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Die standhafte Witwe

Die standhafte Witwe

Titel: Die standhafte Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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nicht, was alles hätte geschehen können? Lieber Gott, er konnte nicht aufhören, daran zu denken. Sie hätte von den wilden Bestien in Stücke gerissen werden können.
    »Johanna, ich möchte, daß du mir versprichst, daß du das Haus nie wieder ohne eine anständige Eskorte verläßt.«
    Seine Stimme war heiser. Sie vermutete, daß es durch sein Bemühen, sie nicht anzuschreien, dazu kam. Wenn es so war, dann mußte sie eingestehen, daß ihr Mann wirklich auf ihre Gefühle Rücksicht nahm.
    »M’lord, ich möchte nicht im Haus gefangen sein«, erklärte sie. »Ich mußte schon hinausschleichen, um ein bißchen jagen zu gehen. Ich sollte kommen und gehen können, wie es mir gefällt.«
    »Solltest du nicht.«
    »Also dann mit Eskorte?«
    »Verdammt, Frau, das habe ich doch gerade …«
    »Vorgeschlagen?«
    »Ich habe nicht vorgeschlagen. Ich will dein Wort!«
    Sie tätschelte ihm beruhigend die Hand. Doch er schien sich nicht besänftigen lassen zu wollen. Er wies mit der Hand zu dem zerfetzten Plaid, das unter dem Baum lag. »Weißt du eigentlich, daß du genauso leicht wie dein Plaid hättest in Stücke gerissen werden können?«
    Nun dämmerte es ihr langsam. Sie riß die Augen überrascht auf. Gabriel dachte, daß sie endlich verstand, in welcher Gefahr sie gewesen war, und bekräftigte: »Aye, du hättest getötet werden können, Frau.«
    Sie lächelte, und das war nicht die Reaktion, die er sich erhofft hatte. Wie konnte er sie nur zur Vorsicht erziehen, wenn sie die Gefahren um sie herum nicht ernst nahm?
    Er runzelte verzweifelt die Stirn. »Ich habe mir Mühe gegeben, mich daran zu gewöhnen, eine Frau zu haben, Johanna. Du machst mir die Anpassung aber sehr schwer. Warum in Gottes Namen grinst du?«
    »Ich habe eben erst erkannt, daß deine Wut aus der Angst um mich heraus kommt. Ich dachte, du wärest zornig, weil ich deinem Vorschlag, mich auszuruhen, nicht entsprochen habe. Jetzt verstehe ich«, setzte sie mit einem Nicken hinzu. »Du beginnst tatsächlich, dich um mich zu sorgen. Dein Herz wird weicher, ist es nicht so?«
    Er dachte nicht daran, sie solche albernen Schlüsse ziehen zu lassen, und schüttelte den Kopf. »Du bist meine Frau, und ich werde dich immer beschützen. Das ist meine Pflicht, Johanna. Aber zuerst und vor allem bin ich ein Krieger! Diese bedeutsame Tatsache scheinst du vergessen zu haben!«
    Sie hatte keine Ahnung, wovon um Himmels willen er redete. »Was hat das mit deinem Verhalten mir gegenüber zu tun?«
    »Dinge des Herzens betreffen mich nicht«, erklärte er.
    Sie straffte ihre Schultern. »Mich auch nicht«, gab sie zurück, damit er bloß nicht glaubte, sie sei durch seine rüde Antwort verletzt. »Auch ich wollte mich bloß daran gewöhnen, dich um mich herum zu haben.«
    Am Ausdruck ihrer Augen konnte er erkennen, daß er irgendwie ihre Gefühle verletzt hatte. Er legte eine Hand in ihren Nacken, zog sie an sich und küßte sie lange und hart. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und erwiderte den Kuß. Als er sie losließ, wäre sie fast vom Pferd gerutscht, und er hielt sie schnell an der Taille fest.
    »Gib mir dein Wort, bevor wir losreiten.«
    »Ich verspreche es.«
    Ihre sofortige Zustimmung verbesserte seine Laune beträchtlich. Der Zustand hielt jedoch nicht lange an. Er wollte verdammt sein, wenn sie ihn nicht absichtlich aufs neue reizen wollte.
    »Was genau habe ich jetzt versprochen, M’lord?«
    »Du hast mir versprochen, das Haus nicht ohne eine vernünftige Eskorte zu verlassen!«
    Er hatte sie ja wirklich nicht anbrüllen wollen, aber Herrgott, sie brachte ihn an den Rand des Wahnsinns. Worüber hatten sie denn die letzten zehn Minuten geredet?
    Johanna ließ ihre Finger über die Seite seines Halses gleiten. Sie wollte ihn nur besänftigen, denn seine Miene war ausgesprochen finster. Vielleicht konnte ein bißchen Lob nicht schaden.
    »Du läßt mich einfach alles vergessen, wenn du mich küßt, das ist der Grund, warum ich nicht mehr wußte, was ich versprochen habe, M’lord.«
    Er konnte es ihr nicht verübeln. Selbst er ließ sich gelegentlich von ihren Küssen aus dem Konzept bringen. Natürlich nicht so oft wie meine Frau, versicherte er sich.
    Johanna schwang ein Bein über den Sattel und versuchte, abzusteigen. Gabriel packte sie fester um die Taille und hielt sie dort.
    »Ich will dir etwas zeigen«, verkündete sie. »Eigentlich wollte ich bis morgen warten, weil ich dachte, du bräuchtest so lange, um das kleine Ereignis heute zu

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