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Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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wirklich sehr gut zu gebrauchen, Jean Macrae.«
    »Wenn die Vorfahren wollen, dass wir ein Paar werden, solltest du wirklich anfangen, mich nur Jean zu nennen.« Sie kippte den Krug ein wenig, um daraus zu trinken, und Nikolai beobachtete das Spiel ihrer Muskeln an ihrem schlanken Hals, als sie schluckte. Er war sich jedes Atemzugs, den sie tat, jedes Muskels, den sie bewegte, beinahe schmerzhaft stark bewusst. Und ganz besonders ihres Duftes, der verführerisch und sehr persönlich war und ihn an schottisches Heidekraut erinnerte, obwohl er Heidekraut noch nie gesehen oder gerochen hatte.
    Schließlich reichte sie ihm den Krug. »Als ich in Marseille war, habe ich eine Vorliebe für diese leichten französischen Tafelweine entwickelt. Sie sind besser als Ale. Bekommst du deine Weine auch aus Frankreich?«
    »Ja, aber einer unserer Bauern auf der Insel pflanzt Reben an, sodass wir mit der Zeit vielleicht sogar unseren eigenen Wein erzeugen können.« Wieso sprach er über Wein? Weil es leichter war, als etwas Wichtigeres zu besprechen.
    Jean sah sich das Stück Mauer zwischen ihnen genauer an. »Deine Leute haben das hier doch sicher nicht nur gebaut, um einen hübschen Platz zum Sitzen zu haben?«
    »Nein, die Insel war in uralten Zeiten schon bewohnt. Viele der Häuser im Dorf sind auf alten Fundamenten erbaut worden. Santola ist übersät mit Ruinen.«
    »Auch diese Steine sind anscheinend sehr alt«, bemerkte Jean, während sie mit der Hand über die nur grob verputzte Mauer strich. »Weißt du, wer die früheren Bewohner dieser Insel waren?«
    »Griechen vielleicht. Oder Phönizier. Oder beide. Wahrscheinlich auch Piraten vieler Rassen.« Nikolai hob eine Hand voll des schwarzen, vulkanischen Sandes auf und ließ ihn durch seine Finger rinnen. »All die vielen verschiedenen Mittelmeervölker. Vorfahren von mir wahrscheinlich sogar. Malta ist der Knotenpunkt des Mittelmeers, und das Blut von hundert Nationen fließt in den Adern der Malteser.«
    »Adia sagte, deine Großmutter sei eine Verwandte von ihr. Hast du sie gekannt?«
    »Oh ja. Meine Großmutter Folami hat mich fast allein großgezogen.« Er hob noch eine Hand voll Sand auf und betrachtete die glitzernden schwarzen Körnchen vulkanischen Ursprungs. »Ich kann sogar eine Ähnlichkeit zwischen ihr und Adia sehen, sowohl in den Gesichtern als auch in ihrem Wesen. Beide sind starke afrikanische Frauen, loyal und ein bisschen geheimnisvoll.«
    »Wie ist deine Großmutter nach Malta gekommen?«
    »Sie sprach nicht viel über ihre Vergangenheit, aber ich glaube, sie war eine Sklavin in Nordafrika, als mein Großvater sie fand. Er war Malteser und ein Seemann.« Nikolai lächelte ein wenig. »Wahrscheinlich auch ein Schmuggler. Aber kein Sklavenhändler. Er entführte sie und heiratete sie auf Malta. Ich habe ihn nicht gekannt; er starb auf See, als meine Mutter noch ein Kind war.«
    »Also hat deine Großmutter erst deine Mutter aufgezogen und dann dich. Sie muss eine starke Frau gewesen sein.«
    »Das war sie. Meine Mutter ... war nicht so stark.« Aber sie war bildschön gewesen und hatte ihre Arbeit als Schankmädchen in einer Hafentaverne geliebt. Die Seemänner hatten sie umschwärmt und ihr Geschenke gemacht. Einer hatte ihr einen Sohn hinterlassen, ein anderer das Fieber, das ihr dann das Leben nahm.
    Nikolai schloss die Augen und dachte, dass er nur zu gern Folamis Nähe spüren würde, falls afrikanische Magie eine spirituelle Verbindung zu den Vorfahren mit einschloss. Doch leider spürte er nichts dergleichen. Mit einem stummen Seufzer öffnete er die Augen wieder, trank noch einen Schluck Wein und wischte den Rand des Kruges ab, bevor er ihn Jean zurückgab. »Du bist die Wächterin. Glaubst du Adias Geschichte?«
    Jean lächelte, als der Wind ihr die roten Locken ins Gesicht trieb. »Ihre Geschichte klingt unmöglich, aber ich glaube sie tatsächlich, weil es keine andere Erklärung gibt, die weniger unmöglich wäre. Wir waren dabei, als sie aus dem Nichts plötzlich erschien, auf einer Insel, auf der es keine Fremden gibt. Ich glaube, es war die Vermischung meines Blutes mit deinem, als ich meinen Schwur leistete, was sie zu uns brachte. Blut hat große Macht, und wir beide müssen eine Art Leuchtfeuer von Antisklaverei-Energie erzeugt haben, das Adia durch die Zeit hierher brachte. Ich weiß, das klingt unglaublich, aber trotzdem ist sie hier.«
    Nikolai erkannte, dass er die Bestätigung durch Jean gebraucht hatte. Nun war es leichter für ihn

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