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Die Stadt der Singenden Flamme - Die gesammelten Erzaehlungen - Band 1

Die Stadt der Singenden Flamme - Die gesammelten Erzaehlungen - Band 1

Titel: Die Stadt der Singenden Flamme - Die gesammelten Erzaehlungen - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Ashton Smith
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Ohne Umstände nahm er die dargebotene Mahlzeit an und schlang sie hinab.
    Anschließend setzte er gemäß dem Banngelübde, das ihm auferlegt war, seinen Rückweg zur Außenwelt fort. Die von Raphtontis gewählte Route war vermutlich eine Abkürzung. Auf jeden Fall verlief sie fernab der diesigen Höhlenwelt der Urformen wie auch der Alchemistenküchen, worin die Schlangenleute ihren vertrackten Forschungen und toxikologischen Versuchen nachgingen. Auch der Palast des Haon-Dor lag abseits dieser Strecke. Doch nach einer langen und erschöpfenden Kletterpartie durch eine Region karger Felshänge und über ein unterirdisches Plateau hinweg gelangte der Reisende abermals zu dem Rand jenes endlos weiten, bodenlosen Schlundes, der lediglich von den Netzen des Spinnengottes Atlach-Nacha überspannt war.
    Bereits seit einiger Zeit hatte Ralibar Vooz seine Schritte beschleunigt, und zwar aufgrund einiger Ausgeburten des Abhoth, die ihm von Beginn an gefolgt und nach der Art dieses Gezüchts ständig gewachsen waren, bis sie nun die Größe junger Tiger oder Bären besaßen. Doch als er die nächstgelegene, von Atlach-Nacha gesponnene Brücke erreichte, sah er, dass ein schwerfälliges Wesen, das einem Faultier ähnelte und das vor ihm angekommen war, bereits damit begonnen hatte, sie zu überschreiten. Die Kehrseite dieser Kreatur war gespickt mit feindseligen Augen, sodass Ralibar Vooz vorübergehend im Zweifel bezüglich der Richtung war, in die das Wesen sich bewegte. Darauf bedacht, den rückwärtigen Krallen an den Hinterläufen des Monsters nicht zu nahe zu kommen, wartete er ab, bis die Finsternis es verschluckte. Doch inzwischen hing ihm die übrige Brut des Abhoth dicht an den Fersen.
    Raphtontis schwebte bereits unter mahnendem Krächzen vor Ralibar Vooz über dem riesenhaften Netz und auch das Näherkommen der geifernden Schnauzen der dunklen Abnormitäten spornte den Flüchtenden zu hektischer Eile an. In seiner Hast übersah er, dass das Netz beschädigt worden war und das faultierhafte Ungeheuer einige der Fäden mit seinem Körpergewicht gedehnt und zum Teil sogar zerrissen hatte. Als er in Sichtweite der gegenüberliegenden Kante des Schlundes gelangte, dachte er nur noch an eines: sie zu erreichen. Er verdoppelte sein Tempo. An diesem Punkt aber gab das Netz unter ihm nach.
    Ralibar Vooz fasste verzweifelt nach den durchtrennten, baumelnden Strängen, doch vermochte er seinen Sturz nicht mehr aufzuhalten. Einige Fadenstücke von Atlach-Nachas Spinnenwerk zwischen den gekrümmten Fingern wurde er in jenen Abgrund hinabgeschleudert, den noch kein Sterblicher jemals aus freien Stücken hat ergründen wollen.
    Damit, unglücklicherweise, war ein Notfall eingetreten, gegen den die Vorsehung des siebten Banngelübdes leider keine Absicherung getroffen hatte.

Die Weiße Seherin
    Tortha, der Dichter, war in seine Heimatstadt Cerngoth in Mhu Thulan am Hyperboreischen Meer zurückgekehrt, und im Herzen trug er fremdartige Lieder des Südens und auf dem Gesicht die erdfarbene Bräune hoher, sengender Sonnen. Weit war er gewandert auf der Spur jenes fremdartig Schönen, das ihn gelockt hatte gleich dem unerreichbaren Horizont. Jenseits von Commoriom, der Stadt weißer Turmspitzen ohne Zahl, und jenseits der sumpfgenährten Dschungel im Süden Commorioms, hatte er namenlose Flüsse befahren und das halb legendäre Reich von Tscho Vulpanomi durchquert, von dem es heißt, dass es diamantene und rubinglitzernde Gestade besitzt, gegen die immerdar ein feurig gischtender Ozean brandet.
    Viele Wunder hatte Tortha gesehen und wusste von unglaublichen Dingen zu berichten: von den grob geschnitzten Götterstandbildern des Südens, denen auf sonnenwärts ragenden Türmen Blutopfer dargebracht wurden; von den Federn der Huusim, die viele Meter lang und von der Farbe reinsten Feuers waren; von den gepanzerten Monstren der südlichen Sümpfe; von den stolzen Handelsflotten von Mu und Antillien, die weder Ruder noch Segel brauchten, sondern mittels Zauberkraft durchs Wasser pflügten; von den qualmenden Gipfeln, die beständig unter der Gegenwehr gefangener Dämonen bebten. Doch als er zur Mittagsstunde auf den Straßen von Cerngoth wandelte, begegnete ihm ein Wunder weit fremder als jene es waren. Müßig und lediglich auf alltägliche Dinge gefasst erblickte er die Weiße Seherin von Polarion.
    Er wusste nicht, woher, doch plötzlich befand sie sich vor ihm in der Menschenmenge. Inmitten der ockerhäutigen Mädchen von Cerngoth

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