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Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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springen!«
    »Komm, wir sehen sie uns an.« Daniel setzte sie ab und nahm die Hand der Kleinen.
    »Ich komme bald nach«, versprach Adia.
    Ihr Mann nickte nur, weil er wusste, dass sie sich ungestört von der Stadt verabschieden wollte, die sie liebte und die ihnen bisher solch gute Zuflucht gewährt hatte. Als Adia allein war, lehnte sie sich an die Reling und blinzelte, um ihre Tränen zu verdrängen. Sie konnte nicht behaupten, dass sie bedauerte, keine unberührte Wildnis in Neuschottland roden und bewirtschaften zu müssen. Sie mochte Städte, und der Gedanke, in London zu leben, reizte sie. Sie und Daniel waren fleißig, und Major Blaine hatte ihnen zwanzig Pfund geschenkt, um ihnen den Start in England zu erleichtern. Die Familie Adams würde überleben, und Molly würde ein besseres Leben haben.
    Adia wollte gerade zu Mann und Kind gehen, um sich die Fische anzusehen, als ein junger schwarzer Seemann an ihr vorbeikam. Einem spontanen Impuls folgend, fragte sie ihn: »Sind Sie ein freier Mann, Sir?«
    Er blieb stehen und betrachtete sie freundlich. »Aye, Madam. Sie fahren nach London?«
    »Ja.« Sie zeigte auf den Bug. »Mit meinem Ehemann und meiner Tochter.«
    Ein bisschen enttäuscht, dass sie nicht mehr ungebunden war, erwiderte er: »Sie werden London mögen. Viele Afrikaner leben dort.«
    Sie bemerkte, dass er eine afrikanische Perlenkette um den Hals trug, und vermutete, dass ein Medizinbeutel daran befestigt war. Mit gedämpfter Stimme sagte sie: »Gibt es dort auch afrikanische Priester?«
    Instinktiv berührte der Matrose den unter seinem Hemd verborgenen Beutel. »Aye, Madam«, antwortete er und musterte sie mit schmalen Augen. »Sind Sie eine Hexe?«
    »Nein. Aber ich besitze ein wenig Macht und würde gern lernen, sie zu nutzen.«
    »Sie werden in London Priester und Priesterinnen finden, um Sie anzuleiten. Viel Glück für Sie und Ihre Familie, Madam.« Er nickte ihr freundlich zu und kehrte zu seiner Aufgabe zurück.
    Adia wandte sich wieder der See zu. Die amerikanische Küste war nur noch eine dünne schwarze Linie. Tiefe, machtvolle Empfindungen regten sich in ihr, und zum ersten Mal hatte sie das Gefühl, nicht vor etwas auf der Flucht zu sein, sondern auf etwas Besseres zuzulaufen. Werde ich in London finden, was ich suche, Großmutter?
    Ja, Kind. Freiheit, Lehrer, Bestimmung. Das alles wirst du dort finden.
    Vor allem deine Bestimmung.

17. Kapitel

 
    N

ikolai fragte sich, wie Jean Macrae sein Haus mit den kühlen Kachelböden, weißen Wänden und farbenfrohen Stoffen finden mochte. Er selbst empfand seine Schlichtheit als beruhigend, aber sein Stil war der von Bauern, nicht der von Angehörigen des Adels.
    Dann sagte er sich, dass es keine Rolle spielte, was sie dachte, und führte sie auf die mit Kopfsteinen gepflasterte Straße vor dem Haus hinaus. Sie betrachtete alles mit interessierten Blicken, als sie die Anhöhe hinabspazierten.
    Auch die Dorfbewohner musterten sie neugierig. Obwohl Santola Bewohner unterschiedlichster Nationalitäten hatte, kam rotes Haar so selten vor, dass jeder sie gleich als die Fremde erkannte, die keine Sklavin gewesen war. Als sie sich den Docks näherten, nahm Nikolai sich vor, ihr einen Hut zu besorgen, damit sie keinen Sonnenbrand bekam. Dann erinnerte er sich, dass sie in zwei Wochen vielleicht schon nicht mehr da sein würde.
    Sie würde fortgehen und diese leidenschaftliche Unabhängigkeit, ihre verführerische Figur ... und ihre Kenntnisse der Magie mitnehmen.
    Als sie auf der Terrasse über dem Trockendock stehen blieben, sagte er beinahe schroff: »Geh nicht, Jean. Noch nicht. Ich möchte mehr über Magie erfahren. Meine Ausbildung war mehr als lückenhaft. Ich muss lernen, wie ich meine Macht uneingeschränkt benutzen kann. Es wird meine Arbeit sehr viel effektiver machen.«
    Endlich nannte er sie beim Vornamen!, bemerkte Jean zufrieden. »Du wirst doch sicher auch um deinetwillen lernen wollen?«, erwiderte sie mit einem nachdenklichen Blick auf ihn. »Talent erzeugt gewöhnlich einen heftigen Drang, es zu benutzen. Du brauchst Unterricht, aber ich bezweifle, dass ich die beste Lehrerin wäre. Es steht zu viel anderes zwischen uns.«
    »Du wärst die beste, weil du die einzige verfügbare bist«, erwiderte er ganz unumwunden. Als eine Reihe Packesel an ihnen vorbeizogen, nahm er einem der Tiere den Strohhut ab und setzte ihn ihr auf. »Wenn du nicht aufpasst, wird deine zarte, helle Haut bald so rot sein wie dein Haar.«
    Jean lachte und

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