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Die Stahlkönige

Die Stahlkönige

Titel: Die Stahlkönige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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war bedrohlich. Er hatte keine andere Wahl. Hael wagte nicht daran zu denken, was geschah, wenn er versagte.
     
    Gegen Mittag zog er seinen Speer aus dem Boden und schritt durch das Lager. Er begegnete nur Frauen, Kindern, Händlern und Reisenden, die sich verwundert umschauten, wo die Männer abgeblieben waren. Am Rand des Lagers stieß er auf seine Söhne und umarmte Ansa.
    »Du bist mir gestern aus dem Weg gegangen«, schalt er ihn.
    »Nein, ich ging Mutter aus dem Weg. Hat sie sich inzwischen beruhigt?«
    »Es dauert noch ein paar Tage, aber sie fängt sich bald wieder. Sobald der Kriegsrat vorbei ist, will ich hören, was du im Süden erlebt hast.«
    »Ja, das musst du auch. Ich habe sehr wichtige Neuigkeiten erfahren, und es könnte sein, dass wir in der Schlucht Verbündete haben.« Er grinste jungenhaft. »Gestern Abend sagte ich zu meinem kleinen Bruder, du würdest uns heute einen Ausweg aus unserer Not aufzeigen. Hören wir bei der Versammlung davon?«
    »Vielleicht ist es nicht die Lösung aller Schwierigkeiten, aber es ist ein Plan, der uns von den gegenwärtigen Sorgen befreit.«
    »Wunderbar!«, rief Ansa. »Was ist es? Ein Überfall, bei dem wir Gasam und Larissa entführen?«
    »Ein Angriff auf die mezpanische Stadt, in der man die Feuerrohre herstellt?«, schlug Kairn vor.
    »Wenn man Feinden wie unseren gegenübersteht, darf man sich nicht mit Kleinigkeiten abgeben«, antwortete Hael. »Was mir vorschwebt, ist der größte Krieg der Weltgeschichte.« Das ließ beide Jungen verstummen, bis sie den Versammlungsplatz erreichten.
    Hinter dem Lager war ein riesiges Zelt errichtet worden. Die Krieger, die auf Befehl der Königin herbeigeeilt waren, saßen im Kreis davor. Sie bildeten einen stattlichen Teil von Haels großer Armee. Als der König und seine Söhne erschienen, erhoben sich Tausende, riefen seinen Namen und schwenkten die Waffen. Die Männer gehörten zu verschiedenen Stämmen, welche die Treue zu ihrem Geisterkönig einte.
    Eine Gasse tat sich auf, und gefolgt von seinen Söhnen schritt Hael auf das große Zelt zu. Drinnen herrschte dämmriges Licht und stickige Luft, aber der Kriegsrat wurde nicht öffentlich abgehalten, und die Krieger draußen sorgten dafür, dass kein Fremder in die Nähe kam. Die versammelten Häuptlinge erhoben sich ehrerbietig. Hael schritt zu seinem Platz, einem Klappstuhl, der auf einem niedrigen Podest stand. Als er sich setzte, folgten die anderen seinem Beispiel.
    »Meine Söhne sind keine Häuptlinge«, begann Hael, »aber ich möchte, dass sie an der Versammlung teilnehmen.«
    »Das ist dein gutes Recht, mein König«, sagte Jochim, der Kriegshäuptling der Matwas.
    »Seit mehr als einem Jahr waren meine Söhne und ich auf Reisen und weilten in Gebieten unserer Feinde. Viele von euch haben von meinem Sohn Ansa gehört, welche Abenteuer er im Süden erlebte, und wissen, dass er während der Eroberung Sonos der Gefangene König Gasams war. Davon erfahren wir später mehr.
    Gestern kehrten mein Sohn Kairn und ich von unserer Reise nach Mezpa zurück, das sich mit Gasam gegen uns verbünden will.«
    Empörte Rufe wurden laut, und Hael wartete, bis sich die Männer beruhigten. Dann schilderte er seine Erlebnisse im Land jenseits des Flusses und teilte ihnen mit, was er erfahren hatte. Als er die Armee mit den Feuerrohren beschrieb, erschollen verächtliche Ausrufe. Die meisten Häuptlinge hatten die neuen Waffen schon einmal bei einer Vorführung gesehen und waren nicht beeindruckt. Hael versuchte, die Wirkung der Waffen zu erklären, wenn eine geordnet vorgehende Menschenmasse die Berittenen angriff, aber seine Worte wurden zweifelnd aufgenommen. Er entschied, den Männern Zeit zum Nachdenken zu geben, und fuhr fort, von Gasams neuesten Taten zu berichten. Gasam war bekannt und überall verhasst.
    »Wir dürfen nicht zulassen, zwischen zwei sich ausbreitenden Reichen zermalmt zu werden, und ich möchte ungern gegen beide gleichzeitig vorgehen. Ich habe beschlossen, eines der beiden anzugreifen.«
    Jubel erklang.
    »Die Mezpaner!«, rief ein Häuptling. »Eine leichte Beute!«
    Viele stimmten ihm zu.
    »Nein!«, entgegnete Hael. »Wir greifen Gasam an.«
    »Mein König!« Jochim sprang auf. »Die große Wüste trennt uns von Gasam. Die Reise ist mühselig und beschwerlich, und wenn wir sein Land erreichen, ist er gut vorbereitet. Seine ausgeruhten Krieger stehen unseren erschöpften Männern und halb verdursteten Cabos gegenüber. Unsere Armee ist die beste der

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