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Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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von den Händen des Trommlers und schien Nikolai wie magisch anzuziehen.
    Etwas unsicher begann er, mit den Handflächen auf die Trommel zu schlagen, und versuchte, sich dem allgemeinen Rhythmus anzupassen. Seine Kameraden lachten und riefen ihm aufmunternde Worte zu. Er beschränkte sich auf einen simplen Rhythmus, und bald schon trommelte er in perfektem Einklang mit dem Rest der Truppe.
    Plötzlich hielten die Tänzer in ihren Bewegungen inne, bückten sich vor den Trommlern und schlugen zum Zeichen ihrer Anerkennung mit den Fäusten auf die Erde. Nach einem letzten Trommelwirbel hielten die Musikanten inne, um den anderen ihre Instrumente zu überreichen, und die beiden Gruppen tauschten ihre Plätze.
    Nikolai genierte sich ein bisschen, als er sich den Tänzern anschloss. Er hatte nur selten getanzt in seinem Leben, und er kannte auch die Bewegungen des Kudu-Tanzes nicht. Er war unbeholfen, steif und hölzern, ein Europäer zwischen Afrikanern.
    Sefu berührte Nikolais Arm, um ihm ohne Worte zu verstehen zu geben, dass Geschicklichkeit nicht wichtig war. Eine wunderbare, entspannende Wärme verbreitete sich daraufhin in Nikolai, und er hörte auf, darüber nachzudenken, wie er für die anderen aussehen musste. Er ließ das Trommeln in sein Blut und seine Knochen übergehen, was ihn empfänglicher für die Bewegungen des Tanzes machte, und wurde mit der Gruppe eins.
    Trotz seiner helleren Haut, der Unkenntnis der Sprache und des Ortes, an dem er sich befand, fühlte er sich als Teil dieses Lebens. Irgendwann endete der Tanz, und die Jäger legten sich zum Schlafen nieder, bis auf einen, der mit seinem Speer am Feuer sitzen blieb, um das Lager zu bewachen.
    Nikolai hielt eine Hand über das Feuer. Brenn langsam, aber die ganze Nacht hindurch. Dann legte er sich müde auf eine dünne Unterlage aus verdorrten Gräsern.
    Er hatte gerade noch genügend Energie, die Sterne zu betrachten. Verrückterweise waren sie dem Himmel ähnlich, den er kannte, auch wenn die Sterne nicht genau die gleichen waren, und das nicht, weil er möglicherweise weiter südlich war als je zuvor in seinem Leben. Nein, diese Sterne waren einfach nicht die gleichen. Vielleicht befand er sich ja doch in einer anderen Welt, die zwar in der Nähe der seinen lag, aber leicht verlagert war.
    Lass das Denken. Nikolai schloss die Augen und schlief ein.

 
    Im Laufe der Tage und Nächte begann Nikolai, sich an den Lebensrhythmus seiner Jägergruppe zu gewöhnen. Sie nannten sich die Dahana, Das Volk. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er das Gefühl, wirklich irgendwo dazuzugehören. Er war kein farbiger Malteser, kein Schwarzer, Araber oder Europäer. Er war einer des Volkes , der nicht nur akzeptiert, sondern seiner magischen Fähigkeiten wegen auch bewundert und geschätzt wurde. Sie nannten ihn Nikai.
    Nach zehn Tagen kehrten sie in ihr Dorf zurück, wo ein Festessen stattfand, um die Jäger gebührend zu begrüßen. Nikolai wurde immer besser mit der Trommel, und es machte ihm Freude, neue Tänze zu erlernen. Hier waren seine afrikanischen Wurzeln, die er nie gekannt hatte, und er genoss die uralten Traditionen eines Lebens in Harmonie mit der Natur. Lebenskraft war in jeder Schöpfung und verband alles, was lebendig war.
    Er hatte einen fehlenden Teil von sich selbst gefunden.
    Sein Jagdtrupp war die Hälfte der Zeit unterwegs, um Wild zu suchen. Den Rest der Zeit verbrachten sie im Dorf bei Familie und Freunden. Während die Erinnerungen an sein altes Leben verblassten, übte Nikolai seine Macht über das Feuer. Er stellte fest, dass er es in sorgfältig bemessenen Mengen hervorrufen konnte, um ein Kochfeuer zu entzünden oder auch ein großes Feuer für die Stammestänze.
    Er lernte auch, das Feuer in einem Stock zu speichern, sodass ein einziges magisches Wort genügte, um es für ein paar Minuten brennen zu lassen. Ein solcher Stock konnte von jedem benutzt werden, was ihn zu einem wertvollen Geschenk machte. Für diese Erfindung wurde ihm großes Lob zuteil, da nun auch andere Jagdtrupps problemlos Feuer mitnehmen konnten.
    Nikolai erinnerte sich vage an jemanden, den er einmal gekannt hatte, der auch Feuer hatte entstehen lassen können - eine Frau. Ah ja, das war Adia gewesen, eine Priesterin, die violettes Feuer erzeugen konnte. Aber ihr Name entglitt ihm gleich wieder. Wie der Name der Frau, deren Haar wie Feuer loderte ...
    Er übte Trommeln und Speerwerfen, und er bat auch einen der Ältesten, ihm das Spielen der aus Kudu-Hörnern

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