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Die Stahlkönige

Die Stahlkönige

Titel: Die Stahlkönige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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»Ja, ich denke, ich kenne ein paar Sammler, die großes Interesse haben. Meine Bedingungen lauten: Du bringst deine Ware hierher, ich stelle sie aus. Natürlich werde ich verkünden, dass in meinem Laden außergewöhnliche Dinge angeboten werden. Von allem, was du in Felsenstein verkaufst, gibst du mir ein Zehntel ab.«
    »Das hört sich annehmbar an. Kommen diese Sammler regelmäßig hierher?«
    »Nein, natürlich nicht. Ich weiß nicht, wie man es in deiner Heimat macht, aber hier besuchen Personen von Stand keine Märkte und Läden. Sie schicken ihre Diener, die ihren Geschmack genau kennen. Wenn die Diener glauben, die Ware werde den Ansprüchen ihrer Herrschaft gerecht, ruft man den Kaufmann ins Haus. Selbstverständlich ist es mir ein Vergnügen, an deiner Stelle …«
    »Nein, nicht nötig«, unterbrach ihn Hael. »Ich ziehe es vor, die Leute persönlich aufzusuchen und meine Waren anzupreisen.«
    »Wie du meinst«, antwortete der Mann ein wenig verärgert. »Aber die Provision wird trotzdem fällig.«
    »Einverstanden. Schließlich bist du es, der mir die Kontakte zu den Kunden ermöglicht. Das ist eine Provision wert.«
    »Hervorragend. Dann bringe mir die restlichen Dinge. Ich kann es kaum erwarten, sie mir anzusehen.«
    Alles war viel einfacher, als Hael angenommen hatte. Er kehrte zum Gasthof zurück und entnahm seinen Taschen die Dinge, von denen er vermutete, sie würden das Interesse der Menschen erregen, die er kennen lernen wollte. Da er den Buckler nicht schon wieder durch die Stadt führen wollte, beauftragte er zwei Stalljungen, ihm zu helfen.
    Als sie die Waren im Laden auspackten, seufzte der Kaufmann, dessen Name Adlernase war, vor Bewunderung.
    »Wir sehen sehr selten so hervorragende Arbeiten! Leider interessieren sich nur wenige der Vornehmen unseres Landes für Kunst. Zumeist sind es Sammler, keine Kunstliebhaber. Neva und Chiwa müssen reiche Länder sein, wenn man sogar Gebrauchsgegenstände so kunstvoll und kostbar gestaltet.« Er bewunderte eine Laterne, deren Scheiben aus geschliffenem Kristall bestanden und von einem feinen Netzwerk aus Goldstreben gehalten wurden.
    »Ehe ich hierher reiste, befragte ich viele Reisende und Kaufleute«, sagte Hael. »Ich entschied, dass auch auf das Nützliche bedachte Menschen sich für die Geräte interessieren würden, die gleichzeitig kleine Kunstwerke sind. Selbst ein einfacher Krieger weiß ein gut geschmiedetes Schwert zu schätzen.«
    »Das war sehr klug von dir«, lobte Adlernase. »Die wenigen Kunstsammler sind hauptsächlich feine Damen, die natürlich auf das Wohlwollen ihrer Ehemänner angewiesen sind, wenn es um den Erwerb schöner Dinge geht. Oh, was mag das sein?«
    Er nahm ein flaches Bronzerechteck in die Hand. Entlang der längeren Achse saß ein Schieber aus Silber. Beide Metalle waren mit winzigen Linien und Zeichen übersät.
    »Es ist ein Recheninstrument«, erklärte Hael. »Wenn man das Mittelstück verschiebt und die Zeichen und Linien deuten kann, rechnet man irgendetwas aus.« Er zuckte die Achseln. »Ich habe zusammenzählen, abziehen und teilen gelernt, aber alles weitere ist mir völlig schleierhaft.«
    »Ganz egal. Es ist einfach wunderschön.« Adlernase legte das Instrument auf den Tisch und wandte sich an einen Jungen, der mit den Spiegeln unter dem Oberlicht hantierte. »Wir müssen die Sachen ins rechte Licht rücken.«
    Als die Spiegel zu seiner Zufriedenheit standen, wandte er sich wieder an Hael. »Die Spiegel machen viel Arbeit, da man sie dauernd entsprechend dem Lauf der Sonne verstellen muss. Trotzdem ist es die beste Art, Waren auszustellen, wenn man sie nicht ins Freie tragen will.«
    Als die Gegenstände endlich zu ihrer Zufriedenheit aufgestellt waren, stand die Sonne zu tief, um von den Spiegeln aufgefangen zu werden. Dennoch war Hael gutgelaunt und verabschiedete sich von dem Händler, der die Tür hinter ihm verriegelte. Durch die im Halbdunkel liegenden Gassen ging er zum Gasthof zurück und fragte sich, wie Spione anderer Reiche vorgingen und ob andere Könige ebenfalls unter falschem Namen als Kundschafter auftraten.

 
KAPITEL VIER
     
    K airn erwachte und verspürte rasenden Durst. Die Sonne brannte vom Himmel und die Luft war schwül. Er zitterte vor Kälte und wusste, dass er krank war, erinnerte sich aber nicht daran, erkrankt zu sein. Als er versuchte, sich aufzurichten, um nach seinen Begleitern zu rufen, durchfuhr ihn ein furchtbarer Schmerz. Dann fielen ihm die Ereignisse des vergangenen

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