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Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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die Johanniter über Malta herrschen«, bemerkte Polmarric. »Diese Leute sind bekannt dafür, dass sie Magier der Inquisition ausliefern.«
    »Das ist mir bewusst«, sagte Macrae. »Was du also wirklich brauchst, ist eine Familie, Nikolai. Menschen, die dich gern haben und die auch du gern haben kannst.«
    Eine Familie. Nikolai senkte den Blick, um die Fremden nicht die entwürdigende Feuchtigkeit in seinen Augen sehen zu lassen. Seine Familie war klein, aber immer für ihn da gewesen. Doch nun, da seine Mutter und Großmutter nicht mehr lebten, hatte er geglaubt, für immer allein zu sein. Der Gedanke an ihren Verlust schnürte ihm heute noch die Kehle zu und machte ihm das Schlucken fast unmöglich.
    »Wir könnten eine Wächterfamilie in Italien oder Frankreich suchen, die dich als Ziehkind aufnimmt, falls du lieber in der Nähe deiner Heimat bleiben willst. Wenn du jedoch bereit wärst, nach Norden mitzukommen, nehme ich dich mit zu mir nach Hause und ziehe dich mit meinen eigenen Kindern auf«, erklärte Macrae ruhig.
    Nikolai hob den Kopf und starrte ihn an. »Das würdet Ihr tun?«
    Polmarric, der nach Luft geschnappt hatte, als er die Worte seines Freundes hörte, sagte auf Französisch: »Willst du diesen kleinen Wilden allen Ernstes in dein eigenes Heim mitnehmen?«
    In derselben Sprache erwiderte Macrae: »Ich bin Schotte und selbst gar nicht so zivilisiert.« Dann suchte er Nikolais Blick und wechselte ins Englische. »Du brauchst ein Zuhause, und meinem Sohn Duncan würde es guttun, einen anderen Jungen mit magischen Fähigkeiten und Macht im Haus zu haben. Meine Tochter ist so viel jünger als er, dass sie noch keine gute Gefährtin für ihn ist.«
    Nikolai ließ sich den Vorschlag durch den Kopf gehen, und obwohl er seine Heimat nur ungern verließe, fand er die Möglichkeiten doch sehr aufregend. »Ihr würdet mich zu einem Gentleman machen?«
    Macrae nickte. »Du wirst das gleiche Essen, die gleiche Kleidung und Erziehung erhalten wie mein Sohn. Vor allem aber wirst du die Ausbildung genießen, die du brauchen wirst, wenn dein Talent sich offenbart. Du verstehst bereits, gewisse Anlagen zu nutzen, aber deine Fähigkeiten werden erst richtig zutage treten, wenn du das Mannesalter erreichst. Ohne Ausbildung riskierst du, dir selbst und anderen Schaden zuzufügen. Du wärst natürlich nicht der Erbe meines Familiensitzes Dunrath, aber wir Wächter haben die Mittel, um jungen Männern und Frauen in deiner Situation beim Aufbau einer Existenz zu helfen. Du wirst also mein Pflegesohn und ein Gentleman sein. Meine Frau wird dich sehr gern bei uns aufnehmen.«
    Auf Französisch sagte Polmarric: »Da deine Frau ja ständig herrenlose Hündchen mit nach Hause bringt, wird einer mehr sie wohl kaum stören. Obwohl dieser Junge natürlich erheblich mehr Arbeit als ein Welpe machen wird.«
    »Und er wird auch viel lohnender sein«, erwiderte Macrae gelassen. »Ich weiß, dass ich das Richtige tue, Jasper.«
    Nikolai zerrupfte mit nervösen Fingern ein Stück Sauerbrot. Seine Großmutter hatte ihm einst vorausgesagt, dass er einmal ein Gentleman sein würde. Natürlich hatte er darüber gelacht, weil er sich nicht hatte vorstellen können, im Leben eine andere Stellung als die eines gewöhnlichen Matrosen einzunehmen.
    Er hätte jedoch wissen müssen, dass seiner Großmutter keine solchen Fehler unterliefen. Wehmütig dachte er an ihr dunkles, altersloses Gesicht. Ihr Grab und das seiner Mutter zu verlassen, würde schmerzlich sein, aber beide hätten ihn dazu gedrängt, diese einmalige Gelegenheit beim Schopf zu ergreifen. Macrae wollte ihm nichts Böses, dessen war sich Nikolai inzwischen sicher.
    Er umklammerte das Brot in seiner Hand und zerdrückte es zu einer formlosen Masse. »Ich werde mit Euch kommen und Euer Sohn sein«, sagte er zu Macrae.
    Der Schotte lächelte. »Das freut mich, Nikolai. Und du wirst sicher auch sehr froh darüber sein.«
    Der pure Schalk sprach Nikolai aus den Augen, als er Polmarric ansah und auf Französisch zu ihm sagte: »Und Ihr braucht eine andere Sprache, wenn Ihr vertraulich vor mir reden wollt.«
    Es sprach für Polmarric, dass er in Macraes Lachen einstimmte.
    Männer, die lachen konnten, und so viel Essen, wie er wollte ... Seine Vorfahren hielten ihre Hand über ihn. Nikolai schnitt sich noch ein Stückchen Käse ab und versuchte, sich vorzustellen, wie er in der Kleidung eines Gentlemans aussehen würde.

2. Kapitel

 
    N

ikolai erwachte noch vor Tagesanbruch und

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