Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
Vom Netzwerk:
Heiler, genauso gut, wie Jeans Mutter es gewesen war. Kaum legte er eine Hand auf die Brust des Mannes, konnte Jean bereits das ganze Ausmaß seiner Heilkraft fühlen.
    Nach spannungsgeladenen Momenten spürte sie eine Veränderung der Energie und wusste, dass Wilberforces Seele in ihn zurückgekehrt war. Der Abgeordnete schlug verwirrt die Augen auf. »Tut mir leid, euch solche Umstände zu machen ...«, murmelte er.
    Sein Cousin Henry Thornton drängte sich mit kreidebleichem Gesicht zu ihnen vor. »Ist er ...?«
    »Es geht schon wieder.« Wilberforce wollte sich aufsetzen, fiel aber, am ganzen Körper zitternd, wieder zurück. »Ich ... ich glaube, ich muss mich ausruhen.«
    Mehrere der Protestanten traten vor, und Wilberforce wurde behutsam aufgehoben, während Thornton auf das Podium stieg. »Mr. Wilberforce fühlt sich nicht wohl, doch er ist nicht ernstlich krank. Ich werde Ihnen einen kurzen Überblick über die anderen Themen geben, von denen er Sie heute in Kenntnis setzen wollte.«
    Als die erleichterte Menge sich Thornton zuwandte, stand Jean auf und sagte leise: »Dem Himmel sei Dank, dass du hier warst, Simon.«
    »Meine Knie lieben eine solche Behandlung nicht«, entgegnete er und verzog das Gesicht, als er sich auch erhob. »Wenn du nicht nahe genug an Wilberforce gewesen wärst, um ihn vom Rand des Todes zurückzuholen, wäre ich nicht mehr rechtzeitig gekommen, Jean. Er ist noch immer sehr krank - all seine Organe sind stark geschwächt worden. Er wird seinen Gesetzentwurf dem Parlament in dieser Sitzungsperiode bestimmt nicht vorlegen können.«
    Jean seufzte. »Das hatte ich schon befürchtet. Hältst du das für Zufall, Simon? Er war von einer Wolke negativer Energie umgeben, als er zusammenbrach.«
    Nikolai erschien neben ihnen, das Gesicht ganz dunkel vor unterdrücktem Zorn. »Das war kein Zufall. Kommt. Ich muss mit euch reden.«
    Simon nickte und wartete einen Moment, bevor er Jean und Nikolai folgte. Sie verließen die Bibliothek und fanden einen kleinen leeren Raum ganz in der Nähe. Als sie die Tür hinter sich zugezogen hatten, sagte Nikolai: »Captain James Trents afrikanischer Magier Kondo war hier, und er war es, der Wilberforce mithilfe des Dämons beinahe getötet hat. Ich habe versucht, ihn zu ergreifen, aber es gelang ihm zu entkommen.«
    »Dämon?«, fragte Simon.
    »So nennen wir den von den Befürwortern der Sklaverei erzeugten Geist«, erklärte Jean. »Diese Energie ist ungeheuer machtvoll und zerstörerisch. Wir glauben, dass sie in Liverpool der Auslöser dafür war, dass Sklavenhändler versuchten, Thomas Clarkson zu ermorden.«
    »Oh Gott, auch Clarkson wäre fast ermordet worden? Das wäre eine ebenso große Katastrophe wie der Tod von Wilberforce.« Simon runzelte besorgt die Stirn. »Von diesem Trent habe ich natürlich schon gehört. Er ist einer der bekanntesten Befürworter der Sklaverei in England, und jetzt, da er im Parlament sitzt, hat er eine mächtige Plattform. Du sagst, er hat einen afrikanischen Magier in seinen Diensten?«
    Nikolai nickte. »Ich weiß nicht, ob Kondo sein Sklave oder Diener ist. Diener, würde ich vermuten, da ein Magier sich auf Dauer nicht versklaven lassen würde. Laut Adia Adams ist er über dreißig Jahre Trents Handlanger und Instrument gewesen.«
    »Und er kann den Dämon anscheinend lenken und beherrschen«, sagte der Earl. »Ihr habt recht - die Fürsprecher der Abolition benötigen mehr Schutz. Nicht nur Leibwächter, sondern auch Magier, um die zerstörerischen Energien in Schach zu halten.«
    »Vielleicht können uns die afrikanischen Priester dabei helfen«, schlug Nikolai vor. »Soviel ich weiß, hat die afrikanische Magie eine besondere Verbindung zu solchen Geistern.«
    »Möglicherweise könnten die afrikanischen Priester einen Schutzschild erzeugen, und die Wächter könnten helfen, ihn aufrechtzuerhalten. Ich habe schon eine Idee, wie das zustande gebracht werden könnte«, sagte Jean gedankenvoll. »Aber es wird für alle Beteiligten eine über Jahre anhaltende Verpflichtung sein.«
    »Schutz ist unentbehrlich, um auch nur die kleinste Chance auf Erfolg zu haben«, sagte Nikolai. »Und ich glaube, es ist unsere Aufgabe, für diesen Schutz zu sorgen. Die Energie des Dämons ist ungeheuer stark, weil sie von den niedrigsten, selbstsüchtigsten Impulsen der Menschheit herrührt. Gier, Zorn und Hass haben mehr rohe Kraft als Güte, Mitgefühl und Vernunft. Damit bessere Eigenschaften erblühen können, müssen wir die

Weitere Kostenlose Bücher