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Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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ihre Crew gerettet. Alle drei von ihnen waren für diese Rettung nötig gewesen - er und Jean Macrae hatten nicht ausgereicht.
    Er versuchte, sich die geistige Berührung ihres Bruders am Ende ihres Kampfes gegen die Elemente in Erinnerung zu rufen. Was für eine Art von Mann war Duncan Macrae? Düster musste Nikolai sich eingestehen, dass nichts Hassenswertes an der Energie des Mannes gewesen war. Unter anderen Umständen hätten sie vielleicht sogar Freunde werden können.
    Obwohl Nikolai sich nach Gerechtigkeit verzehrte, war auch Ehre etwas ungeheuer Wertvolles für ihn, und darum fand er sich mit der bitteren Wahrheit ab, dass Macrae, der wahre Verräter, unerreichbar war. Den schottischen Lord zur Rechenschaft zu ziehen, lag allein in Gottes Händen, falls es solch ein Wesen gab und falls Gott an Gerechtigkeit glaubte.
    Nikolai hasste jedes seiner Worte, als er sagte: »Also gut. Ich werde meinen Rachefeldzug gegen deinen Bruder oder seine Familie einstellen. Aber ich werde weder vergeben noch vergessen.«
    »Wie du meinst. Hass uns, wenn du nicht anders kannst, solange du meiner Familie nur nichts antust.« Sie blieb stehen, schwankte und tastete nach einer Wand, um sich zu stützen. »Ich ... ich muss mich ausruhen.«
    Sie sah aus, als befände sie sich am Rande eines Zusammenbruchs. Wie hatte er nur einen Spaziergang durch das Dorf vorschlagen können, wo sie doch soeben erst aus einer dreieinhalbtägigen Bewusstlosigkeit erwacht war? Nikolai hob sie auf und dachte, dass sie viel Gewicht beim Ausüben ihrer Magie verbrannt haben musste, denn sie wog fast nichts.
    Trotzdem wehrte sie sich. »Lass mich los!«
    Sie hatte recht, er hätte sie nicht anfassen sollen - der Kontakt mit ihr war extrem beunruhigend. Er hätte nicht ein solch drängendes Verlangen nach einer Frau verspüren dürfen, die so geschwächt war. Einer Frau, für die seine Gefühle derart kompliziert waren. Aber je länger sie zusammen waren, desto schwerer war es für ihn, sie mit Distanz zu sehen.
    Wenn er sie absetzte, würde sie vermutlich auf der Straße zusammenbrechen. Ein unbeladener Esel trottete gerade den Hang hinunter, und so winkte Nikolai dem Mann, der das Tier führte. Er brachte den Esel gehorsam herüber, damit Nikolai die kleine Hexe auf den Rücken des Tieres setzen konnte.
    Sie schob die Finger in die struppige Mähne des Esels, um sich daran festzuhalten. »Danke«, sagte sie mit einem warmen Lächeln für den Bauern und ignorierte Nikolai. Der Bauer, ein sonst recht muffeliger Berber aus Nordafrika, starrte sie mit hingerissener Miene an. Die Frau war definitiv eine Hexe.
    Als der kleine Trupp Nikolais Haus erreichte, hatte Jean Macrae sich schon wieder so weit erholt, dass sie von dem Esel steigen und seinem Besitzer mit einem weiteren charmanten Lächeln danken konnte. Als sie das Gebäude betraten, betrachtete sie jedoch einigermaßen besorgt die Stufen zu ihrem Zimmer.
    »Kannst du die Stufen hinaufsteigen? Oder soll ich dich besser tragen?«
    Statt einer Antwort zog sie nur die Brauen zusammen und begann hinaufzusteigen, wobei sie sich schwer auf das Geländer stützte. Nikolai blieb zwei Schritte hinter ihr, bis sie oben angelangt war. Als er sie in Sicherheit wusste, sagte er: »Du musst mehr essen. Und vielleicht täte dir auch eine Tasse Tee gut. Das ist doch ein sehr britisches Heilmittel, nicht wahr?«
    Sie drehte sich um, sah ihn über die Schulter hinweg an und grinste schief. »Eine Tasse Tee wäre schön.«
    Auf dem Weg zur Küche dachte Nikolai: Je eher sie von hier verschwindet, desto besser.
    Doch er konnte den Gedanken an ihr Fortgehen nicht ertragen.

 
    Der heiße, mit Honig gesüßte Tee, zu dem es Brot und Käse gab, brachte Jean einigermaßen zu Kräften. Nach der dritten Tasse war sie wieder in der Lage, Gregorio mit Gelassenheit zu betrachten. Er hatte versprochen, seine Rachegelüste gegen Duncan aufzugeben, also waren sie und ihre Familie vor ihm sicher. Bald würde sie zurück in Marseille sein und ihren Freunden von ihrem Abenteuer erzählen können, bevor sie die Heimreise antrat. Aber einstweilen saß sie auf einem der Stühle in ihrem Zimmer statt auf dem Bett, da ihr in Gregorios Gegenwart das zu gewagt erschienen wäre.
    Natürlich blieb da noch die Sache mit dem Unterricht in Magie, um den er sie gebeten hatte. »Ich könnte einen Wächter für dich suchen, der dich lehren würde, wie du deine Macht benutzen kannst. In Marseille gibt es bestimmt Männer, die bereit wären, dich zu

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