Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Titel: Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
Vom Netzwerk:
andererseits . . .«
    In diesem Augenblick durchzuckte etwas wie ein Blitz den Turm, ein kolossales Licht, das sie nicht nur blendete, sondern regelrecht erschütterte, in jeder Zelle ihrer Körper spürbar war.
    Nur einen Augenblick lang, fast zu schnell, um wahrgenommen zu werden. Dann war das Bild wieder da, aber es schien unschärfer geworden zu sein.
    Caphurna fuhr herum. »Jonathan!«, rief er gellend. »Was war das?«
    Jonathan Coates, der immer noch im Hauptzelt hinter den Monitoren und den anderen Instrumenten saß, war genauso erschrocken wie alle anderen.
    »Moment«, rief er. »Einen Augenblick, ich schaue nach . . .«
    »War das ein Gewitter?«
    »Ich bin dran!«
    Aber was wollte er nachschauen? Hatten die Kameras das überhaupt aufgenommen? Es erschien ihm fraglich. Hastig drehte er Rändelräder, ging in den Aufzeichnungen zurück, suchte eine Aufnahme des Blitzes. Ein Bild konnte es geben, vielleicht sogar zwei . . .
    Die Stimme des Professors klang drängend aus dem Lautsprecher. »Vergleichen Sie Aufzeichnungen vorher und nachher. Kommt mir das nur so vor, oder ist das Bild auf einmal verschwommener?«
    »Bin dabei.«
    Rasch, zwei Bilder, die denselben Ausschnitt zeigten. Eine der Kameras hatte das Mädchen im Blick, das immer noch genauso dalag wie vorher, den Helmscheinwerfer eingeschaltet. Ein Vergleichslauf . . .
    Tatsächlich. Die Übertragung war unschärfer geworden. Es war, als ob ihnen der Sender entgleite . . .
    Der Sender? Es war bestimmt alles andere, aber kein einfacher Sender. Sie wussten nicht, wie diese Tore funktionierten; sie hatten nicht einmal eine wirklich vernünftig klingende Theorie. Schon der Sprung, mit dem Carl fünftausend Kilometer überwunden hatte und der Verfolgung der fremden Roboter entkommen war, hatte sie vor Rätsel gestellt. Aber ein Tor, das auf einen anderen Planeten führte …und offenbar funktionierte, wie man ja an dem Mädchen gesehen hatte …wie sollte das gehen? Wie konnte so etwas funktionieren?
    Natürlich, Theorien gab es. Schon seit Langem vermuteten Physiker, dass es Wurmlöcher geben mochte, hyperdimensionale Verbindungen zwischen zwei in Raum und Zeit beliebig weit voneinander entfernten Punkten. Doch das waren nur Theorien und selbst in diesen Theorien war man nur davon ausgegangen, dass allenfalls Kernteilchen solche Wurmlöcher passieren konnten. Von dreizehnjährigen rothaarigen Mädchen war nie die Rede gewesen.
    Hier hatten sie es mit etwas zu tun, von dem sie nichts verstanden. Nur so viel, dass die Türme auf irgendeine Weise Entfernungen bedeutungslos machten.
    Und wie auch immer das funktionierte, es konnte dabei offenbar zu Störungen kommen.
    Es war vielleicht besser, wenn das nicht gleich alle mitbekamen.
    Jonathan Coates drückte eine Taste auf dem Instrumentenpult, sodass nur Professor Caphurna ihn hören konnte. »Das Bild verliert tatsächlich an Schärfe«, sagte er. Sein Blick glitt suchend über die Instrumente. Was für Veränderungen waren noch messbar? Magnetismus? Strahlung? Temperatur? Alles unverändert.
    Irgendetwas veranlasste ihn, nach oben zu sehen, nach draußen. Sein Atem stockte. Der Turm!
    Der schmale, vierhundert Meter hohe Zylinder veränderte sich. Etwas glitt von oben herab, ein Licht …nein, kein Licht. Das ursprüngliche, milchglasartige Blau, das die beiden Türme seit ihrer Entdeckung gezeigt hatten. Es sank hell in den dunklen Turm herab, mit entsetzlicher Geschwindigkeit, und würde in wenigen Minuten alles ausfüllen.
    Jonathan Coates merkte nicht, dass er die Taste wieder losgelassen hatte.
    »Professor!«, stieß er hervor. »Schauen Sie nach oben! Die Verbindung bricht ab!«
    In dem Moment, in dem Carl das blaue Leuchten sah, das sich hoch über ihnen in den Turm hinabsenkte, war ihm, als gefriere das Blut in seinen Adern.
    Doch es war kein Entsetzen, nicht nur jedenfalls. Es war Entschlossenheit. In diesem Augenblick, das wusste er auf einmal, war die Zeit der Diskussionen vorbei. Auch die Zeit, Angst zu haben. Zu zögern. Nach anderen Wegen zu suchen. Vorbei, alles. Es gab nur einen Weg und er würde ihn gehen.
    Auf einmal verstand er, was man meinte, wenn man jemanden als kaltblütig bezeichnete. Kaltblütig, das war er auf einmal. Kaltblütig sah er zu dem Hell hinauf, das ebenso rasch wie unerbittlich herabkam, und versuchte abzuschätzen, wie rasch.
    Einige Minuten blieben auf alle Fälle.
    Sie mussten reichen.
    Und er durfte keine davon verschwenden.
    Er drehte sich zu Roger Taylor um. Auf

Weitere Kostenlose Bücher