Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)
zu ihrem Hals hinuntergleiten. Ihre makellose, samtene Haut stellte die schönsten Rosenblüten in den Schatten. Zu seiner Freude stieß sie einen wohligen kleinen Seufzer aus.
Ermutigt fragte er: »Bist du wach, Jean?«
Mit geschlossenen Augen flüsterte sie: »Was für eine angenehme Art zu erwachen!«
»Du hast so tief geschlafen, dass ich mir Sorgen machte«, sagte er erleichtert. »Deshalb beschloss ich, dir etwas Energie zu übermitteln.«
»Ich bin in meinem ganzen Leben noch nie so erschöpft gewesen, aber du hast es geschafft, mir meine Kraft zurückzugeben.« Sie hob eine Hand, schob ihre Finger in sein Haar und zog seinen Kopf zu einem weiteren Kuss zu sich herab, den Nikolai ihr nur zu gern gab.
Verlangen flammte zwischen ihnen auf, heiß und ungemein verlockend. Als Nikolai innehielt, um Luft zu holen, sagte er warnend: »Dir ist doch hoffentlich bewusst, wo das enden wird, wenn wir jetzt nicht aufhören?«
»Ich weiß.« Sie schlug die Augen auf, deren helles Braun wie durchsichtiges Gold schimmerte. »Ich denke, dass die Zeit gekommen ist, unsere Ängste zu vergessen und ein richtiges Paar zu werden.«
»Sind es unsere Ängste, die uns voneinander abgehalten haben?« Er nahm ihre Hände, weil er nur zu gern glauben wollte, dass es an der Zeit war, eins zu werden. Doch ganz sicher war er sich nicht. »Ich dachte, wir wollten warten, bis unsere magischen Kräfte voll entwickelt wären?«
»Das wollten wir«, stimmte sie zu. »Aber jetzt bist du eingeweiht worden und hast gelernt, den Dämon der Sklaverei zu erkennen und zu bekämpfen. Und ich habe fleißig geübt, seit Adia mein Problem erkannte. Wilberforce am Leben zu erhalten, hat alles zusammengefügt, was ich gelernt habe, und endlich habe ich das Gefühl, die volle Kontrolle über meine Magie zu haben. Die Macht, die ich anrief, um Wilberforce zu retten, durchglühte mich und entfernte ein für alle Mal meine Blockaden, glaube ich.«
Nikolai runzelte die Stirn bei der Erinnerung daran. »Ich habe dieses Glühen von der anderen Seite des Raumes gesehen. Was für eine außergewöhnliche Macht das war!«
»Wir mussten beide unser Potenzial entfalten, aber die Angst war auch sehr groß.« Mit einem einladenden Lächeln streckte sie die Hände nach ihm aus. »Wir befürchten beide, unsere Seele an den anderen zu verlieren. Meine Ängste sind natürlich gerechtfertigt, deine hingegen sind ziemlich dumm.«
Er lachte, weil er wusste, dass ihr nichts fehlte, solange ihr Sinn für Humor noch unversehrt war. »Du unterschätzt deine Macht, meine kleine Hexe. Jeder vernünftige Mann würde dich als beängstigend empfinden.«
Sie schlug bescheiden die Augen nieder. »Meine Verwandtschaft betrachtete mich immer nur als harmlos und recht nützlich.«
»Dann haben sie nicht richtig hingesehen.« Er hatte nie wirklich bemerkt, wie lang ihre kastanienbraunen Wimpern waren. Ihre goldbraunen Augen waren eine eindeutige Einladung an ihn, sich keine Zurückhaltung mehr aufzuerlegen. »Ich gebe es nur ungern zu, aber mit den Ängsten hast du wahrscheinlich recht. Du bist eine furchteinflößende Frau, Jean Macrae. Und ich würde es gar nicht anders haben wollen.«
Verlangend senkte er den Kopf und ergriff Besitz von ihrem Mund, doch diesmal war es ein leidenschaftlicher Kuss, kein heilender. Elektrisierende Hitze flammte zwischen ihnen auf. Jean schlang die Arme um seine Taille und zog ihn auf sich herab. Ihre Körper so dicht aneinander zu spüren, war wie Öl ins Feuer zu gießen. Nikolai löste das Bändchen am Halsausschnitt ihres Hemdes, um ihre Brüste zu küssen, die fest und rund waren und in perfekter Harmonie zu ihrem schlanken Körper standen.
Jean sog scharf den Atem ein und bog sich ihm entgegen, während ihre Finger sich in seine Kleider krallten. Er hatte viel zu viel an. Schwer atmend rollte Nikolai sich auf die Seite und zerrte an den Knöpfen seiner Weste. Jeans ungeduldige Finger verlangsamten seine Bemühungen, als sie nach den Knöpfen seiner Hose griff. Er versteifte sich und war für einen Moment lang wie gelähmt, bevor er vernünftig genug war, aus dem Bett zu springen und in fieberhafter Eile seine Kleider abzulegen. Aus Gewohnheit wandte er ihr das Gesicht zu, während er sich entkleidete, um die Narben auf seinem Rücken zu verbergen.
Aber Jean schlüpfte aus dem Bett, trat hinter ihn und strich mit den flachen Händen über das Gewirr von gekreuzten Linien auf seinem Rücken. Stocksteif stand er da und war sich nur undeutlich
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