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Die Statisten - Roman

Die Statisten - Roman

Titel: Die Statisten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A1 Verlag GmbH
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Männerabteilung geführt und mir den Taxifahrer gezeigt. Er lag im Bett, ich konnte nicht erkennen, ob er bei Bewusstsein war. Ich konnte nur sehen, dass er am Tropf hing.“
    â€žGut möglich, dass wir lange warten müssen. Geh du schon mal essen. Ich werde später gehen.“
    Es war zehn Uhr abends, als Ravan endlich aus dem Seiteneingang herauskam. Er war wackelig auf den Beinen und musste sich am Geländer festhalten. (Gut gemacht, dachte Bashir Akhtar, ein wenig verhalten gespielt, in seiner Wirkung dadurch aber umso glaubwürdiger.) Er sah sich eine Weile nach seinem Taxi um, ging dann mit kleinen, zögernden Schritten darauf zu, als sei er sich nicht sicher, ob die Beine sein Gewicht aushalten würden, kramte nach dem Schlüssel, schloss die Tür auf und setzte sich hinein. Bashir Akhtar beobachtete ihn von der Gasse aus, auf der sein Ambassador hinter einem Lastwagen parkte. Eine Viertelstunde verging, und Ravan hatte den Motor noch immer nicht angelassen. Bashir Akhtar wartete zur Sicherheit weitere zehn Minuten, dann beschloss er, es zu wagen. Er näherte sich dem Taxi in einem weiten Bogen und glaubte, Ravan überraschen zu können.
    â€žHallo, Ravan.“ Entweder hatte Ravan ihn doch kommen sehen, oder er war nicht mehr zu überraschen. Er schaute nicht einmal auf. „Sie haben dich also rausgelassen?“
    â€žNein, haben sie nicht. Ich bin einfach gegangen, nachdem ich unterschrieben hatte, dass ich es auf eigene Verantwortung und entgegen ausdrücklichem ärztlichem Rat tue.“
    â€žWas fehlt dir?“
    â€žDas wussten sie auch nicht genau. Zuerst meinte der Stationsarzt, es müsste ein epileptischer Anfall gewesen sein, aber der Spezialist sagte Nein. Er ist sicher, dass es einen psychodingsonstwas Auslöser dafür gab. Sie haben mir Blut abgenommen, aber die Testergebnisse kommen erst in einigen Tagen.“
    â€žIch hätte dir die Diagnose ganz ohne Bluttests stellen können. Du bist ein gottverdammter durchgeknallter Irrer, genau das bist du. Warum bist du gegangen?“
    â€žMeine Mutter macht sich furchtbare Sorgen, wenn ich nicht heimkomme. Und außerdem ist heute Dienstag.“
    Ravan nuschelte. Bashir Akhtar war unsicher, ob er wirklich „Dienstag“ gesagt hatte, und wenn, was er damit meinte.
    â€žEin richtiges Muttersöhnchen, was?“
    Ravan ging nicht weiter darauf ein.
    â€žAuf wen hast du im Taxi gewartet?“
    â€žNa, auf wen wohl? Auf Sie.“
    â€žAuf mich?“ Bashir Akhtar erstarrte. Die Polizei hatte ihm eine Falle gestellt, und er war schnurstracks hineingetappt. Er packte Ravan an der Kehle und fing an zu drücken. Ravan leistete nicht einmal symbolisch Widerstand; er schien den Angriff erwartet zu haben.
    â€žDu hast mich verpfiffen. Ich mach dich fertig, du Dreckskerl!“ Bashir Akhtar schaute sich um: Es war niemand zu sehen. Er lockerte langsam den Griff und stieg ein.
    â€žWoher wusstest du, dass ich warten würde?“
    Ravan brauchte eine Weile, um wieder zu Atem zu kommen, und selbst dann brachte er nur ein Krächzen heraus. „Wo hätten Sie schon hingehen sollen?“
    â€žWas soll das heißen, wo hätte ich schon hingehen sollen?“ Ravans leblose Stimme hatte etwas Erschreckendes. Bashir Akhtar wurde einfach nicht schlau aus ihm.
    â€žIhr ganzes Zeug ist noch immer im Kofferraum. Und selbst wenn es das nicht wäre – ich weiß, dass Sie mich nie laufen lassen werden.“
    â€žWegen dem, was ich heute Morgen gesagt habe?“
    â€žEigentlich nicht. Das hat lediglich bestätigt, was ich ohnehin schon wusste.“
    â€žWarum warst du dir so sicher?“
    â€žManchmal glaube ich, Sie haben das alles nur arrangiert, weil Sie einen lebenslänglichen Sklaven wollen. Vielleicht ist es so, vielleicht auch nicht. Aber das ist nur eine Ausrede. Selbst wenn ich Ihnen anstelle der siebentausendneunundfünfzig Rupien, die ich Ihnen schulde, siebzigtausend zahlen könnte, wären Sie nicht zufrieden. Wie sehr Sie mich auch bestrafen, es wird Ihnen nie genug sein. Sie werden bloß immer mehr und mehr verlangen.“
    Dieser miese kleine Taxifahrer mit der toten grauen Stimme ging Bashir Akhtar allmählich auf die Nerven. Er schlug zu und erwischte ihn an der Kinnlade.
    â€žSag mir eins, Klugscheißer, wenn du so gescheit bist, warum hast du dann mein Geld gestohlen?“
    â€žSpielt das jetzt noch eine Rolle?

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