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Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Titel: Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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mit Ala’na gewährt sein würde. Ihr Rat war deutlich und jetzt, da er darüber nachdachte, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Er wusste, wer der Zauberer war. Wieso hatte er ihn nicht sofort erkannt? Im Archiv. Dieser nadelscharfe Blick hinter dem Augenglas … Leron´das stand auf und klopfte seine Hose ab. Trotz aller Warnungen musste er noch einmal in die Stadt zurück. Er hatte noch ein paar Sachen in seiner Kammer im Gasthaus, und auch wenn es lächerlich war; er wollte dem Wirt nichts schuldig bleiben.

    Verborgen in den Wäldern des Turmbergs wartete er darauf, dass die Kirchenglocke läutete. Er wollte die Stadt durch das Kirchengässer Tor betreten, selbst wenn er dafür an dem Platz der Hinrichtungen vorbeigehen musste. Die Nähe des Archivs wollte er weitestgehend meiden. Endlich schlug die Glocke und Leron´das trat hinaus auf die baumlose Ebene. Zuerst kam er an einem grauenvoll verunreinigten Teich vorbei. Sein Wasser war grün, das Ufer kahl und steinig. Hexenweiher hieß er im Volksmund und Leron´das verbot sich vorzustellen, warum. Die Straße, die aus den Vorstädten an diesem Weiher vorbei in die Stadt hinein führte, war bereits von einigen Ochsenkarren belebt. Gleich hinter der Straße befand sich der Platz der Hinrichtungen. Der Elbe versuchte ihn aus seinem Blickfeld zu verbannen, sah aber dennoch den großen hölzernen Galgen und die Überreste eines Scheiterhaufens. Drei ansehnliche Eichen waren das einzig Schöne auf diesem ansonsten furchterregenden Stück Land, aber Leron´das ahnte, dass sie noch aus einer Zeit stammten, als Zauberer gejagt worden waren. Da Zauberer unter einer Eiche ihrer Kräfte beraubt waren, hatten sie die Menschen sie an solchen Bäumen erhängt.
    Er mischte sich unter die Bauern, die dieses Tor hauptsächlich benutzen und die ihre Karren zum Markt zogen. Kaum in der Stadt, bahnte er sich einen Weg durch die Häuserschluchten, schlüpfte lautlos und ungesehen in den Schankraum des Gasthofs und von dort hinauf in sein Zimmer. Die Tür war kaum ins Schloss gefallen, da hörte er Tumult auf der Straße. Erst schenkte er ihm wenig Beachtung und wunderte sich nur, dass die Menschen so früh am Morgen streiten mussten, aber dann merkte er, dass es in der Schankstube laut wurde. Er erkannte die Stimme des Wirts, der sich offensichtlich einer größeren Anzahl Männer entgegenstellte und ihnen den Zutritt zu seinen Gästezimmern verweigerte. Ein Mann zischte ihn böse an. Auch wenn Leron´das die Worte nicht verstehen konnte, wusste er, wessen Stimme es war. Alle Nackenhaare sträubten sich. Der Wirt gab einen Ton von sich, der an einen winselnden Hund erinnerte und dann waren schwere Schritte auf der Treppe zu hören. In rasender Eile stopfte Leron´das alles, was ihm in diesem Zimmer gehörte, in seine Tasche und warf sie in den Hof. Behände schwang er ein Bein durch die Fensteröffnung, da flog die Tür auf.
    „Das ist er“, schnarrte der Archivar anklagend aber viel leisere zischende Worte trafen Leron´das wie ein Hammerschlag und lähmten seine Glieder.
    Unfähig sich zu bewegen, sah er vier Wachmänner ins Zimmer stürmen.
    „Halt“, brüllte einer, aber der Elbe war längst zu Tatenlosigkeit verdammt. Die Augen des Zauberers hielten ihn gefangen. Ein Mann kam mit gezücktem Schwert auf ihn zu und befahl ihm, sich zu ergeben. Leron´das war ergeben. Seine Glieder erstarrt, die Gedanken verzweifelt.
    Der Wachmann kam immer näher. Als er merkte, dass Leron´das sich nicht regte, lies er das Schwert sinken und packte ihn mit der Linken am Oberarm.
    „Beweg dich“, befahl er. Er riss an ihm.
    Leron´das spürte es nicht, doch er sah den zornigen Blick seines Gegenübers.
    „Du sollst dich bewegen!“, brüllte der.
    Der Zauberer lockerte die Starre. Gleichzeitig trat der Wachmann einen Schritt nach vorne. Einen Augenblick lang stand er zwischen dem Zauberer und dem Elben. Es war nur ein Augenblick. Aber der genügte. Leron´das hatte wieder die Kontrolle über seinen Körper. Mit einem Ruck machte er sich aus dem Griff des Wachmanns los und ließ sich aus dem Fenster fallen. Der Aufprall traf ihn unmittelbar und hart. Er rollte über ein steiles Vordach und schlug auf dem Boden auf. Neben ihm lag seine Tasche. Ohne auf die Schmerzen zu achten, drückte er sich nahe an die Wand. Der Innenhof war klein und rund herum von Häusern umstellt. Es gab keine Fluchtmöglichkeit.
    Dumpf krachten die Stiefel des ersten Wachmanns auf die Schindeln des Vordachs.

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