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Die Stahlkönige

Die Stahlkönige

Titel: Die Stahlkönige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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berührten. Schließlich mündete der Weg in einen kleinen Platz, den Hael überquerte, um der Straße auf der anderen Seite weiter zu folgen. Jetzt ging es steil bergauf. Stellenweise waren Treppen zu überwinden, die das Cabo nicht gerne betrat, aber dennoch gehorsam hinter sich brachte.
    Am Ende der Straße wurde der Boden wieder flach, und Hael nahm an, den Bezirk erreicht zu haben, von dem der Beamte gesprochen hatte. Der Platz maß etwa zweihundert Schritte in der Länge und war halb so breit, genau rechteckig und mit sorgfältig geschnittenen Steinen gepflastert. An den Seiten standen hohe Häuser und Bauten, die wie Regierungsgebäude aussahen. Hael konnte keine Anzeichen für Fabriken entdecken. Der Platz endete am Fuß einer mächtigen Festung, die ein Stück höher lag als der Rest der Stadt. Von den Türmen hingen Flaggen herab, die sanft im Wind wehten. Wachen in schmucken Uniformen patrouillierten vor den Toren. Sie waren mit Schwertern und Streitäxten bewaffnet, deren polierte Klingen im Sonnenlicht blinkten. Daran erkannte Hael, dass es sich um Zeremonienwachen handelte. Die eigentlichen Soldaten standen auf den Türmen und hielten schussbereite Feuerrohre in den Händen.
    Verwundert sah er, dass kein einziger Marktstand auf dem Platz stand. In den anderen Städten, die er besucht hatte, dienten öffentliche Plätze stets mehreren Zwecken: Zeremonien, Vergnügungen und Märkten. Hier schien das nicht der Fall zu sein.
    Ein paar Erkundigungen führten ihn zu einer Sackgasse, an deren Ende ein ansehnliches Gasthaus stand, dessen Preise recht hoch waren. Schnell lernte Hael, dass in Felsenstein alles teuer war. Als wohlhabender Kaufmann feilschte er nicht, bestand aber darauf, die Unterbringung seiner Tiere in Augenschein zu nehmen.
    Er verlangte ein großes Zimmer mit Balkon und erhielt die Antwort, dass eine derartige Unterkunft noch teurer war, aber das war ihm gleichgültig. Er hatte vor, auf dem Balkon zu schlafen, da es nicht nach Regen aussah und die Stadt ihn schon jetzt zu ersticken drohte. Sobald alles geregelt war, begab er sich zum Haus der Stadtwache, um sich anzumelden. Es handelte sich um ein unauffälliges Gebäude, das in einer Nische am Rand einer Längsseite des Platzes stand.
    Als er die Stufen zum Eingang emporschritt, verließen Menschen das Gebäude, die eingeschüchtert oder gar verängstigt aussahen. Erstaunt trat er ein und fand sich in einem langen Wartesaal aus Stein und dunkler Holzvertäfelung wieder. Ein paar Soldaten lungerten herum, deren Anblick ihm Unbehagen einflößte. Sie trugen schwarze Tuniken und Hosen, um die Handgelenke waren schwarze Lederbänder geschlungen. Neben den Kurzschwertern hingen kurze Schlagstöcke an ihren Gürteln. Eng anliegende Helme aus schwarzem Leder rahmten Gesichter ein, die ausnahmslos brutal wirkten.
    Ein hinter einem Schreibtisch sitzender Mann winkte Hael, näher zu treten. Der barhäuptige Fremde trug ebenfalls eine schwarze Uniform, aber sie bestand aus feinerem Stoff. In der seidenen Schärpe steckte ein Paar ungewöhnlicher Waffen: Feuerrohre, die nur einen Fuß lang waren. Die Griffe bestanden aus dunklem, geöltem Holz.
    »Und wer bist du, Neuankömmling?«, fragte er.
    Hael gab den falschen Namen an, seine Tätigkeit und den Namen des Gasthauses, in dem er untergekommen war.
    »Ich glaube nicht, dass ich schon einmal jemanden wie dich gesehen habe. Woher stammst du?«
    »Aus der Steppe jenseits des großen Flusses, weit im Nordwesten. Aber ich bin schon weit gereist, bis nach Chiwa und Neva und zum fernen Ozean.«
    Der Mann lehnte sich im Stuhl zurück. »Dann legst du weite Strecken zurück. Seltsam, dass ein Mann, der so wertvolle Waren mit sich führt, ganz allein unterwegs ist.«
    Hael erkannte den Tonfall eines misstrauischen und missgünstigen Mannes. »Ich reise nur selten allein, werter Herr, aber die Karawane, der ich mich anschloss, machte vor einiger Zeit kehrt. Ich war jedoch entschlossen, die Landeshauptstadt kennen zu lernen und meine Waren vor den wohlhabendsten und edelsten Bürgern auszubreiten. Euer Land ist so gut bewacht, dass mir ein paar Tage ohne Begleitung nicht gefährlich erschienen.« Hael kannte viele Kaufleute und wusste, wie sie redeten.
    Sein Gegenüber nickte und zog ein zusammengefaltetes Blatt aus der Schublade des Schreibtisches. »Hier ist deine Genehmigung, in der Stadt Handel zu treiben. Da du nur unter Hochgeborenen nach Kunden suchst, musst du keine Gebühren entrichten. Ich setzte dir

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