Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)
Energie des Dämons zurückschlagen.«
Simon nickte. »Organisiert ein Treffen zwischen afrikanischen Priestern und Wächtern, die bereit wären, einen solchen Schutzschild aufrechtzuerhalten. Jean ist besonders gut in Schutzzaubern, aber um zu beschließen, wie ein solcher Schild erzeugt werden soll, werden wir alle anwesend sein müssen. Ich würde meinen Sohn und meine Tochter mitbringen, und auch Meg wird dabei sein wollen.«
»Wir werden mit den Priestern sprechen und eine Zeit und einen Ort finden, der allen passt.« Nikolai warf Jean einen Blick zu. »Du siehst müde aus. Wir sollten gehen, denke ich.«
Seine Worte machten ihr erst bewusst, wie erschöpft sie war. »Eine so intensive Heilung habe ich noch nie bewirkt. Ich bin nur froh, dass ich genügend Macht besaß, um helfen zu können.«
Simon betrachtete sie nachdenklich. »Du besitzt viel größere Fähigkeiten, als ich dachte.«
»Adia sagte mir, ich hätte Macht, aber die Kanäle, um sie einzusetzen, seien blockiert. Ich habe mit Visualisierung gearbeitet, um die Blockaden niederzureißen.« Jean lächelte ein bisschen schief. »Außerdem bin ich in Notlagen am besten, und davon hatten wir jede Menge in letzter Zeit.«
Simon betrachtete sie noch eindringlicher. »Aber du hast deine Schwierigkeiten behoben, glaube ich.«
Sie dachte an ihre langjährige Enttäuschung über ihre eigene Magie und verglich sie mit den Verbesserungen ihrer Fähigkeiten, seit sie diese Reise angetreten hatte. Ihr war nicht einmal bewusst gewesen, wie weit sie gekommen war. »Es wäre ein schöner Gedanke, dass die Notfälle auch etwas Positives bewirken können!«
Nikolai legte einen Arm um Jean. »Wir sollten jetzt gehen, bevor der Empfang beendet ist und alle Kutschen auf einmal vorgefahren werden. Bis später, Simon.«
Sie war so müde, dass sie kaum merkte, wie Nikolai sie aus dem Haus führte und ihr in die Kutsche half. Die Abenddämmerung nahte schon, als sie zur Stadt zurückfuhren. Nikolai hob Jean auf seinen Schoß und drückte sie an sich. »Das hast du gut gemacht, meine kleine Hexe.«
»Wilberforce lebt, aber unsere Sache hat eine beträchtliche Verzögerung erfahren.«
»Das Wichtigste ist, dass er lebt.« Nikolai streichelte ihren Rücken. »Wir wussten, dass die Welt nicht so schnell und leicht zu verändern war.«
Er hatte natürlich recht, doch Jean war noch nie einer Rothaarigen begegnet, zu deren Tugenden Geduld gehörte. Mit einem kleinen Seufzer schmiegte sie sich an Nikolais warmen Körper und fühlte sich sicher und geborgen. Geborgen und geradezu unglaublich müde.
33. Kapitel
J
ean schlief während der ganzen Fahrt nach London in Nikolais Armen. Selbst als sie das Gasthaus erreichten und er sie die Treppe hinauftrug, erwachte sie nicht. Er sagte sich, dass Falconer sie nicht hätte gehen lassen, wenn sie ihre Energie in einem gefährlichen Maß erschöpft hätte, doch je länger und tiefer sie schlief, desto größer wurde seine Besorgnis.
Er legte sie auf das Bett, zog ihr das Kleid, Korsett und Unterröcke aus. Aber nicht einmal das weckte sie auf. Es kostete ihn große Überwindung, ihren verführerischen Körper nicht zu streicheln, doch er schaffte es, sein Verlangen nach ihr zu beherrschen. Wenn sie Liebende wurden, sollte sie bei vollem Bewusstsein sein.
Mit ihrem gepuderten Haar sah sie gespenstisch blass aus. Nikolai befeuchtete ein Tuch und tupfte ihr Gesicht ab. Aber außer ihrem langsamen, flachen Atmen erhielt er wieder keine Reaktion. Schließlich rüttelte er sanft an ihrer Schulter. »Jean, ist alles in Ordnung mit dir?«
Als ihr Zustand unverändert blieb, rührte er behutsam ihr Bewusstsein an. Sie war wie ein erloschenes Feuer. Obwohl noch Glut unter der Asche schwelte, war sie völlig weggetreten. Nikolai furchte die Stirn. »Bevor ich Falconer um Hilfe rufe, werde ich versuchen, dir etwas Energie zurückzugeben. Du hast den Tag damit begonnen, mir deine zu geben, daher ist es wohl nicht überraschend, dass du jetzt völlig ausgelaugt bist.«
Er legte sich neben sie und beugte sich vor, um sie zu küssen, wobei er sich einen Strom heller, klarer Energie von einem höheren Ort vorstellte, von der er sich durchdringen ließ. Als das Licht mit seinem Kuss auch sie durchströmte, bewegten ihre Lippen sich ein wenig. Er streichelte ihr Haar und fragte sich, welcher Narr auf die Idee gekommen war, schönes Haar unter solch hässlichem, weißem Puder zu verstecken.
Als Jean tief Luft holte, ließ er seine Lippen
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