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Die Stadt in den Sternen (German Edition)

Die Stadt in den Sternen (German Edition)

Titel: Die Stadt in den Sternen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas R. P. Mielke
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Inselfarmers.
    »Man sollte ihn mal fragen, welcher Klabautermann ihn so erschreckt hat.«
    Mona de Fries kniff die Augen zusammen und blickte Reanny verständnislos an.
    »Klabautermann?«
    »Der kann doch gar nicht so schnell zittern, wie er Angst hat«, gab Reanny zurück.
    Mona de Fries verstand. Für eine Sekunde haßte sie den Mann von der Erde. Ihre Augen blitzten, während sie ihre Lippen zusammenpreßte. Dann beugte sie sich zu Jan van Sonar hinunter. Sie sprach schnell und eindringlich. Reanny konnte nicht verstehen, was sie sagte. Trotzdem merkte er, daß ihre Stimme plötzlich eine hysterische Färbung annahm.
    Mit weit aufgerissenen Augen drehte sie sich zu ihm um. Sie hatte Angst. Reanny wußte nicht, warum er es tat, aber er hatte plötzlich das Gefühl, sie in den Arm nehmen zu müssen. Seine starken Arme umschlossen ihre Gestalt. Vollkommen unerwartet begann sie zu weinen. Ein Schluchzen erschütterte ihren warmen, weichen Körper. Wie ein kleines Mädchen lehnte sie sich schutzsuchend gegen seine breite, muskulöse Brust.
    Reanny verzog sein Gesicht. Er murmelte ein paar beruhigende Worte, während er vorsichtig ihren Rücken streichelte. Gleichzeitig kam er sich unsagbar hilflos vor.
    Sie beruhigte sich ohne Übergang. Von einem Augenblick auf den anderen hörte ihr Schluchzen auf. Sie hob den Kopf und blickte ihm in die Augen. »Wir haben keine Chance«, sagte sie knapp. Ihre Stimme klang weich, aber klar. Widerstrebend ließ Reanny sie los.
    »Was heißt das?« brummte er verständnislos. Sie zögerte, dann sagte sie ihm, was sie von Jan van Sonar erfahren hatte.
    »Wir hätten nicht gleichzeitig drei Menschen von der Erde hierher holen dürfen.«
    »Ein wenig spät diese Erkenntnis«, meinte Reanny mit einem nicht zu überhörenden Vorwurf in seiner Stimme. Er schüttelte mißbilligend den Kopf, dann sagte er: »Ich nehme an, daß ich in Zukunft nicht gerade wie ein Ehrengast behandelt werde. Trotzdem hätte ich gern gewußt, was nun mit mir passiert ...«
    Mona de Fries blickte zu Boden.
    »Sie haben recht«, sagte sie leise, »es war unfair, Sie ohne Ihr Einverständnis hierherzuholen. Jetzt sind wir für Sie verantwortlich. Das Dumme an der Geschichte ist nur, daß wir Sie nicht mehr schützen können. Das Institut für Sicherheit und öffentliche Ordnung hat angeordnet, die Mitglieder unserer Gruppe zu verhaften. Zwölf Mann wurden bereits festgenommen. Jan konnte gerade noch entkommen.«
    »Verdammt«, sagte Reanny. Er verstand, daß es im Augenblick keine Möglichkeit für ihn gab, zur Erde zurückzukehren. Er hatte längst begriffen, daß er eine Art Politikum für die schwebende Stadt war. Offiziell wurde angenommen, daß es auf der Erde keine Menschen mehr gab. Die Gruppe der Tafelrunde hatte das Gegenteil nachweisen wollen. Es war ihr gelungen. Er, Peter Reanny, war der lebende Beweis dafür, daß Menschen noch nach dem Schwarzen Krieg auf der Erde existieren konnten.
    »Was nun?« fragte er Mona de Fries.
    »Man wird Sie tot...«
    Sie sah ihn erschrocken an. »Totschweigen«, sagte sie schnell.
    Doch Reanny wußte, daß sie etwas anderes gemeint hatte. Breitbeinig stand er mitten im Raum. Er richtete sich auf und ließ seine Muskeln spielen. Der Bart gab seinem Gesicht eine urwüchsige Wildheit. »Wenn ich den Kerl erwische, der sich meine Entführung ausgedacht hat, bringe ich ihn um«, sagte er, und er meinte es auch so. Wieder schob sich seine feuchtglänzende Unterlippe nach vorn.
    »Und jetzt, Mädchen, werden wir uns einen sicheren Ort suchen, an dem wir das Ende der Razzia in aller Ruhe abwarten ...« Er trat einen Schritt zur Seite und ging zu Jan van Sonar. Als er sich über ihn beugte, erkannte er, daß der Bioklimatologe das Bewußtsein verloren hatte. »Also los, Mona – zeigen Sie mir, wo die Dinger stehen, mit denen ich hier heraufgebracht wurde. Und dann brauche ich ein Buch mit einer leichtverständlichen Gebrauchsanweisung für diese verdammte schwebende Stadt.«
    Sie sah ihn an und wußte, daß jeder Widerstand sinnlos war. Außerdem fühlte sie so etwas wie eine mütterliche Verantwortung für ihn. Sie schämte sich. Sie wollte versuchen, das, was die Gruppe der Tafelrunde getan hatte, wiedergutzumachen.
    »Das Museum«, sagte sie leise. »Als Studentin im Levitanium habe ich einen Elektronenschlüssel, mit dem wir in das historische Archiv kommen können.«
    »Einverstanden«, nickte Reanny, »und wie sieht es mit der Verpflegung aus?«
    Sie winkte ab. »Das

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