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Die Stahlkönige

Die Stahlkönige

Titel: Die Stahlkönige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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möchte in die Hügel zurückkehren und meine Beziehung zu Kalima auffrischen.«
    »Wunderbar«, antwortete Deena. »Mir scheint, als wäre sie erwachsen und verheiratet, ehe ihr von eurem Feldzug zurückkehrt.«
    »Du übertreibst. Es wird ein gewaltiger Krieg stattfinden, und wir werden riesige Strecken zurücklegen, aber es geht schnell. Ich will alles innerhalb einer Jahreszeit hinter mir haben. Die Pässe überwinden wir vor dem ersten Schneefall. Ihr werdet uns vor der nächsten Regenzeit wieder sehen.«
    »In weniger als einem halben Jahr sollen wir die Welt umrunden?«, fragte Ansa ungläubig.
    »Ich muss meine Tochter daran erinnern, niemals einen Geisterkrieger mit Visionen zu heiraten«, sagte Deena.

 
KAPITEL VIERZEHN
     
    L arissa gefiel die flache Küstenlandschaft nicht, aber alles war besser als die Stahlmine. Sie war ihrem Gemahl bei seinen Eroberungen durch alle möglichen Landschaften gefolgt, aber dieser heiße, schwüle, von Insekten bevölkerte Sumpf war entsetzlich.
    Außer ihrer Leibwache begleitete sie eine Eskorte einheimischer Fußsoldaten. Das Land war das kleine, aber aufsässige Königreich Thezas, die letzte unabhängige Nation zwischen Gasams Land und der mezpanischen Provinz Delta. Er hätte Thezas mit Leichtigkeit erobern können, aber Gasam zog es vor, den kleinen Staat vorläufig als Prellbock zu nutzen und ungeschoren zu lassen. Wie immer versicherte er dem König seine friedlichen Absichten, erklärte, er hätte genügend Eroberungen gemacht und wünsche nur noch in Frieden und Brüderlichkeit mit seinen Nachbarn zu leben. Larissa zweifelte daran, dass der König so dumm war, Gasam zu glauben, aber ihm blieb nichts anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Ehe sie ihre Reise antrat, hatte Larissa dem Mann einen höchst schmeichelhaften Brief geschrieben und um sicheres Geleit durch sein Land gebeten. Er hatte eingewilligt und darauf bestanden, dass eine Ehrenwache seiner Leute sie begleitete.
    Sie musterte die Krieger mit wohlgefälligen Blicken. Die Männer unterschieden sich deutlich von ihren Nachbarn, den Granianern. Sie waren größer, hatten blassere Haut und größtenteils blaue Augen. Die Haarfarben reichten von fast Schwarz zu Hellbraun und sie hatten kantige Gesichter. Sie verachteten die Bemalung, Federn und bunten Uniformen ihrer Nachbarn und trugen Brustpanzer aus Schlangenleder über kurzen braunen Tuniken. Jeder Krieger hielt einen Schild aus Leder und Rohrgeflecht in der Hand, hatte ein Kurzschwert im Gürtel und einen Wurfspeer in der anderen Hand. Die Helme bestanden aus Bronze mit passendem Wangenschutz und Nackenabdeckungen, die anscheinend aus Schildkrötenpanzern gefertigt waren. An den Füßen trugen sie feste Sandalen mit dicken Sohlen. Sie wirkten zäh und zuverlässig, und schon der erste Eindruck verriet Larissa, warum Thezas trotz der geringen Größe und dem Mangel an Reichtümern so lange unabhängig geblieben war. Diese Burschen würden eine erstklassige schwere Infanterie abgeben, wenn Gasam sie erst einmal unterworfen hatte.
    »Wie weit ist es noch?«, fragte sie den Offizier, der neben ihr ritt. Sein Cabo und das mit einem goldenen Griff versehene Schwert waren das Einzige, was ihn von seinen Mannen unterschied.
    »Wir brauchen höchstens eine Stunde«, antwortete er. Der Thezaner sprach mit so starkem Akzent, dass es ihr schwer fiel, ihn zu verstehen. Die Unterhaltung mit ihm beschränkte sich auf kurze einfache Sätze. Er sah stur nach vorn, was sie amüsierte, denn ganz bestimmt war er sehr neugierig, die legendäre Inselkönigin anzusehen. Er würde wohl nie erfahren, wie sie aussah, dachte sie. Die Küstensonne und die Insektenschwärme zwangen sie, in ihren weiten Wüstengewändern zu reiten, denen sie noch ein feinmaschiges Netz hinzugefügt hatte, das von der Hutkrempe bis auf die Schultern fiel. Der Offizier würde nur die Andeutung der berühmten Schönheit bemerken.
    Sie seufzte vor Erleichterung, als die Küstenstadt in Sichtweite kam. Es handelte sich um ein Gewirr niedriger Steinhäuser, deren Dächer aus schweren Pfannen bestanden. Dahinter erstreckte sich ein endloses Meer – ein willkommener Anblick nach den vielen Jahren, die sie im Landesinneren verbracht hatte.
    »Für eine so kleine Stadt sind die Häuser aber sehr solide gebaut«, sagte sie betont langsam und deutlich.
    »Schwere Stürme ziehen vom Meer herüber«, antwortete der Mann. »Sie fegen alles hinweg, was nicht solide gebaut ist. Manchmal hält

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