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Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Ashanti, und es gibt keine Ashanti unter den Ältesten in London. Hätte eine Blutsverwandtschaft bestanden, wären wir vielleicht erwählt worden. Aber stattdessen bin ich hier, und Daniel ist dort, eine ganze Lebenszeit von mir entfernt.« Adia hatte gedacht, sie könnten beide gehen oder beide bleiben, doch ihr war dabei nicht klar gewesen, dass nur einer von ihnen die Zeit durchreisen konnte. Und so war Daniel wenigstens bei ihren Kindern.
    »Dann haben die Vorfahren sich also für Gregorio und mich entschieden, weil wir von allen anderen Ungeeigneten noch die besten waren«, bemerkte Jean. »Würde meine Macht sich steigern, wenn ich mich ebenfalls einer Initiation unterzöge? Wie Captain Gregorio wurde auch mir gesagt, dass ich Fähigkeiten habe, die ich nie richtig zu nutzen gelernt habe.«
    »Du bist schon in deine Traditionen eingeführt worden. Es wäre falsch, einen anderen Weg zu beschreiten«, sagte Adia. »Aber es ist wahr, dass du dich noch nicht voll zur Priesterin entwickelt hast. Wenn du möchtest, werde ich sehen, was ich bei dir an Macht wahrnehmen kann.«
    »Bitte«, antwortete Jean und reichte ihr die Hände.
    Adia umfasste die kleinen, feingliedrigen Hände und verspürte augenblicklich einen Strom von Macht. Langsam drang sie in Jeans Bewusstsein ein, bis hinunter zu den Ebenen, wo sich ihre Macht befand. »Das ist eigenartig. Da ist ... eine Art Sperre in deinem Kopf, die es deiner Macht erschwert, sich mit deinem Willen zu verbinden. Solche Dinge sind nichts Unbekanntes. Es gibt Menschen, die nicht richtig sprechen können, und die Familie, die mich als Sklavin hielt, hatte einen Sohn, der nicht lesen lernen konnte, obwohl es ihm an Intelligenz nicht fehlte. Und bei dir ist es eine Art geistige Barriere, die dich daran hindert, deine Macht voll auszuschöpfen.«
    Jean runzelte die Stirn. »Das klingt einleuchtend. Ich habe oft gespürt, dass ich über nicht unbeträchtliche Macht verfüge, sie aber einfach nicht richtig erzeugen kann. Wie kann ich diese Sperre beseitigen? Ist das überhaupt machbar?«
    Adia schnalzte mit der Zunge. »Ich habe keine Ahnung, Jean. Es gibt sehr viel, was ich nicht weiß. Doch zumindest bist du eingeweiht worden und hast daher eine bessere Chance als der Captain, dein Problem zu lösen.« Gedankenverloren legte sie den Kopf zur Seite. »Gibt es bestimmte Arten von Magie, die dir leichterfallen als andere? Oder Momente, in denen deine Macht die Sperren überwindet?«
    Jean nickte. »In Momenten großer Gefahr habe ich starke Magie bewirken können. Ganz besonders, als meine Clanangehörigen und ich nach der Schlacht von Culloden zu fliehen versuchten. Überall wimmelte es nur so von Regierungstruppen, die darauf aus waren, Rebellen abzuschlachten, aber ich konnte meine Männer gut genug abschirmen, um uns sicher heimzubringen.«
    Adia begann allmählich zu verstehen, warum die Magie sie zu Jean gebracht hatte. »Also bist du doch eine Kriegerin?«
    Jean zog verdutzt die Schultern hoch. »Vielleicht. Ich bin zu klein, um gut mit einem Schwert umgehen zu können, doch mit Feuerwaffen komme ich sehr gut zurecht. Mein nützlichstes Talent während des Aufstands war jedoch meine Magie, die meiner Verzweiflung wegen sehr gut wirkte. Und bei einer anderen Gelegenheit vor ein paar Tagen war es ganz genauso. Gregorios Schiff geriet in einen so gewaltigen Sturm, dass es fast unterging. In dieser Nacht fand ich heraus, dass ich doch etwas von der Wettermagie meiner Familie habe. Indem ich mir bei dem Captain und meinem Bruder Macht auslieh, konnte ich den Sturm zerstreuen.«
    »Also kannst du es in der Not und hast erfolgreich mit Gregorio zusammengearbeitet. Das ist beides gut«, sagte Adia zufrieden. »Hast du noch andere magische Fähigkeiten, die dir keine Mühe bereiten?«
    Jean zuckte mit den Schultern. »Ich habe eine gewisse hellseherische Begabung; in der Hauptsache verwende ich meine Magie allerdings für ganz alltägliche Aufgaben, wie beispielsweise meine Kleidung und Erscheinung in Ordnung zu halten. Triviale Magie, über die ich im Grunde nicht mal nachdenke.«
    »Das kannst du? Den Trick würde ich gern lernen. In der Gefahr überwindest du also deine Barrieren und erhältst Zugang zu deiner größeren Magie. Was deine Kleidung und Erscheinung angeht ...«, Adia registrierte Jeans adrettes Aussehen mit unverhohlener Bewunderung, »so hast du einfach wundervolles Haar. Und das erreichtest du, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden? Das ist doch

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