Die Stahlkönige
großen Erfolg verdankte. Hier ging es um Kraft, Geschicklichkeit und Mut – ganz besonders um Letzteres.
Nach dem dritten Schuss stopfte Kairn den Bogen in die Halterung, ergriff den Speer und zog den Schild von der Schulter. Ein schwarzhaariger Krieger rannte mit einem Speer auf ihn zu, noch während Kairn sich bemühte, den Arm in den Schildgriff zu stecken. Er schaffte es gerade noch rechtzeitig, um den Speer des Feindes abzuwehren und dem Mann die eigene Speerspitze in den Leib zu rammen. Schreiend brach der Gegner zusammen. Es war eine furchtbare Wunde, und der Mann würde stundenlang im Sterben liegen, wenn man ihm keinen Gnadenstoß versetzte. Kairn war jedoch nicht in mitleidiger Stimmung. Er hatte genug damit zu tun, am Leben zu bleiben.
Ein Insulaner lief vorbei, um den Kameraden zu seiner Rechten anzugreifen. Kairn beugte sich seitwärts und stach dem Feind in den Rücken. Jetzt war keine Zeit für Nettigkeiten. Wieder stürmte ein brüllender Gegner auf ihn zu. Kairn stieß ihm den Speer in die Brust, als die Axt des Mannes krachend auf seinen Schild prallte. Der Speer drang zwischen den Rippen des Fremden ein und wurde Kairn aus der Hand gerissen. Fluchend zog er das Schwert. Jetzt war die zweite Reihe herangekommen. Sie füllte die Lücken, die durch Gefallene entstanden waren, und verstärkte die Front. Ein Krieger griff nach den Zügeln des Cabos, doch Kairn schlug ihm die Hand ab. Sie blieb am Zügel hängen. Durch die Verstärkung gelang es den Steppenkriegern, sich ein Stück vorzuarbeiten. Sie benutzten die Cabos, um die Feinde zurückzuschieben, warfen die Speere über den Wall aus Schilden hinweg und schlugen mit Langschwertern um sich. Die Insulaner und ihre Gefährten wehrten sich, brüllten und starben. Manche kletterten auf Bäume, um sich von oben auf die Reiter zu stürzen.
Die Reihen waren jetzt so dicht geworden, dass sich die Reiter gegenseitig behinderten. Kairn beschloss, seinen Platz an der Front an einen Gefährten abzutreten. Vorsichtig lenkte er das Cabo rückwärts und hielt an, um nach Luft zu schnappen. Die Kampflinie war keine zwanzig Schritte entfernt, aber hier herrschte vergleichsweise Ruhe.
Urplötzlich fiel etwas auf ihn herab, schreiend und fauchend, mit schlechtem Atem und genügend Gewicht, um ihn aus dem Sattel zu reißen. Ein Messer glitt über seine Schulter, aber die Spitze streifte den Rand des Schildes und verfehlte seine Kehle. Mit den Ellbogen und dem Schwertknauf stieß Kairn um sich, hatte aber nur wenig Kraft. Der Sturz hatte ihm den Atem geraubt und ihm war schwarz vor Augen.
Plötzlich spürte er das Gewicht nicht mehr. Über sich erblickte er einen Reiter, der den Insulaner festhielt, den Unterarm unter das braune Kinn des Mannes legte und ihm die Kehle aufschlitzte. Ansa ließ den Sterbenden fallen, beugte sich herab und zog Kairn auf die Beine.
»Du musst besser aufpassen, kleiner Bruder«, sagte er grinsend.
Kairn bekam wieder Luft. »Ich habe mich gut geschlagen, bis der Kerl plötzlich vom Himmel fiel.«
»Ich weiß. Ich habe dich gesehen. Versuche bloß nicht, die ganze Armee allein zu besiegen.«
Ansa ritt ein Stück weiter und kehrte mit Kairns Cabo zurück. Kairn fand eine zu Boden gefallene Lanze und steckte das Schwert in die Scheide, dann stieg er in den Sattel.
»Genug gerastet«, sagte Ansa. »Stürzen wir uns wieder ins Getümmel.«
Der Kampf in Reihen dauerte noch lange. Die Feinde wehrten sich heftig, wichen Schritt für Schritt zurück und ließen die Reiter für jeden Zoll gewonnenen Boden bezahlen. Ungeduldige Reitergruppen rotteten sich zusammen und stürmten in die gegnerischen Linien. Anfangs wurden diese Vorstöße blutig zurückgeschlagen, aber im Laufe des Kampfes gelangen vereinzelte Durchbrüche, und die Feinde wurden in immer kleinere Gruppen gespalten.
Eine Weile jagten sie diese kleinen Gruppen durch den Wald, bis sich die Feinde umwandten, zurückschlugen und Tod und Verderben austeilten.
Hin und wieder versteckten sich ein paar Insulaner, warteten, bis die Reiter sie passiert hatten, und sprangen dann auf, um ihnen die Speere in den Rücken zu bohren, ehe sie selbst umgebracht wurden.
Nach geraumer Zeit hatten auch die kämpferischen Insulaner genug. Erst ließ nur einer seinen schwarzen Schild fallen, dann der zweite, dann ganze Gruppen. Wie immer bei einer Schlacht, wenn eine Armee der Mut verließ und Panik ausbrach, begann jetzt das eigentliche Gemetzel. Die Reiter verfolgten die Flüchtenden, schossen
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