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Die Stahlkönige

Die Stahlkönige

Titel: Die Stahlkönige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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vernachlässigten. Das wird aber gerade geändert.«
    »Eine gute Idee.« Larissa hielt das Glas ins Sonnenlicht und bewunderte die eisigen Tropfen. »Woher bekommt ihr um diese Jahreszeit Eis?«
    »Im Winter frieren die Seen in unseren nördlichsten Gebieten zu. Das Eis wird in große Blöcke gesägt, die im Rumpf von Barken verstaut und mit Sägemehl abgedeckt werden. Dann schwimmen sie flussabwärts zu den großen Städten, wo das Eis in speziellen Lagerhäusern aufbewahrt wird. Graf Todesmond wusste, dass du dich in diesem Klima unbehaglich fühlst, und gebot mir, einen reichen Vorrat an Eis mitzunehmen.«
    »Graf Todesmond ist sehr rücksichtsvoll.« Sie nahm einen Eiswürfel, rieb sich damit das Gesicht und den Hals ein und genoss das kühle Rinnsal, das zwischen ihren Brüsten herablief.
    »Der Graf wünscht, dass dieses historische Treffen für unseren hochverehrten Gast so angenehm wie möglich verläuft.« Er winkte ein paar Sklaven, die mit ihren Fächern für einen kühlen Lufthauch sorgten.
    Während sie an ihrem Wein nippte und hin und wieder an einem Stück Gebäck knabberte, sah Larissa den Vorbereitungen der Mannschaft zu. Die letzten Teile ihrer Ausrüstung wurden im flachen Laderaum verstaut und die Sklaven kletterten an Bord. Sie setzten sich auf ihre Bänke, wo ein Aufseher sie mit den Fußringen an einer Stange befestigte, die entlang jeder Ruderbank verlief.
    Auch die Shasinn kamen an Bord und lungerten an Deck herum, glücklich über diese Unterbrechung des langen Ritts. Larissa fiel auf, dass das Schiff weder Masten noch Segel besaß, und machte eine entsprechende Bemerkung.
    »Dies ist ein Ruderboot«, erklärte Schwarzfluss. »Warum sollte man sich vom Wind abhängig machen, wenn man genug Sklaven hat und keine große Entfernung zurücklegen muss? Das Boot eignet sich gut für Reisen entlang der Küste und bis zu einer Tagesreise übers Meer und kann die ganze Länge des großen Flusses hinauf gerudert werden.«
    »Der Besitz vieler Sklaven ist eine wunderbare Sache«, stimmte Larissa zu und bewunderte den matten Glanz, den die Sonne auf die gebeugten Rücken der Ruderer zauberte. Sie schienen aus den unterschiedlichsten Völkern zu stammen, und einige der Rassen waren ihr gänzlich unbekannt. »Wir haben so viele Länder erobert, dass der Strom der Sklaven nie abreißt. Wenn man die alten herrschenden Klassen abschafft, hat man unzählige Sklaven und wenig Besitzer.«
    »Wir wissen die Arbeitskraft gut zu nutzen«, erklärte Schwarzfluss. »Plantagen eignen sich hervorragend, um ganze Horden sinnvoll zu beschäftigen. Vielleicht möchtest du dir vor deiner Rückkehr ein paar unserer Küstenplantagen ansehen. Unter Umständen gefällt dir der Gedanke, wie man überzählige Sklaven nutzbringend einsetzt.«
    »Wenn meine Zeit es zulässt, ziehe ich es in Erwägung.« Larissa machte sich nicht die Mühe, ihm zu erklären, wie sehr Gasam Feldarbeit verabscheute. Er würde die Sklaven eher als Zielscheiben für Speerwurfübungen benutzen.
    Endlich waren alle Vorbereitungen abgeschlossen und das Schiff legte vom Kai ab. Die Eskorte Thezaner salutierte und Larissa nickte gnädig. Eine Pfeife schrillte. Die Ruder tauchten ins Wasser ein und sie legten ab. Auf ein paar erneute Pfiffe hin stießen die Sklaven die Ruder auf der einen Seite ins Wasser, während die Männer auf der anderen Seite entgegengesetzt arbeiteten. Langsam drehte sich das Boot um die eigene Achse, bis der Bug zum offenen Meer hinaus zeigte. Ein fast nackter Mann, der im Heck des Schiffes stand, schlug mit gleichmäßigen Bewegungen auf eine große Trommel ein. Im Rhythmus der Schläge hoben und senkten sich die Ruder und das schwer beladene Schiff glitt über die Wellen.
    Sobald sie die ruhige Küstenströmung hinter sich gelassen hatten, setzte das vertraute Schlingern ein. Larissa war froh, dass die Reise nicht lange währte. Die meisten ihrer Krieger waren nicht mehr auf See gewesen, seit sie als Kinder von den Inseln übersetzten, und würden nach wenigen Stunden bestimmt seekrank werden.
    Nach einer Stunde stieß der Mann im Ausguck einen lauten Schrei aus. Graf Schwarzfluss ging zum Bug hinüber. Nach einer Weile kehrte er zu Larissa zurück.
    »Zwei fremde Schiffe segeln auf uns zu«, berichtete er. »Vielleicht sind es Piraten. Fürchte dich nicht, denn sie ergreifen die Flucht, wenn wir ihnen die Zähne zeigen.«
    »Inmitten meiner Shasinn fürchte ich mich nie.«
    »Vielleicht möchte Majestät trotzdem unter Deck

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