneut auf die Auslandsreisen. „Ich muss wissen, ob Vertreter der Unternehmen tatsächlich an Auslandsreisen teilgenommen haben, und wenn ja, wann genau das war.“
    Mit einem demonstrativen Blick auf seine Armbanduhr signalisierte der Staatssekretär, wie lästig ihm das Ganze war. „Bestimmt nicht mehr heute. Die Kernarbeitszeit geht in einer halben Stunde zu Ende. Weihnachten steht vor der Tür. Viele haben Familie und wollen Einkäufe erledigen. Ich frage mich ohnehin, was das mit dem Mord zu tun hat. Wenn es unbedingt sein muss, lassen Sie mir in Gottes Namen die Liste da. Ich werde das checken lassen. Sonst noch was?“
    „Ja, Ihr Maulkorberlass war nicht besonders witzig. Behinderung der Polizeiarbeit. Weiß der Innenminister davon?“
    „Was reden Sie da? Maulkorberlass? So etwas gibt es bei uns nicht.“
    Verena erhob sich. „Nicht? Dann ist es ja gut. Wegen der Liste mit den Unternehmen werde ich mich am Montag melden.“
    „Melden Sie sich bei meiner Sekretärin, nicht bei mir. Ich habe im Landtag zu tun, erwähnte ich bereits. Wenn Ihnen so viel daran liegt, wird Frau Hollmeyer sich darum kümmern. Obwohl ich beim besten Willen keinen Bezug zum Mord sehe. Ich hoffe nur, dass Sie sich nicht verrennen.“
    Er riss die Tür auf und brüllte: „Hollmeyer!“ Sekunden später stand die freundliche Frau aus dem Vorzimmer vor ihnen. Ihre mollige Figur machte sie mit ihrem ansprechenden Gesicht wett, das Verena anlächelte. Sie versprach, sich um die erbetenen Informationen zu

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